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Zeitung << 1/2002 << Buchtipps


Buchtipps
Autoren: Teréz Bankós, Anita Fekete, Mariann Bradák, Tamás Kispál, Erzsébet Harcos

Liebesromane – Kitschfrei?!
Nicholas Sparks: Wie ein einziger Tag

Dieses Buch habe ich von meiner deutschen Freundin bekommen. Ich habe es ein wenig skeptisch in die Hand genommen. Liebesroman? Für mich schien es auf den ersten Blick viel zu naiv und kitschig. Ich habe es aber gelesen, weil ich unbedingt wissen wollte, worüber in den USA und in Deutschland so gute Kritiken geschrieben werden.
Nicholas Sparks, 35, ist Bestsellerautor und Hollywoods beliebtester Lieferant von Liebesgeschichten (Message In A Bottle mit Kevin Costner). Er schreibt tiefgründige, spannende und keine kitschigen Liebesromane. Darüber könnte man diskutieren, was als kitschig gilt, aber wenn wir den Kritikern glauben, müssen wir es als nichtkitschig akzeptieren.
Jetzt steigt er mit zwei Büchern in die Bestsellerlisten ein: Das Schweigen des Glücks handelt von der allein erziehenden Mutter eines behinderten Kindes und ihrer schicksalhaften Begegnung mit dem Feuerwehrmann Taylor. Weg der Träume erzählt die Story eines verwitweten Vaters, des Polizisten Miles, und der Suche nach dem Fahrer, der seine Frau auf dem Gewissen hat. Wie fast alle Storys wurde auch diese verfilmt. Im Januar startete in den USA A Walk To Remember von Adam Shankman. Und zur Zeit wird The Notebook (Wie ein einziger Tag) gedreht. Nicholas Sparks erster Roman Wie ein einziger Tag (1996) war ein absolutes Phänomen im Verlagsgeschäft. Er stand über ein Jahr auf der Bestsellerliste. Die Druckauflage betrug mehr als eine Million Exemplare. Inhalt: Sie waren siebzehn, und der Sommer schien so unendlich wie ihre Liebe. Aber als Allie mit ihrer Familie den verträumten Urlaubsort verlässt, verschwindet sie auch aus Noahs Leben, vierzehn Jahre lang. Dann aber will Allie, die inzwischen verlobt ist und kurz vor der Hochzeit steht, noch einmal den Mann sehen, den sie nie vergessen konnte. Das Wiedersehen mit Noah wird für Allie zu einer Begegnung mit sich selbst und jener unwiderstehlichen Energie, die nur wahre Liebe bringt. Und dann erfährt diese wundervoll einfühlsame Geschichte eine ungeahnte Wendung. Das Ende möchte ich nicht verraten, aber wenn wir alle ein bisschen in uns selbst gucken, erkennen wir, dass wir doch alle von der einen, einzigen, wahren, ewigen großen Liebe träumen.

Wenn jemand Lust hat, einige Bücher zu lesen, so kann er im Internet sehr gute Angebote finden. Hier einige Web-Seiten, die sich nur Bücher zum Inhalt haben:

  • www.buchtipp.de

  • www.schenk-verlag.de

  • www.buecherstube-may.de

  • www.blv.de

  • www.amazon.de

    Die Manns. Ein Jahrhundertroman

    Eine so bedeutende Künstlerfamilie wie die Manns hat es im 20. Jahrhundert in Deutschland wohl nur einmal gegeben. Da steht an erster Stelle Thomas Mann, begnadeter Autor von Werken wie Buddenbrocks (1901), Tod in Venedig (1912), Der Zauberberg (1924), der wegen seiner Homosexualität und trotz seines Erfolges niemals wirklich glücklich gewesen ist. Über diese im öffentlichen wie auch im privaten Leben aussergewöhnliche Familie lassen sich viele Geschichten erzählen. Der Filmemacher Heinrich Breloer hat sich an den Stoff herangewagt und einen dreiteiligen Fehrnsehfilm gedreht. Nun ist auch ein sehr ungewöhnliches Filmbuch erschienen. Der schön ausgestattete Band enthält dankenswerterweise nicht - wie beim typischen "Buch zum Film" sonst üblich - einen Eins-zu-Eins-Abdruck des Drehbuchs, sondern verdichtet dieses zu einer spannenden, flüssig zu lesenden Erzählung. Ergänzt wird dieser Lesetext durch zahlreiche Abbildungen, und zwar farbige aus dem Fernsehfilm ebenso wie Originalfotos der Manns und ihres Umfeldes in Schwarz-Weiß. Die Manns. Ein Jahrhundertroman ist nicht nur ein Fernsehfilm, auf den man sich freuen darf. Es ist ein lesenwertes Buch, das einem die Erfolge und die Niederlagen, die Verbundenheit und die Konflikte, die Größe und die Enge dieser außergewöhnlichen Familie nahe bringt. Wir werden Zeugen von bewegenden Geschichten, die nur wenige bisher kannten.

    Heinrich Breloer, Horst Königstein: Die Manns. Ein Jahrhundertroman. Fischer Verlag, 2001.


    Das Buch der Bücher – Die Tolkien-Trilogie Der Herr der Ringe

    Der Herr der Ringe. Darüber haben wir alle wirklich schon viel gehört. Zeitungen und Fernsehen sind voll davon. Wer das Buch einmal liest, wird für immer darin verknallt sein. Das ist garantiert keine Übertreibung.
    Dieses Buch kennen viele, wenn nicht alle. Es ist fast Teil der Weltliteratur geworden. Besonders jetzt, wo es durch den dreiteiligen Film von Peter Jackson auch auf der Leinwand zu sehen ist. In Buchkritiken liest man ständig, dass dieses Monumentalwerk nicht zu lesen ist oder dass es zwei Klassen von Menschen gibt: Diejenigen, die das Buch gelesen haben und diejenigen, die es nicht gelesen haben. Stimmen all diese übertrieben wirkenden Aussagen? Man muss "leider" zugeben, dass sie stimmen. Die Tolkien-Fans könnten uns erzählen, warum all diese Aussagen stimmen. Alle, die daran zweifeln, können in der Bibliothek oder in der Buchhandlung die Bücher von Tolkien bekommen und sie können selber erfahren, dass das alles wahr ist. Wenige wissen, dass Tolkien ein Sprachforscher war und sein Werk, sagen wir "zufällig" zu schreiben anfing. Er saß gerade am Schreibtisch und korrigierte Seminararbeiten.
    Daraus entstand das dreibändige Buch in mehr als zehn Jahren. Eigentlich sind das sechs Bücher, aber sie wurden in drei Bänden zusammengefasst. Die Notizen der Geschichte schickte Tolkien seinem Sohn nach Südafrika, der damals dort im Krieg kämpfte. Die Story faszinierte ihn, trotzdem dauerte es lange, bis das Buch fertig wurde, weil Tolkien daneben auch unterrichtete und manchmal länger nachdenken musste, wie es weitergehen sollte. Wahrscheinlich wissen auch wenige, dass er die Geschichte ganz allein für die Herausgabe vorbereiten musste. Wegen Geldmangels schrieb und korrigierte er alles selbst, und das brauchte auch seine Zeit. Gelohnt hat es sich, soviel ist sicher.
    Viele sagen, dass er eine Legende für sein geliebtes England schaffen wollte, deshalb hat er auch das kleinste Detail genau geplant und beschrieben. Die unbekannte Sprache, die Sprache der Elben, hat er selbst erfunden, und perfekt erarbeitet. Aber das sind nur einige "Kleinigkeiten" der ganzen Geschichte. Worum geht es hier eigentlich? Der Herr aller bösen Sachen, Sauron ist wieder erwacht, und will die ganze Welt für sich allein haben. Dazu braucht er nur noch einen Ring, den Ring der Macht, den zufällig der kleine Hobbit, Bilbo und später sein Neffe, Frodo besitzen. Jetzt hat Frodo die Aufgabe, durch die Vernichtung dieses Ringes die Welt zu retten. Aber er ist nicht allein: der Magier Gandalf, der Kämpfer Aragorn, der Elb Legolas, der Zwerg Gimli und drei andere Hobbits helfen ihm. Außerdem stehen noch andere Kräfte des Guten an ihrer Seite: Die Elbenkönigin Galadriel versucht sie zu beschützen. Frodos Weg führt durch viele Gefahren und Proben, und auch der Ring macht es ihm immer schwerer zu dem Berg von Baraddur zu kommen. Auf seiner langen Reise wird er von den neun schwarzen Rittern gejagt, von riesigen Wölfen und von einer großen Spinne angegriffen und er wird ständig von Orks verfolgt. Und während dessen kämpft er auch mit sich selbst: Ist er wirklich dieser großer Verantwortung gewachsen? Schafft er es alleine? Kann er als ein kleiner Hobbit gegen das Böse kämpfen und hat er überhaupt eine Chance?
    All diese Antworten finden wir in dem Buch des Jahrhunderts. Und noch viel mehr ist hier versteckt: Liebe, Hass, Freundschaft, aber vor allem Vertrauen in sich selbst und in andere, dass man den Kampf nie aufgeben darf und dass es immer Hoffnung gibt auf den Sieg des Guten. Das gibt auch den Personen in der Geschichte Kraft. Dieses Werk Tolkiens ist der Anfang der Fantasy-Literatur, aber es ist nicht nur den Fans dieser Art von Literatur zu empfehlen, sondern allen, die Krieg, Gefahr, Hoffnung, Liebe und Freundschaft in einem erleben wollen. Lies es einfach und genieße die Welt des Guten und Bösen.



    Fix und fertig

    Die Geschichte spielt in den 70er Jahren, in einer Kleinstadt. Sie handelt von einem Jungen, der eigentlich nichts vermisst. Ihm fehlt doch etwas. Er stoßt auf kein Verständnis. Er wird Drogenabhängiger. Der Roman Fix und fertig von Wolfgang Gabel beinhaltet ein aktuelles Thema unserer Zeit. Als Außenstehender sieht man nur die Oberfläche: Peer ist der Klassenerste. Er sieht gut aus, hat eine schöne Freundin und er bekommt von seinen Eltern alles, was er braucht. Alle sind sehr stolz auf ihn und erwarten von ihm immer das Beste. Peer darf sich keine Fehler leisten und keine Schwächen zeigen. Seine Eltern und seine Freundin sind übereifrig und materialistisch. Sie bemerken nicht, dass der Jun-ge ihre Liebe und ihr Verständnis benötigt. Peer fühlt sich innerlich leer. Der einzige, der ihm hilft und an den er sich wenden kann, ist sein Lehrer. Es entwickelt sich eine besondere Beziehung zwischen ihnen. Als Peer Kopfschmerzen plagen, gibt ihm der Lehrer Tabletten dagegen. Nach einer Weile merkt er, dass mehr Tabletten ein gutes Gefühl auslösen. Nach Tabletten kommen Alkohol und die härteren Drogen. Als der Lehrer bemerkt, dass Peer süchtig ist, schickt er ihn zu einer Entziehungstherapie. Auch seine Eltern erfahren von seiner Abhängigkeit und das Eltern-Kind-Verhältnis wird noch schlimmer. Peer geht durch schwere 'Prüfungen' hindurch und führt einen harten Kampf gegen sich selbst, gegen die Realität und gegen die Drogen.
    Wolfgang Gabel demonstriert mit seinem Roman, wie ein alltäglicher Jugendliche in kurzer Zeit zum Drogenabhängigen werden kann. Peers Beispiel beruht auf einer wahren Geschichte.


    Der Mann, der die Wörter liebte

    Studium mit Spaß? Wissenschaft als Hobby? Simon Winchester, preisgekröntem britischem Journalist und Autor zahlreicher Sachbücher ist es gelungen, diese Bereiche in seinem Buch miteinander zu verbinden. W.C. Minor, amerikanischer Arzt, Veteran des Amerikanischen Bürgerkrieges hatte ein riesiges Interesse an Wörtern. Er hat auf den Aufruf von James Murray, dem schottischen Herausgeber des Oxford English Dictionary geantwortet und sich gemeldet, als freiwilliger Mitarbeiter an einem monumentalen WörterbuchProjekt teilzunehmen. Das Buch handelt von der unglaublichen, aber wahren Geschichte dieser ungewöhnlichen Person, in der sich Genie und Wahnsinn einigten. Als Sohn einer Missionarsfamilie auf der Insel Ceylon geboren, mit vierzehn nach Amerika gezogen, studierte er Medizin und wurde Arzt in der amerikanischen Armee. Wegen Wahnvorstellungen und Paranoia, die ihn auch noch zu einem grausamen Mord veranlasst hatten, wurde er in eine Irrenanstalt eingewiesen, pensioniert und den größten Teil seines Lebens verbrachte er in der Irrenanstalt von Broadmoor, wo er sich seine Zelle als eine richtige kleine Bibliothek eingerichtet hat. Die Aufgabe des freiwilligen Mitarbeiters war Bücher zu lesen, Belege für Wörter zu sammeln und die Zitate auf Zettel zu schreiben. Das vorliegende Buch berichtet über Einzelheiten dieser mühsamen Arbeit. Es enthält aber auch interessante Informationen aus der englischen Wörterbuchgeschichte: von der Vorgeschichte, als Shakespeare seine Dramen noch ohne Wörterbücher schrieb, über lateinisch-englische Wörterbücher bis zu dem bedeutenden Wörterbuch von Samuel Johnson A Dictionary of the English Language aus dem Jahre 1755. Der Leser des Buches kann auch das Leben von James Murray, dem Herausgeber des Wörterbuches kurz kennen lernen: ein schottischer Lehrer, der keine Universität besucht hat, aber ein großes Interesse an den Sprachen hatte und von einem Amateurwissenschaftler zu einem seriösen Philologen wurde.
    Auch Erotik und Naturalismus wurden aus dem Buch nicht ausgespart. Der Autor erwähnt sowohl die Brustwarzen der nackten Mädchen auf Ceylon, wo Minor geboren wurde, als auch Minors zwanghaftes Verlangen nach Huren und seine Gewohnheit als obsessiver Onanist. Auf seine Schuldgefühle ist wohl seine Selbstverstümmelung, die chirurgische Entfernung seines Penis in der Irrenanstalt, zurückzuführen. Die erste vollständige Ausgabe des Oxford English Dictionary erschien 1928, dreizehn Jahre nach dem Tod von Murray und acht Jahre nach dem Tod von Minor, in zwölf Bänden, nach fast fünfzigjähriger Arbeit.

    Simon Winchester: Der Mann, der die Wörter liebte. Eine wahre Geschichte. 2. Aufl. München: Knaus 1998.