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Zeitung << 1/2001 << Wie kann man ein Werkel neutralisieren?
Wie kann man ein Werkel neutralisieren?
Autorin: Zsuzsanna Szalay
In der Fußgängerzone der Großstädte sollte man geschickt lavieren, um den auf uns lauernden Missionären auszuweichen. Neulich spazierte ich arglos auf der Kárász Straße, als plötzlich ein Junge im Rock aus einem Torgang vor mich trat. Er schaute mir traumverloren in die Augen. „Du bist eine Materialistin”, sagte er zu mir. „Entschuldige, aber was bedeutet Materialist?”, fragte ich von einer plötzlichen Idee gesteuert. Und bingo! Ich fand den Zaubersatz. Die Platte geriet bei dem Jungen ins Stocken, er fing an zu stottern, sein Mund artikulierte verschiedene Laute, die Augen gingen ihm über, das Wort blieb ihm in der Kehle stecken. Es gelang mir, ein eingebautes Werkel zu deaktivieren! Zufrieden hätte ich dann sein können, wenn der Junge nach all diesem nach Hause gegangen wäre, und das Wort Materialismus in einem Wörterbuch nachgeschlagen hätte. Meine Erwartung, daß er vielleicht ein bisschen nachdenkt, war wohl ein wenig übertrieben. Ich sah leider, dass er auf der anderen Seite der Straße wieder probierte Leute anzusprechen.
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