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Zeitung << 1/2001 << Editorial
Warum es Big Sister nicht mehr gibt
Autor: Markus Kóth
Die zweite Nummer unserer Zeitung trägt einen anderen Namen als die erste. Nach Big Sister nun also GeMa. Nach reiflichen Überlegungen setzte sich dieser Titel schlussendlich durch und wird auch in Zukunft das Titelblatt unserer Zeitung zieren.
Die Umfrage bei den Redakteuren und auch beim Lehrpersonal führte zu der Überlegung, den Titel der Zeitung zu ändern. Der Grund war ganz einfach die Tatsache, dass es als unpassend empfunden wurde, eine Zeitung der Germanistikstudenten mit einem englischen Titel zu versehen. Auch wenn das Deutsche in vielen Bereichen und natürlich auch in der Jugendsprache vom Englischen langsam aber sicher unterwandert wird, ist dies doch kein Grund auf einen deutschen Titel zu verzichten. Im Seminar wurde deshalb diskutiert und über neue mögliche Titel geschrieben. Von der reinen Übersetzung des ursprünglichen Titels Große Schwester bis hin zu latinisierten Formen, wie etwa Zeiticus Germanicus, reichte die Palette der Titelvorschläge. Der nunmehrige Titel geht auf einen typisch österreichischen Ausdruck zurück, den ich mehr ironisch, als ernst gemeint, in die Diskussion einbrachte. Gemma bedeutet in Österreich nichts anderes als Gehen wir, wird allerdings auch imperativisch verwendet: Wir sollen, müssen gehen, daraus entwickelte sich eine Aufforderung mit der Bedeutung, irgendetwas zu tun, und zwar schnell. Gemma, Gemma kann sehr häufig auch bei Sportveranstaltungen, wie beispielsweise Skirennen, Fußballspielen usw., gehört werden und hat hier die Bedeutung eines Anfeuerungsrufes. Auf unserer Zeitung bezogen, soll dieser leicht veränderte Ausdruck die Redakteure und auch die Leser animieren, sich mit der Zeitung auseinanderzusetzen, zu neuen Ideen anregen und schließlich auch eine Rückmeldung evozieren: Kommt schreibt Leserbriefe, Rezensionen! Wollte ihr eure Gedichte und Geschichten einem größeren Kreis zugänglich machen, so habt ihr hier eine Möglichkeit dazu. GeMa soll also auch durchaus in Richtung Gemma interpretiert werden. Die zweite Möglichkeit der Interpretation des neuen Titels ist die Bezugnahme auf Big Sister durch die Ähnlichkeit mit der deutschen Frauenzeitung EMMA. Da der Großteil der Redakteure Redakteurinnen sind, besteht hier eine, wenn auch, ich gebe es zu, weithergeholte, Verbindung zu dem führenden Feminismusblatt Deutschlands.
Eine weitere Veränderung unserer Zeitung betrifft die Aktualität. Zwei Artikel beschäftigen sich mit momentan recht aktuellen Themen: Klonen und Islam. Da unserer Zeitung nur einmal im Semester erscheint kann hier klarerweise nicht auf die täglich neuen Meldungen zu diesen Themen eingegangen werden. Wir glauben aber, dass auch aktuelle Themen eine Platz in unserer Zeitung haben sollten, neben rein studentenspezifischen und kulturellen.
Das Layout der Titelseite wurde ebenfalls verändert und zeigt nun ein Photo aus dem vorigen Jahrhundert, welches das ehemalige Hauptgebäude unserer Universität darstellt und einstimmig akzeptiert wurde. Die Alternativen wären die beiden anderen Gebäude in der Egyetem utca gewesen, die beide aber nicht den Zuspruch der Seminarteilnehmer fanden, was meiner Meinung nach auch verständlich ist. Geplant ist jedenfalls, beide Neuerungen: Titel und Layout der Titelseite beizubehalten, um eine gewisse Tradition zu schaffen, die ein Erkennen und die Assoziation der Zeitung mit dem Institut für Germanistik auch in Zukunft problemlos ermöglicht.
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