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Zeitung << 2/2002 << Germanistikstudium


Germanistikstudium
Gedanken einer Germanistikstudentin nach der Grundprüfung

Autorin: Barbara Horváth

Deutsch studieren in Szeged. Die Entscheidung ist also gefallen. Wie wird es aber? Was, wo und von wem werde ich lernen? Und erstens, wie kann ich dort Studentin sein? - Mit solchen Fragen beschäftigte ich mich - allen anderen geht es ähnlich, glaube ich -, bevor ich an der Universität Szeged mit meinem Germanistikstudium begann. Ich war neugierig, wie das Leben einer Studentin ist, was für Seminare, Vorlesungen und Prüfungen sie hat. Die kommenden fünf Jahre waren ein Rätsel für mich, auf das ich mit großer Angst wartete. In meinen Träumen und Gedanken sah ich ein schönes Gebäude mit vielen schön eingerichteten Räumen, alle natürlich gut ausgerüstet. Ich glaubte, dass das Leben froh und sorglos werden würde. Wie sieht es nach einem Jahr aus?

Das erste Hindernis war die Aufnahmeprüfung. Sommer, Hitze. Die Bewerber wurden ins Petõfi-Gebäude geschickt, in dem es noch wärmer war. In dem Raum Petõfi IV eingetreten, konnten wir unsere Professoren erstmals sehen. Echte Professoren der deutsche Sprache. Sie schienen auf den ersten Blick streng zu sein, und ihren Fragen nach waren sie es auch. Als sie aber über die Punkte entschieden, musste man sagen, dass sie ein Herz aus Gold haben.
Zweites Hindernis: Semesterbeginn. Es gab damals noch kein ETR. Wenn ich keine Bekannte gehabt hätte, die hier studiert, weiß Gott, was ich gemacht hätte. Vielleicht wäre ich noch immer auf dem Flur des Instituts. Zum Glück waren unsere Dozenten hilfsbereit und verständnisvoll. Wenn es möglich war, dann nahmen sie noch jemanden auf, oder gaben wertvolle Informationen. Die Lehrveranstaltungen: Morphologie: wichtig und nützlich, besonders für die Grundprüfung. GraMo ist eine unerschöpfliche Quelle von Aufgaben. Es ist eine Mischung von leichten, schweren, schwereren und für mich unlösbaren Aufgaben. Für den, der es am Ende löst, bedeutet die Grammatikprüfung kein Hindernis mehr. Einführung in die Linguistik: Sei gepriesen! Gross, Linke, Fischer, Uerpman und die mit euch durchwachten Nächte. Für mich war es interessant. Vielleicht ein bisschen schwer, aber verständlich und logisch für alle, die sich auf jede Sitzung vorbereiteten, und dort auf die Worte der Dozenten achteten. Phonetik, Landeskunde, Wõrterbuchbenutzung, Schriftlicher Ausdruck: Sie waren leichter und angenehmer als die vorigen. Wir hörten viele wertvolle und interessante Informationen über die deutsche Sprache, über Deutschland und Österreich, über Wörterbücher und über Zeitschriften. Einführung in die Literaturtheorie und Literaturgeschichte: Diese zwei Seminare bilden eine nützliche Grundlage für die weiteren Literaturstudien. Man lernt die Grundbegriffe und man macht neue Erfahrungen. Zum Beispiel wie man einen Fachtext bearbeitet. Sprachübung: Etwas, was man braucht, wovon man nie genug haben kann. Gute Wortschatzentwicklung, gute Grammatikübung, mit vielen interessanten Themen. Nur die Mitarbeit der StudentInnen ist zu beanstanden, wobei ich auch keine Ausnahme bilde.
Ende des zweiten Semesters: Grundprüfung: ein unvergessliches Erlebnis meines Lebens. Grammatik gefiel mir so, dass ich es auch ein zweites Mal machen wollte. Hörverstehen war für mich ziemlich leicht und verständlich, nicht so viele Aufgaben und genügend Zeit. Beim Leseverstehen war es ein bisschen anders. Als ich die Menge von Aufgaben sah, glaubte ich, dass das nicht möglich sein konnte! Gott sei Dank, der Text war nicht so schwer, man musste sich aber beeilen, um jede Aufgabe lösen zu können. Landeskunde war sehr freundlich, man konnte es leicht lernen, und bei der Prüfung gab es genügend Zeit, über die Fragen ruhig nachzudenken und die Sätze schön zu formulieren. Grammatik aber! Schöne und viele Aufgaben, eine echte Herausforderung! Die Zeit wäre ausreichend gewesen, aber meine Morphologiekenntnisse... Nach meinen Beobachtungen war es im Juni ein bisschen leichter als im September.
Schön, alles bestanden. Das Leben im zweiten Studienjahr ist angenehmer, man kann unter mehreren interessanten Seminaren und Vorlesungen nach eigenem Geschmack wählen. Schwere Prüfungen sollen natürlich auch jetzt gemacht werden. Man sollte allerdings keine Angst haben.