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Zeitung << 2/2004 << Das Jahrbuch der ungarischen Germanistik


Das Jahrbuch der ungarischen Germanistik
Autorin: Andrea Forray

Das Jahrbuch der ungarischen Germanistik ist unter diesem Titel im Jahre 1992 zum ersten Mal erschienen. Dieses Jahrbuch wird seit 1992 vom Deutschen Akademischen Austauschdienst finanziert und seit 1993 in Zusammenarbeit mit der „Gesellschaft Ungarischer Germanisten“ (GUG) herausgegeben. Es ist Teil der internationalen „Reihe Germanistik“ des DAAD, dient aber nicht nur der ungarischen Germanistik und der Zusammenarbeit mit Deutschland. Es steht Germanisten aller Länder offen.

Der Vorgänger des Jahrbuchs war das Germanistische Jahrbuch DDR-Ungarn, das beim Lektorat für deutsche Sprache und Literatur beim Kultur- und Informationszentrum der DDR in Budapest herausgegeben worden ist. Zur Veranschaulichung untersuchte ich das Jahrbuch des achten Jahrgangs aus dem Jahre 1989. Der Band enthält Berichte, Rezensionen, Informationen und Würdigungen. Einige Aufsätze aus diesem Band: Vilmos Ágel: „Zum Satus der Nominalverben in der Valenztheorie“, Pál Uzonyi: „Speichern von Sätzen und Texten in Computer-Lernprogrammen“, Edit Prónay / Mónika Streiz: „Übersetzung von Metaphern“.
Seit 1992 sind die Texte des Jahrbuchs bereits in verschiedene Themenkreise eingeordnet: Literaturwissenschaft, Sprachwissenschaft, Fragen des Unterrichts (Landeskunde, Methodik und Didaktik, Deutsch als Fremdsprache), aus der Werkstatt (Berichte aus laufenden, noch nicht abgeschlossenen Projekten, Arbeiten des wissenschaftlichen Nachwuchses), Rezensionen, Berichte (Tagungsberichte und Berichte von germanistischen Instituten in Ungarn), die Rubrik „Es stellt sich vor ...“, in der sukzessive alle mit Deutsch und Germanistik befassten Einrichtungen ihre Aufgaben und Arbeitsschwerpunkte darlegen können, und schließlich die Bibliographie ungarischer germanistischer Publikationen. Im Band 1992 finden sich zum Beispiel folgende Beiträge: Literaturwissenschaft: Antal Mádl: „Imre Madách: Die Tragödie des Menschen und ihr Verhältnis zu Goethes Faust“, Sprachwissenschaft: Jakob Ossner: „Form- und Funktionsverhältnisse“, Deutsch als Fremdsprache: Rainer Paul: „Bildungsplan nach der Wende. Einige Bemerkungen zum ungarischen Nationallehrplan“, Aus der Werkstatt: Judit Hetyei: „Leonhard Frank und die Deutsche Novelle“.
Das Jahrbuch 1996 weist schon äußerlich erhebliche Änderungen auf: es ist kleiner und statt weiß-grau ist es grün geworden. Ein weiterer Unterschied ist, dass neben den Verfassernamen auch der Herkunftsort in Klammern angegeben ist. Aus dem Vorwort des Bandes kann der Leser erfahren, dass das Jahrbuch zum dritten Mal in dieser neuen Form erschienen ist und somit auch in seinem Äußeren der von dem DAAD geförderten „Reihe Germanistik“ angepasst wurde. Zusätzlich gibt es hier auch noch eine Bücherschau, in der kürzere Buchbesprechungen zu finden sind. Am Ende des Bandes sind hier bereits auch die Autoren der enthaltenen Texte mit Adressen genannt. Beispielsweise können aus dem Band 1996 folgende Texte erwähnt werden: Literaturwissenschaft: Gábor Kerekes: „Robert Musil und Ungarn“; Sprachwissenschaft: László Molnárfi: „Der strukturelle Dativ – zur syntaktischen Begründung des Dativpassivs im Deutschen“, Márta Horváth: Rezension zu „Karlheinz F. Auckenthaler: Lauter Einzelfälle“. Zum Jahrbuch 1998 haben u.a. folgende Autoren beigetragen: Literaturwissenschaft: Endre Hárs: „Die Singularität der literarischen Lektüre. Entwurf eines methodenkritischen Lektüre-Begriffs“, Sprachwissenschaft: Anna Molnár: „Die Modalpartikel ‚denn’ und ihre Grammatikalisierung“, Bücherschau: Anita Czeglédy: „Fliedl, Konstanze (Hg.): Das andere Österreich“. Im Jahrbuch 2001 sind zum Beispiel folgende Aufsätze erschienen: Literaturwissenschaft: Árpád Bernáth: „Über Nietzsches Begriff der Metapher in seinem Essay ‘Ueber Wahrheit und Lüge im aussermoralischen Sinne’. Komponenten einer terminologischen Untersuchung“, Sprachwissenschaft: Mathilde Hennig: „Das Phänomen des Chat“.
Seit ihren Anfängen haben diese Jahrbücher eine besondere Beziehung zu Szeged. Am Entstehen des Jahrbuches 1989 hat schon Vilmos Ágel mitgewirkt. Er war auch – zusammen mit Andreas Herzog – der Herausgeber der Jahrbücher 2000, 2001 und 2002. Die Herausgeber werden alle drei Jahre neu gewählt. Seit 2003 wird das Jahrbuch von Magdolna Orosz und Andreas Herzog herausgegeben. Die Germanisten aus Szeged nehmen regelmäßig an der Arbeit am Jahrbuch teil: Die Rubrik „Sprachwissenschaft“ wurde von 2000 bis 2002 u.a. von Margarate Ott, 2003 u.a. von Mathilde Hennig, die Rubrik „Deutsch als Fremdsparche“ 2003 u.a. von Katalin Petneki, gepflegt. Im Wissenschaftlichen Beirat vertraten bis 1996 Péter Bassola und Károly Csúri die Universität Szeged, seit 1997 tut dies Árpád Bernáth. Im Redaktionsbeirat sind auch regelmäßig Vertreter der Szegediner Germanistik zu finden: bis 1996 Árpád Bernáth, ab 1997 Márta Baróti-Gaál und Erzsébet Forgács, seit 2001 Erzsébet Forgács und Tünde Katona.
Die einzelnen Bände des Jahrbuches sind u.a. in der Universitätsbibliothek in Szeged einzusehen, man kann aber auch an die Redaktion schreiben: JuG@caesar.elte.hu. Ich möchte hiermit das Jahrbuch der ungarischen Germanistik jedem Germanistikstudenten empfehlen. Aus den Aufsätzen kann man vieles verwenden, wenn man zum Beispiel eine Semester-, Haus- oder Diplomarbeit schreibt. Das nächste Jahrbuch, für das Jahr 2004, erscheint im Sommer 2005.