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Zeitung << 2/2004 << Die Vielfalt der Kurse in Regensburg


Eine Erasmus-Studentin aus Szeged bei der Mittelbayerischen Zeitung
Die Vielfalt der Kurse in Regensburg

Autorin: Gabriella Szabó

Vor einiger Zeit habe ich mich entschieden, mich um ein Erasmus-Stipendium zu bewerben. Seitdem ich das Interview mit der Erasmus-Stipendiatin Éva Zsiga gemacht habe, war ich sicher, dass es sich lohnt, ein Semester in Regensburg zu verbringen.

Wie hast du vom Erasmus-Stipendium erfahren? Und warum wolltest du ins Ausland gehen?
Das Stipendium wird jedes Jahr vom Lehrstuhl für Germanistische Linguistik ausgeschrieben. Man muss ein Motivationsschreiben abgeben, das vom Lehrstuhl bewertet wird. Ich wollte Dialektologie studieren, und als ich noch im dritten und vierten Studienjahr war, gab es keine Dialektologie bei uns. Deshalb wollte ich Seminare zur Dialektologie im Ausland belegen und habe mich um ein Erasmus-Stipendium erworben.

Wie lange hat es gedauert, bis du das Ergebnis erfahren hast?
Ich habe mich im März 2003 beworben und in einem Monat wurde das Ergebnis im Flur des Lehrstuhls an der Uni ausgehängt. Ich wusste zunächst gar nicht, dass ich es bekommen habe. Meine Kommilitonen haben es mir gesagt.

Waren die Mitarbeiter an der Uni in Regensburg hilfsbereit?
Ja. Frau Wunderlich – vom Akademischen Auslandsamt – war sehr hilfsbereit. Gleich am Anfang hatte ich zum Beispiel ein Problem. Ich habe meinen Pass verloren. Ich war sehr nervös, weil wir noch eine Woche bis zum EU-Beitritt hatten. Ich bin zu Frau Wunderlich gegangen, und sie hat mir gesagt, dass ich mir keine Sorgen zu machen brauche, weil es nicht mehr nötig ist. Auch andere Leute an der Uni waren sehr nett.

Warst du zufrieden mit den Kursen, die du gewählt hast?
Was ich wollte, habe ich geschafft. Ich konnte Dialektologie belegen. Außerdem hatte ich eine Vorlesung in Literatur, über die Familienbilder der deutschen Literatur im 20. Jahrhundert. Die Germanistikstudenten in Regensburg haben viele Vorlesungen in Kulturgeschichte, die sehr interessant sind. Ich habe noch eine sehr gute Didaktikvorlesung in Deutsch als Fremdsprache besucht. Ich freue mich, dass ich auch ein Seminar zum Zeitungsjournalismus belegen konnte, das bei der Mittelbayerischen Zeitung stattfand. Das ist eine Regionalzeitung und sie hat eine riesengroße Redaktion. Die Studenten schreiben dort Artikel, zum Beispiel zu einem politischen Thema. Ich habe auch einen Artikel über „Ausländerbetreuung in Regensburg“ geschrieben, der in der Zeitung erschienen ist. Allgemein kann man sagen, dass der Lehrstil an den deutschen Unis nicht anders ist als in Ungarn, nur die Studenten sind viel aktiver.

Wo hast du gewohnt?
In einem Studentenwohnheim. Die Renovierung unseres Gebäudes beendete man gerade vor unserer Ankunft, also war alles im Haus nagelneu. Wir waren die ersten Bewohner. Jeder hatte ein eigenes Appartement mit einem Zimmer und einem Badezimmer. Die Küche benutzten wir gemeinsam. Und dies alles war im Vergleich zu den deutschen Mietpreisen ziemlich günstig. Es fand auch ein Einführungskurs für Ausländer an der Uni statt. Wir hatten Glück, weil alle Studenten, die wir dort kennen lernten, in demselben Gebäude wohnten wie wir. Die Uni konnten wir mit dem Bus fünf Minuten von dem Wohnheim aus erreichen.

Hast du auch an einigen interessanten Veranstaltungen in der Stadt teilgenommen?
In Regensburg gibt es im Sommer immer etwas am Wochenende: viele kulturelle Veranstaltungen wie das Jazzfestival, ein mittelalterliches Fest und Theater. Aber auch die Uni hat viele Exkursionen organisiert. Wir haben mit dem Schiff einen Ausflug gemacht. Wir waren in Neuschwanstein und am Chiemsee. Mit einer Gruppe sind wir durch Bayern gefahren. Wir besichtigten Salzburg, Nürnberg, München und Passau. Der „Internationale Tag“ war auch eine hochinteressante Veranstaltung.

Was findest du an der Uni Regensburg besser als in Szeged? Was sollte man deiner Meinung nach nach Ungarn „importieren“?
Die deutsche Universität ist viel bequemer. Das Campussystem erleichtert das Leben der Studenten. Alle Institutionen, alle Fakultäten, Computerräume und auch die Mensa sind am gleichen Ort. So muss man nicht immer hin und her laufen. Auf dem Campus in Regensburg gibt es auch eine Pizzeria, eine Cafeteria und einen Park. So kann man den ganzen Tag hier verbringen. Die Studenten fahren Rad, es gibt viele Radwege. Ich habe mir auch ein Fahrrad gekauft, damit es leichter ist, jeden Tag zur Uni zu fahren. Wenn im Vorlesungsverzeichnis steht, dass die Stunde um acht Uhr beginnt, dann bedeutet es, dass man noch bis Viertel neun ruhig hineingehen kann, weil der Dozent erst um 8.15 die Lehrveranstaltung anfängt. Mir hat am besten das System der Mensa-Karten gefallen. Es gibt in der Mensa Automaten, die diese Karte, die wie eine Bankomatkarte aussieht, entwerten. So kann man in der Mensa ein Mittagessen bekommen. Aber wir haben auch im Studentenwohnheim viel gekocht. Es ist keine Frage, dass ich zurückfahren würde, wenn ich könnte. Bayern hat mir sehr gut gefallen.