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Zeitung << 1/2003 << Die Grundprüfung – Gar nicht unmöglich
Die Grundprüfung – Gar nicht unmöglich
Autorin: Dorottya Csernai
„Sie hat es leicht, sie hat es schon hinter sich”, sagen bestimmt viele, die noch davor stehen. Na ja, jeder muss durch. Eine Schicksalprüfung, dachte ich auch. Ich hatte damals ein doppeltes Problem, mein zweites Fach ist nämlich Französisch, wo das zweite Semester auch mit einer Grundprüfung endet. Aber ich bin immer noch hier und zwar im zweiten Studienjahr.
Grundprüfung, Ende Mai. Die Prüfungen sind dieses Jahr besser aufgeteilt als im letzten Jahr. Am 15. Mai 2003 Leseverstehen, am 16. Mai Hörverstehen, am 19.-20. Mai mündliche Prüfungen und am 29. Mai Grammatik. Es gibt also vier Teile. Bisher gab es noch fünf mit Landeskunde.
Leseverstehen: In 120 Minuten muss der Student oder die Studentin ziemlich viele und ganz verschiedene Aufgaben lösen. Man hat immer einen langen Text vor sich, anhand dessen man die Aufgaben lösen soll. Eine der vielen Aufgaben ist die Zwischenüberschriften zu finden und dann diese kürzeren Textabschnitte zusammenzufassen. Es gibt auch eine sogenannte Kuckuckseiaufgabe, die diesmal gar nicht so witzig war, man musste dabei Richtig-Falsch-Aussagen unterscheiden. Wie bei anderen Prüfungen, muss man hier auch über 50 % leisten, um nicht durchzufallen. Nach einer kurzen Jausenpause geht es weiter mit dem Hörverstehen. Hier hat man nur 60 Minuten zur Verfügung. Wenn die erste Aufregung und das Zittern vorbei sind, könnte diese Aufgabe eventuell auch interessant sein. Letztes Jahr gab es nämlich einen Videofilm über Tee, über seine Herkunft, Produktion, Ernte, Trocknung, Qualität, Verpackung. Achtung! Das Hörverstehen erfordert eine sehr rege Aufmerksamkeit! Wenn man diese zwei Prüfungsteile hinter sich hat, kann man immer noch nicht aufatmen, weil dann der für die meisten schwerste Teil kommt, die Grammatikprüfung. Diese Herausforderung besteht aus zwei Teilen, für die man 120 Minuten Zeit hat. Es gibt einen theoretischen und einen praktischen Teil. Die Lehrenden sagen immer: „Sie werden ähnliche Aufgaben bekommen, wie wir hier geübt haben!” Na ja, zumindest sagen sie das. Aber wenn man da sitzt und dieser große Fragebogen vor einem liegt, kann man sich nicht einmal bewegen, geschweige denn diese „ähnlichen“ Aufgaben erkennen. Nach ein paar Minuten Pause (es kommt auf die Person an, bei mir waren es mehr als 15 Minuten) gehen einem die Augen auf: „Ja, vielleicht könnte ich mit dieser etwas anfangen, mit der habe ich mich um 4 Uhr morgens beschäftigt, und so eine habe ich mir direkt vor der Prüfung angeschaut”, und so geht es langsam weiter. Am besten schreibt man
überall etwas, dann kommen die 25 Punkte doch zusammen. So viele soll man nämlich jeweils bei beiden Teilen sammeln, um mindestens eine Zwei zu bekommen. Im theoretischen Teil soll man grammatische Formen, hauptsächlich von Verben, erkennen, die aus einem authentischen Text stammen. Dann soll man Definitionen und Regeln formulieren, was gar nicht so einfach ist. Dann umgekehrt: in demselben Text soll man Zusammenhänge entdecken und Beispiele für grammatische Phänomene suchen. Es gibt sowohl hier als auch im praktischen Teil etwa 10 Aufgaben. Im praktischen Teil wendet man seine Grammatikkenntnisse anhand verschiedener Transformations- und Übersetzungsaufgaben auf einen Lückentext an, wo man auch noch grammatische Fehler finden und korrigieren soll. Die zwei Stunden können auch wie fünf oder sechs Stunden scheinen, oder eben nur wie eine halbe Stunde. Insgesamt kann man 100 Punkte bei der schriftlichen Grundprüfung sammeln. Ob das möglich ist, fragen allerdings viele. Die Grundprüfung gilt als bestanden, wenn bei beiden Teilen jeweils 25 Punkte, insgesamt mindestens 50 erreicht wurden. Ab 87,5 Punkte bekommt man einen Fünfer.
Dann bleibt noch der für die meisten einfachste Teil, die mündliche Prüfung. Die Prüfer sind die Lektoren und die Sprachübungsseminarleiterinnen. Man soll eine Diskussion mit einem Mitstudenten oder einer Mitstudentin über ein vorgegebenes Thema möglichst ungebunden führen. Die Benotung wird anhand der Argumentaion, nach sprachlichen Aspekten und auch nach der Benutzung einschlägiger Redemittel bestimmt. Diese Prüfung dauert zirka 15 Minuten lang. Die Gesamtnote der Grundprüfung errechnet sich aus dem Durchschnitt der vier Teilnoten. Im Falle eines oder mehrerer nicht bestandener Prüfungsteile wird die ganze Grundprüfung als nicht bestanden angesehen. Dann muss man die Prüfung im September wiederholen, allerdings nur die nicht bestandenen Teile.
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