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Zeitung << 1/2001 << Auf der Suche nach deutschen Regionen
Auf der Suche nach deutschen Regionen
Autorin: Éva Magyar
Auf welche Weise kann man Deutschland in Regionen einteilen? Was sind die Schwerpunkte bei der Einteilung? Auf solche und ähnliche Fragen bekamen wir Antwort auf einer Pécser Konferenz.
REGIONALISMUS IN DEUTSCHLAND - das war das Motto der vom 09.-11.03.2001 an der Pécser Universität stattgefundenen, fach- und universitätsübergreifenden Studierendenkonferenz. 32 deutschsprechende Studenten von vier Universitäten waren über ein ganzes Wochenende lang auf der Suche nach deutschen Regionen, also nach Gebieten, die auf irgendeine Weise politisch, kulturell oder sprachlich zusammengehören. Organisiert und durchgeführt wurde die dreitägige Sitzung von neun, in Ungarn tätigen Sprach- beziehungsweise Fachlektoren der Robert-Bosch-Stiftung.
Von unserer Universität hat eine Delegation aus 10 Personen in Begleitung der Lektoren Anna Veigel, Claudia Kühn und Steffen Vogel an dieser Veranstaltung teilgenommen.
Diane Dotzauer, Fachlektorin der Pécser Universität hat die Konferenz dem Anlass entsprechend in bayrischer Tracht eröffnet. Nach der Begrüßung und Vorstellung der teilnehmenden Lektoren konnten wir Studenten auch für eine kurze Zeit zu Wort kommen, was die vorher nervöse Stimmung etwas lockerer machte.
Als Auftakt wurden Freitag Abend seitens der LektorInnen drei thematisch sehr unterschiedliche, sogenannte Impulsvorträge zu den Themen "Verfassungsrechtliche Grundlagen des Föderalismus in Deutschland", "Regionalismus in der DDR" und "Schnacken, schwätzen, reden - Sprache(n) in Deutschland" gehalten. Diese Vorträge dienten den Zweck, einen Eindruck von der Vielfältigkeit des Themas zu vermitteln.
Erstens konnten wir durch den interessanten Vortrag von Steffen Vogel (Fachlektor in Szeged) einen umfassenden Einblick in die deutsche Verfassung gewinnen; durch Artikel, die den deutschen Bundesstaat, den Bundesrat und den Föderalismus betreffen. Nach der juristischen Reise wanderten wir mit Hilfe der Lektorin Claudia Kühn auf Regionen der ehemaligen DDR. Es ging dabei darum, ob und inwieweit diese Gebiete 50 Jahre in der DDR präsent waren oder gar eine besondere Rolle gespielt haben. Die Frage, ob Goethe mit seinen letzten Worten "Mehr Licht...!" einfach mehr Helligkeit gewünscht hat, oder eher "mea liechd hia so schlecht", was in hessischer Mundart soviel bedeutet wie "Man liegt hier so schlecht!", gemeint hat, wurde von der Pécser Sprachlektorin Barbara Baumann problematisiert. Den Ausklang des ersten Tages bildete ein gemeinsames Abendessen bestehend aus regionalen Köstlichkeiten: von bayrischer Kartoffelsuppe bis zu Muzemandeln (rheinische Spezialität) war alles zu kosten.
Am Samstag nach einem "Warming up" konnten wir uns nach Interesse in verschiedene Workshops zuordnen. In einem Workshop ging es um "Ost- und Westdeutschland als Regionen", wo über die Beziehung der ehemaligen BRD zur DDR und über die Vorurteile von "Wessis" gegenüber "Ossis" und umgekehrt gesprochen wurde. Anderswo hat man sich mit "Selbstverständnis und Selbstdarstellung der deutschen Bundesländer und Regionen" beschäftigt. Hier wurden Fragen wie "Warum trägt der Bayer so gerne eine Lederhose?" behandelt. Die historische Entstehung und politische Gegenwart der Bundesländer wurde auch unter der Lupe betrachtet. Im Workshop "Sprache und Identität" wurde viel auf "Pfälzisch" und "Schwäbisch" gesprochen. Die Rede war hier also von deutschen Dialekten.
Da jeder Workshop am nächsten Tag den Teilnehmern der anderen Workshops einen Einblick in den eigenen Themenbereich vermitteln sollte, verbrachten wir den Nachmittag mit der Erarbeitung der Präsentationen. Als eine Hilfestellung zu dieser Aufgabe hörten wir einen Vortrag von dem Gyõrer Fachlektor Björn Freiberg über verschiedene Präsentationstechniken gehört. Nach der getanen Arbeit ruhte die Gruppe aber nicht, sondern erkundete das Pécser Nachtleben. Die Zeit verging leider schnell, im Nu ist es Sonntag geworden. Sonntag: die Zeit der Präsentation! Aufgeregt standen wir auf der Bühne, aber ich kann sagen: die Präsentationen stellten kreativ und abwechslungsreich dar, worum es in den vergangenen Tagen ging. Zum Schluss hielt Tibor Szarvák parallel zu unserem Hauptthema einen Vortrag über "Regionalismusforschung in Ungarn". Diese Konferenz war ein Experiment der Lektoren, aber die meisten Studenten waren sich darüber einig: Es hat noch nie so viel Spaß gemacht, etwas über Deutschland zu lernen!
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