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Zeitung << 1/2002 << 52. Internationale Filmfestspiele in Berlin


52. Internationale Filmfestspiele in Berlin
Autorin: Piroska Molnár

In der Kinowelt Europas ist die Berlinale ein wichtiges Filmfest neben Cannes und Venedig. Sie wurde im Jahre 1951 gegründet, und findet jedes Jahr statt. Ganzes Berlin brennt vor Erregung. Aus der ganzen Welt kommen die Filmstars, Regisseure, um ihre Filme vorzustellen. Im Wintersemester 2001 hat die Bosch-Lektorin Anna Veigel ein Projekt Berlin im Film – Blicke auf Berlin – Unser Blick auf Berlin gehabt. Vier Studentinnen (Füleki Réka, Katona Eszter, Solymosy Boglárka, Molnár Piroska) der Projektgruppe haben vom 8. bis 15. Februar 2002 mit Anna Veigel an der Berlinale teilgenommen.

Weitere Preise:
Beste Regie: Otar Ioszliani (Lundi Matin)
Bester Schauspieler: Jacques Gamblin (Safe Conduct)
Herausragende künstlerische Leistung: Schauspielerinnen (8 Femmes)
Beste Filmmusik: Antione Duhamel (Safe Conduct)
Preis der Jury: Bror Min
Der Blaue Engel für den besten europäischen Film: Minor Mishaps
Bester Erstlingfilm in der Wettbewerbsektion: Beneath Clouds
Bester Erstlingfilm in der Panoramasektion: The Laramie Project
Bester Erstlingfilm in der Forumsektion: Chen Mo & Meitung
Preis der ökumenischen Jury in der Panoramasektion: Tar Angel
Preis der ökumenischen Jury in der Forumsektion: That’s my Face
Preis FIPRESCI in der Wettbewerbsektion: Lundi Matin
Preis FIPRESCI in der Forumsektion: Les Soviets Plus L’Éléctricité
Teddy Awards für den besten schwul/lesbischen Spielfilm: Walking on Water
Teddy Awards für den besten schwul/lesbischen Dokumentarfilm: All about My Father
Teddy Awards für den besten schwul/lesbischen Kurzfilm: Celebration
Life-work Awards: Claudia Cardinale, Robert Altman, Costa-Gavras

Weitere Informationen unter der Internetadresse: www.berlinale.de
Rote Teppiche warten auf die Stars in der Berlinale Palast und in der CinemaxX7. Hier findet die Filmpremiere statt. Große Filme (A Beautiful Mind, Iris, Monster’s Ball, Gosford Park), die auch für den Oscar nominiert waren, waren hier auch im Wettbewerb neben den anderen, die aus allen Teilen der Welt gekommen sind. Sehr interessant ist, dass der Film A Beautiful Mind 8 Nominierungen bekommen hat, aber keinen Preis in der Berlinale.
Die deutschsprachige Filmwelt debütierte mit vielen Filmen, z.B. Halbe Treppe von Andreas Dresen, Der Felsen von Dominik Graf, Heaven von Tom Tykwer, Baader von Christopher Roth, Im toten Winkel. Hitlers Sekretärin von André Heller und Othmar Schmiderer, Atlantic Drift von Michel Daëron, Uckermark von Volker Koepp.
Die größten Favoriten waren Heaven und Halbe Treppe. Heaven hat schließlich keinen Preis gewonnen, obwohl das Publikum auf diesen Film sehr gespannt war. Halbe Treppe hat den großen Preis der Jury, den Silbernen Berliner Bär und den Preis der Gilde Deutscher Filmkunsttheater bekommen. „Schon der Titel. Halbe Treppe ist dort, wo im Treppenhaus das Fenster zum Hof ist und in sehr alten Berliner Mietskasernen das Außenklo. Halbe Treppe ist dort, wo der Mensch die Richtung wechselt, um weiter auf- oder auch abzusteigen. Halbe Treppe ist vom Unten und vom Oben gleich weit weg – gerade da, wo Leute im mittleren Alter sind, in mittleren Positionen oder auch mittlerem Glück. Halbe Treppe ist vielleicht Zwischenaufenthalt, eher aber, wenn wir ehrlich sind, Ziel, Glück, das erreichbare, ist meistens dort, wo man auf halber Treppe ist und sie zugleich nicht fühlt.” hat Jan Schulz-Olaja über den Film geschrieben. Er ist sehr interessant gefilmt, mit einer Digcam wurde der ganze aufgenommen, und da war kein Drehbuch, nur die Konzeption, wie die Geschichte aussehen soll. Die Schauspielern lernten keine Texte, sie mussten alles frei machen, nur die Situation war vorgegeben. Sie durften nach ihren eigenen Vorstellungen agieren. Diese Methode ist eine ganz andere Spielart: die Gefühle sind ehrlich, echt, und nicht überspielt.
Der Goldene Berliner Bär für den besten Film wurde dem Film Bloody Sunday von Greengrass - er hat auch den Preis der ökumenischen Jury in der Wettbewerbsektion bekommen - und dem Film Spirited Away von Hayao Miyazaki zuerkannt. At Dawning von Martin Jones hat den Goldenen Berliner Bär für den besten Kurzfilm bekommen. Zu Bloody Sunday: „Der Film zeigt verschiedene Aspekte des „Bloody Sunday“, als 1972 im nordirischen Derry durch einen Militäreinsatz 13 Menschen getötet und 14 Menschen verletzt wurden, die an einer Friedensdemonstration teilgenommen hatten. Auf sehr überzeugende Weise zeigt der Film die verheerende Auswirkung einer Politik, die Eskalation von Gewalt in Kauf nimmt, um soziale und religiöse Probleme zu lösen.” (www.berlinale.de) Die oscarnominierten Filme ernteten nicht so viele Preise, nur Halle Berry in Monster’s Ball hat den Silbernen Berliner Bär für die beste Schauspielerin bekommen, und Hugh Bonneville hat im Film Iris den New Talent Award für den besten jungen Schauspieler in seiner ersten Hauptrolle, dotiert mit € 15350, bekommen. Der New Talent Award für die beste junge Schauspielerin in ihrer ersten Hauptrolle ist an Dannielle Hall im Beneath Clouds gegangen. Der Albert-Bauer-Preis wurde dem Film Baader von Christopher Roth gegeben. Dieser Preis wird in Erinnerung an den Gründer des Festivals einem Spielfilm, der neuen Perspektiven der Filmkunst eröffnet, verliehen.
Es gibt einen relativ neuen Preis bei der Berlinale: den Panorama Publikumspreis. Er wurde zum dritten Mal vergeben. Der Preis ist eine Bronzeskulptur des Berliner Bildhauers Hubertus Brand und wird vom Berliner Tip-Magazin und Radio Eins gesponsert. Per Stimmzettel haben die Besucher des Panoramas Im Toten Winkel. Hitlers Sekretärin zu ihrem Lieblingsfilm gewählt.