Startseite | Impressum | Zeitung | Beiheft | Archiv nach Autoren | Archiv nach Rubriken








Zeitung << 1/2002 << Das Herman

Das Herman
Autorin: Szilvia Hajdu

Das Herman-Ottó-Wohnheim ist ein zehnstöckiges Gebäude in Újszeged. Es hat auch ein kleineres, aber gemütliches Gebäude B in der Fürj Straße. Das Herman ist das zweitkleinste Wohnheim der Universität mit 270 Studenten.
Ausstattung: Meistens 3-Bett-Zimmer. Küche und Waschmaschine in jedem zweiten Stock. Zwei Gemeinschaftsräume sowie Bibliothek, Computerraum, Sportraum, Studio für Wohnheimradiosendungen und Studierzimmer.
Programme: Tanz-, Fremdsprachen- und Informatikkurse, Photographiegruppe, Sportprogramme, Sternschau, Ausflüge, Paprikáskrumpli-Party, Teeabende mit Schmalzbrot und mit Activity, Capitaly, Dia- und DVD-Vorführungen und verschiedenen Vorträgen.
In der Umgebung des Heims: Sportplätze, Parkanlagen, Hallenbad, Biologisches Forschungsinstitut, Móra-Ferenc-Wohnheim.
Tradition: „Vilmázás”: In der Prüfungszeit gehen die Jungs jede Mitternacht auf die Dächer und rufen „Viiiilmaaaa!!!” (vgl. Wilma von den Flinstones). Die Bewohnerinnen des Nachbarwohnheimes Móra schreien zurück „Koooommm heeereeiin!!!”. Wenn die Jungs „eingelassen werden”, wird ihre Prüfung am nächsten Tag gelingen.

Megyery Árpádné (Wohnheimdirektorin)
Seit wann arbeiten Sie in diesem Wohnheim?
Seit 30 Jahren, von Beginn an. Das Wohnheim wurde 1972 gebaut. Damals wohnten hier überwiegend Biologiestudenten. Erst 1989 wurde das Herman ein gemischtes Wohnheim für alle Studenten. Es war auch das erste Wohnheim, in dem Studentinnen und Studenten im selben Gebäude leben konnten.

Seit wann hat das Herman ein zweites Gebäude?
Seit 5 Jahren. Als wir das Gebäude kauften, war die Miete 2000 Forint. Von diesem Geld musste man ein Wohnheim bauen. Ursprünglich war Herman B ein landwirtschaftliches Zentrum, also ein Büro, deshalb musste man es umbauen.

Das Wohnheim feiert in diesem Jahr sein 30jähriges Jubiläum. Wie wird es gefeiert?
Im April hat eine Veranstaltungsreihe stattgefunden, zu der wir auch alle unsere ehemaligen Bewohner eingeladen hatten. Viele von ihnen sind seitdem berühmt geworden. Wir haben eine Minikonferenz veranstaltet, auf der auch die Ehemaligen Vorträge gehalten haben. Wir hatten auch eine Diavorführung und einen Teeabend. Außerdem haben wir einen Sportwettbewerb und eine Nostalgie-Party organisiert.

Wie war das Leben im Wohnheim früher?
Früher haben hier zum Beispiel sehr viele usländische Studenten gewohnt und wir haben mit ihnen ausländische Abende organisiert: wir haben nationale Spezialitäten gekocht oder ihre Volkstänze gelernt. Am 1. Mai haben wir einen Ochsen gebraten und gemeinsam gefeiert. Ich könnte darüber stundenlang erzählen.

Kehren wir zurück in die Gegenwart. Was geschieht mit dem Geld, das das Wohnheim durch Bewerbungen bekommen hat?
Es gibt ein Hilfestunden-Programm für die Schüler der Mittelschulen. Die Jubiläumsfeier ist auch von diesem Geld organisiert worden. Außerdem bekommen die Handwerkergruppe und der Sportverein Unterstützungen.


Kovács Bernadett (Germanistik IV. – Italienisch an JGYTFK)
Du wohnst seit vier Jahren im Wohnheim und bist seit drei Jahren Mitglied des Wohnheimausschusses. Was ist deine Aufgabe im Ausschuss?
Vor allem die Interessenvertretung, aber ich nehme meistens auch an der Organisation von Veranstaltungen teil.

Welche Veranstaltungen sind das?
Es gibt traditionelle Veranstaltungen wie das Fuchslager im September. Wir stellen dann den Studenten die Stadt, die Uni und die Bibliotheken vor. Sie werden auch ins Leben des Wohnheimes eingeführt. Auch die Nikolaus-Party im Dezember und die Wahl des Mr. Hermans gelten als traditionell. Im März wird Miss Herman gewählt. An beiden Wahlen dürfen nur diejenigen teilnehmen, die von den Bewohnern zugelassen werden. Die Kandidaten müssen lustige Aufgaben lösen. In der Jury sitzt auch eine Dozentin oder ein Dozent. Wer diese Wettbewerbe gewinnt, kann die Krone und den Titel für ein Jahr behalten.

Auch der berühmte DISNO findet im Herman statt.
Das ist der größte Wettbewerb des Wohnheimes. Er wird in jedem zweiten Jahr organisiert und dauert 24 Stunden. Auch andere Wohnheime nehmen daran teil. Die Gewinner können immer die Futterwanne behalten und der Wettbewerb schließt mit einer riesigen Party.


Lajkó Roland (Geographie IV.)
Du bist auch Mitglied im Wohnheimausschuss. Welche Aufgaben hast du?
Ich bin für die Sportgeräte und für die Sportveranstaltungen verantwortlich. Jedes Jahr findet ein Fußballwettbewerb statt und am Frauentag brillieren die Mädchen auf dem Fußballplatz.

Und haben die Mädchen Anspruch darauf?
Natürlich. Es ist immer sehr lustig. Es gibt im Allgemeinen ca. 30-35 Fußballspielerinnen. Dann sind auch die Jungs immer sehr begeistert. Außerdem nehmen wir an den Öthalom-Tagen teil, wo wir uns in mehreren Wettkämpfen messen. Übrigens spielen wir jeden Abend Fußball und sehr viele joggen im Park.


Fekete Zsuzsanna (Germanistik IV. – Soziologie I.)
Warum hast du dich seinerzeit für dieses Wohnheim entschieden?
Ich habe meine Bekannte gefragt und sie haben mir das Herman empfohlen. Zuerst habe ich mich für das Gebäude B beworben, denn es hat mir sehr gut gefallen, dass es dort Doppelzimmer gibt und die Stimmung sehr gemütlich ist. Ich war aber sehr entsetzt, als ich erfuhr, dass ich mit Juristen vom vierten und fünften Studienjahr wohnen werde. Die Zimmer sind sehr klein und man muss alles in einem so kleinen Raum machen: essen, schlafen, lernen.

Und wie findest du dieses Gebäude?
Es geht. Die Einrichtung ist nicht sehr schön, zumindest ist es aber sauber. Das größte Problem ist, dass das Wohnheim wenig Gemeinschaftsräume und Studierzimmer hat.

Was denkst du über das Gesellschaftsleben?
Ich bin eher zurückhaltend. Es gibt einige Personen, mit denen ich in guter Beziehung bin, mit anderen nur im Gruß-Kontakt. Ein buntes Leben herrscht dort, wo die Bewohner rauchen.

Welche Vorteile hat das Wohnen im Wohnheim für dich?
Natürlich hat es finanzielle Vorteile. Dann die Gesellschaft. Man ist nicht so ausgeliefert wie in Untermiete und für das Lernen ist es auch vorteilhaft, weil man immer einen Kommilitonen finden kann.

Was ist der größte Vorteil diese Wohnheimes?
Es ist hier ziemlich ruhig und man kann lernen. Wegen der Partys muss auch nicht jeder leiden. Der größte Nachteil ist aber, dass hier drei Personen gemeinsam wohnen und das immer Konfliktsituationen verursacht.