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Beiheft WS 2006/2007 << Deutschforum Szeged


Deutschforum Szeged
mit vielen volkskundlichen Heimatbildern

Autor: Konrad Gerescher

Die Beschäftigung mit heimatlichen Themen gehört so lange zum Grundbedürfnis der Ungarndeutschen/ Donauschwaben, wie noch Betroffene, sowie die an ihrem Schicksal Interessierte leben. Ganz gleich ob die Inhalte in einem nostalgischen Winkel verstaubten, irgendwann in der zweiten, dritten Generation kam ihre Stunde, da sie wiederentdeckt eine Beachtung forderten. Mit der Zeit kam die unvermeidliche Sortierung mit dauerhafter privater oder allgemeiner Gültigkeit, je nach Intuition und Fähigkeit zur lediglich nostalgischen oder medialen Umsetzung.

In unserem Falle, der Projektion auf den Beginn, nach dem Krieg in Würrtemberg, sowie auf das Endprodukt des Deutschforums in Ungarn, bekamen sie einen so ausschließlichen Charakter, dass sie einen ganzen Lebensinhalt überlagerten. Zum Beispiel bestand der erste Anstoß zu so etwas wie einer volkskundlichen Sammlung nur aus dem Austausch einiger alter Rucksackfotos, aus welchem zuerst, Ende der Siebzigerjahre, einzelne Zeitungsartikel und dann die Serien ‚Die Heimat auf alten Ansichten’ und ‚Heimat Südosteuropa in Bildern und Aufsätzen’, wurden, deren Beiträge für die in Deutschland und der westlichen Welt siedelnden Landsleute weit über hundert zählten. Dem Autor der Serien, der sich von ihrem Inhalt immer mehr motiviert fühlte zum Weitermachen, fehlte die dritte Heimatsprache – nebst Deutsch und Serbokroatisch – das Ungarisch, um auch alle alten Beschriftungen der Zeugnisse aus dem Leben der Ahnen gebührend verarbeiten zu können. Aus einem Kurzaufenthalt in Szegedin, 1982, wurden, mit Hilfe einer sprachlich wie menschlich intensiven Lehre, dann schnell fünf Jahre und aus dem ungarischen Sprach- ein Batschkaer Mundartstudium. Von diesem war es zur Volkskunde ein natürlicher Schritt in der Zusammenfassung des ‚feldforscherischen Materials’ zu den mundartlichen Vorgängern des ‚Batschkaer Ahnenspiegel’. Dieses vorläufige Endergebnis fand einheitliche Anerkennung, doch es war in der rundum ausgestrahlten Wirkung noch nicht effektiv genug.

Was an Wünschen offen blieb, konnte nun in weiteren Schüben das Deutschforum schließen helfen, indem auf einem Internet-Porttal, neben dem gesamten volkskundlichen Material aus dem Ahnenspiegel, auch eine weltweite Verbindung, mit Schnitt- und Sammelpunkten der virtuellen Kommunikation geschaffen wurden. Im Jahr 2000, auf Anregung der Germanistik-Dozentin Dr. Margarete Ott gegründet, mit dem Ziel ungarndeutsche Volkskunde in öffentlichen Veranstaltungen zu fördern, zeigte sich die Richtung der vielversprechenden Initiative auf Dauer als nicht gangbar, weil die finanziellen Lasten von zu wenigen Idealisten geschultert wurden. Um unser Deutschforum nun im fünften Jahr seines Bestehens aus der idealistischen Sackgasse herauszubringen, musste die zukunftsträchtige Basis weiterentwickelt werden, sowohl in informativer wie kommunizierender Form, in dem sich vom Schüler bis zum Wissenschaftler jeder optimal beteiligen kann, wenn er etwas zu dem fast endlosen Thema ungarndeutsche bzw. donauschwäbische Volkskunde zu sagen hat. Um die Besuche unseres Portals noch attraktiver zu machen, haben wir es durch drei weitere interessante Klickstellen – Geschichts- und Leserforum sowie Bilderforum – ergänzt. Und weil die seitherige Speicherkapazität für die fast 500 alten Heimatbilder nicht ausreichte, wurde sie um das Zehnfache erweitert.

Am Anfang meinte ein Hochschullehrer in Bezug der Zukunftsaussichten für ein virtuelles Deutschforum: Alles nur ein Luftballon. Sollte der Mann Recht haben, dann wird auch unser Portal einmal überflüssig, ansonsten... mal sehen!