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Zeitung << 2/2004 << Editorial
Ist das GeMa noch eine Studentenzeitung?
Autor: Markus Kóth
Vor vier Jahren wurde das Projekt Studentenzeitung ins Leben gerufen und hat sich unter dem Namen GeMa zu einem Vorzeigeprojekt entwickelt. GeMa ist mehr als eine Studentenzeitung; das Germanistische Magazin des Instituts geht langsam in die Richtung einer Institutszeitung, was einerseits erfreulich, andererseits aber auch schade ist. Die positive Entwicklung ist aus der Themenvielfalt und den Interviews mit Institutsangehörigen (in der aktuellen Ausgabe mit den Professoren Bernáth und Bassola, den Dozenten Csilla Bernáth, Márta Horváth und Endre Hárs), die sich sehr viel Zeit dafür nehmen und die gestellten Fragen auch sehr ausführlich und gewissenhaft beantworten, ersichtlich. Bedauerlich an der neuen Entwicklung ist allerdings die Passivität der Studenten, die sich an der Quantität und Qualität der Themenvorschläge ablesen lässt. Auch wenn die Lehrstuhlleiter interviewt werden und über das Institut oder ihre Forschungsergebnisse berichten, ist GeMa doch in erster Line als Studentenzeitung konzipiert, welche von den Germanistikstudenten Szegeds für die Germanistikstudenten Szegeds produziert wird. Diesem Umstand tragen einige Artikel (Wien der Jahrhundertwende – ein Text, der in seiner Art neu ist und hoffentlich Nachahmer findet, Eötvös Studentenheim, Interviews mit Stipendiaten) Rechnung, allein: es sind nicht allzu viele. Hier müssten die Studenten animiert werden, mehr eigenständige Texte, Vorschläge für Artikel zu bringen. Dass es Vorgaben von unserer Seite aufgrund der Fixpunkte in punkto Rubriken und Grundaufbau unserer Zeitung gibt, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass genug Platz für eigene Ideen vorhanden ist. Unorthodoxe Artikel, neue Formen von Zeitungstexten werden nicht nur akzeptiert, sondern auch ausdrücklich begrüßt. In den bisherigen Nummern des GeMas gab es bereits einige zaghafte Versuche, das starre Schema der herkömmlichen Zeitungstexte mit eigenen Geschichten und Erlebnissen zu durchbrechen. Für die Zukunft würden wir uns wünschen, daß mehr Initiative in diese Richtung zu bemerken wäre. Auch von externen Studenten (also Studenten, die nicht im Zeitungsseminar sitzen, sondern beispielsweise mit einem Stipendium an einer deutschen Universität studieren) kommen in dieser Hinsicht interessante Artikel, von denen wir problemlos mehr unterbringen könnten. GeMa dient auch dem Institut als Aushängeschild, wie uns glaubhafte Quellen zugeflüstert haben, und bietet damit auch die Möglichkeit über das Institut hinaus gehört, gelesen zu werden. Die Resonanz auf unsere Zeitung ist durchwegs positiv und zeigt durch die Internetausgabe auch ungeahnte Möglichkeiten auf. In diesem Zusammenhang ein Beispiel: eine junge Dame fand über GeMa ihren Vater wieder, da in einem Artikel einer früheren Ausgabe über ihn berichtet wurde. Eine Suchmaschine brachte den Namen ihres Vaters in einem GeMa-Artikel zu Tage und somit fand die Tochter den verloren geglaubten Vater. Im Sommer besucht sie ihren Vater in Szeged. Eine für Germanisten vielleicht nicht unbedingt maßgebliche Sache, allerdings sei sie hier nur als ein Beispiel für das Eigenleben und die Möglichkeiten unserer Zeitung genannt.
Die vorliegende Nummer wird höchstwahrscheinlich nicht zu einer neuerlichen Familienzusammenführung beitragen, das Themenspektrum bietet aber wieder einmal verschiedene Interessensgebiete: Wir blicken über die Grenzen Ungarns nach Slowenien und Rumänien, bewegen uns in Brünn und in Polen. Dr. Hárs und Tünde Mészáros führen uns nach Wien. Deutsche Studenten in Szeged, ungarische Studenten in Berlin und Heidelberg wurden befragt. Weiters findet der geneigte Leser Artikel über Bücher, die an unserem Institut erschienen sind. Einer für Studenten wichtigen Frage (Wo finde ich – Bibliotheken ausgenommen – deutschsprachige Literatur in Szeged?) wurde ebenso nachgegangen wie der Frage nach der Zwischenprüfung.
Da uns leider keine Leserbriefe mehr erreichen (Sollten alle Leser wunschlos glücklich mit unserem Produkt sein? Das können wir uns beim besten Willen nicht vorstellen!), muss leider auch diese Mal die entsprechende Seite entfallen. Daher der Aufruf: Schreibt Leserbriefe, wenn euch etwas nicht gefällt, etwas berichtigt werden muss, ihr uns tadeln oder loben wollt!
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