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Zeitung << 1/2003 << Gedichte von József Szépfalusy


Gedichte von József Szépfalusy


József Szépfalusy ist 76 Jahre alt. Mit 10 Jahren schrieb er sein erstes Gedicht. Er wollte ungarisch-franzözischer Lehrer werden, aber dieses Fachpaar konnte man ab 1950 in Ungarn nicht mehr unterrichten. So wurde er Chemie- und Physiklehrer in einem Gymnasium. Im Jahre 1957 wurde er als Gegenrevolutionär aus dieser Stelle entfernt. Er ist Mitglied der Szegediner Deutschen Minderheitenselbstverwaltung. Er hat ca. 300 Gedichte geschrieben, auf Ungarisch und Deutsch. Einige sind auch in Druckform in Sammelbänden (Villanófény; Susog a nád) erschienen.

Gedanken

Die verrückten Menschen,
wahnsinnige Leute!
sie behandeln mich so,
wie Tiere die Beute.

Sie denken gar nicht
dass ich ein Herz habe,
dass ich auch ein Mensch bin,
ebenso wie alle.

Es ist für mich so traurig,
ich fühl‘ es auch zu Haus,
ich habe nichts und doch
sie beuten mich sehr aus.

Und wenn ich was sage?
Dann trotzdem, dann nur just
rauben sie meine
schwer erworbene Lust.

Ich kann es ja sagen:
Ich war ohne Ausnahm‘
in dem ganzen Leben
noch jedem gehorsam.

Aber es kommen schnell
einmal diese Jahre
wo auch ich mein Leben
allein weiter bahne.

Es ist noch natürlich
und auch selbstverständlich
in meinem Leben auch!
- Wenigstens so denk‘ ich.-

Schade debattieren!
Hier ist nicht zu machen
wenn ja auch noch so sehr
leer sind meine Taschen.

Es sind viele Leute,
die auch gar nichts haben,
ich wüsste nicht, worauf
sollen sie noch warten?!

Denn sie könnten ewig
warten, wenn sie möchten
bis sie einmal besitzen
ein kleines Vermögen.

Ich muss auch selbst handeln!
-Es ist schon hier die Zeit!-
Wenn es noch hundertmal
so vielen nicht gefällt!

Worauf soll ich warten?
Ich muss weiter gehen!
Trotz verrückter Menschen
bahne ich mein Leben!

Der Hampelmann

Der Hampelmann, der Hampelmann
Glaubt, dass er gut schaukeln kann.
Umsonst sagt man: muss noch lernen.
- Schaukeln ist doch einfach lenken,

Hoch nach vorne und nach hinten.
Wiederholen, immer - immer!
Einfach ist es, kannst du sehen,
fliege so leicht wie die Krähen.-

-Du Hampelmann! Du Hampelmann!
Ich hab‘ Sorgen, fass dich an!
Halt den Gürtel mit den Händen!
Halte fest an beiden Enden!-

Widerspricht, und ist sehr munter,
bis auf einmal rutscht herunter.
Fliegt alleine, ohne Schaukel.
Es wird weh tun, weiß genau er.

Spiegelt Angst in beiden Augen.
- Nächtens wirst uns schon folgen!-
Glück im Unglück: ja Gott sei Dank!
Darunter war nur sanfter Sand.

Hockt schon unten, ist erschrocken.
Mit Sand sind ja voll die Socken,
voll die Socken, voll die Hose.
Glück!…War unten keine Rose!