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Zeitung << 2/2004 << Interview mit der DAAD-Stipendiatin Brigitta Szabó


Auf den Spuren von Goethe in Jena und Weimar
Interview mit der DAAD-Stipendiatin Brigitta Szabó

Autorin: Éva Vigyikán

Im Sommer 2004 hat Brigitta Szabó zehn Wochen mit einem DAAD-Abschlussstipendium an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena verbracht, wo sie zu ihrer Diplomarbeit recherchiert hat.

Wie hast du von dem DAAD-Stipendium erfahren?
Ehemalige DAAD-StipendiatInnen der Universität Szeged haben mir über verschiedene Möglichkeiten des DAAD erzählt. Unsere DAAD-Lektorin, Frau Mathilde Hennig hat im September 2003 auch einen Vortrag darüber gehalten. Damals habe ich mich dazu entschlossen, mich um dieses Stipendium zu bewerben.

Was bedeutet Abschlussstipendium?
Um ein Abschlussstipendium können sich GermanistikstudentInnen bewerben, die im vierten Studienjahr sind. Das Stipendium dient als Hilfe bei den Recherchen zur Diplomarbeit. Es dauert höchstens drei Monate und den Forschungsort können die Bewerber selbst auswählen. Für mich war es die letzte Chance, die ich unbedingt nutzen wollte. Bei meiner Diplomarbeit hat es mir sehr geholfen, dass ich in Jena und Weimar, an Goethes Stätten, recherchieren durfte.

Warum ausgerechnet Jena und Weimar?
Meine Diplomarbeit handelt von Goethe. 2003 nahm ich dank Herrn Professor Árpád Bernáth an der 78. Hauptversammlung der Weimarer Goethe- Gesellschaft teil. Dort habe ich mich entschieden, dass ich das Thema „Mythologische Rebellen in Goethes Werken – Prometheus, Faust, Mephistopheles“ für meine Diplomarbeit wähle. Mit Hilfe dieses Stipendiums konnte ich in Goethes Heimat forschen.

Was waren deine ersten Erlebnisse?
Die ersten zwei Tage waren ganz hektisch und auch schwer, aber ich habe mich schnell an die neue Situation gewöhnt. Bei der Orientierung haben mir meine Mitbewohnerinnen geholfen. Sie haben mir viele gute Tipps gegeben, was das Alltagsleben betraf. Die erste Woche habe ich mit der Erledigung verschiedener offizieller Sachen verbracht: Anmeldung bei der Einwohnermeldebehörde, Auslandsamt, Bibliothek, Krankenversicherung. Neben den offiziellen Aufgaben habe ich nach meiner Ankunft auch meinen Betreuer, Dr. Werner Biechele an der Friedrich-Schiller-Universität besucht. Er hat mir viele nützliche Ratschläge gegeben und daneben durfte ich an einigen Veranstaltungen seines Sommerkurses teilnehmen.

Wo konntest du forschen?
Den größten Teil meines Aufenthaltes habe ich in der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek in Jena und in der fast 300 Jahre alten Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar verbracht, die leider am 2. September 2004 abgebrannt ist. Ich konnte mir im Goethe-Schiller-Archiv handgeschriebene, originale, wertvolle Schriften anschauen.

Wie hat dir die Stadt gefallen?
Ich bin mit Schiller einverstanden: „Kein Ort in Deutschland hat mir das bedeutet, was Jena und seine Nachbarschaft mir gegeben hat.“ Beide Städte sind wunderbar und das Paradies für Goethe-Forscher. Jeder, der sich mit der Weimarer Klassik beschäftigt, sollte einmal dorthin fahren. Neben der Forschung habe ich mir die bekanntesten Museen angeschaut und einmal habe ich auch einen Ausflug in die Umgebung gemacht.

War die Stipendienrate, die du vom DAAD bekommen hast, ausreichend oder musstest du nebenbei arbeiten?
Ja, die Stipendienrate beim DAAD ist im Gegensatz zu Erasmus ausreichend, so brauchte ich neben der Forschung nicht zu arbeiten.

Wie beurteilst du diese drei Monate insgesamt?
Ich bin sehr glücklich, dass ich diese Möglichkeit bekommen habe, in der Heimat der Weimarer Klassik recherchieren zu dürfen. Meiner Meinung nach fühlt man sich sehr geehrt, wenn man so eine Möglichkeit bekommt. Es ist auch keine Nebensache, dass das DAAD-Abschlussstipendium in Ungarn 2004 insgesamt neun StudentInnen gegeben wurde und davon vier Germanistikstudentinnen aus Szeged: Enikõ Halász, Ildikó Mánássy, Eszter Zóka und mir. Meiner Diplomarbeit gab dieser Aufenthalt einen großen Schwung. Ich hoffe, dass ich die dort begonnenen Recherchen gut verwenden und im April 2005 eine gute Diplomarbeit abgeben kann. Ich möchte noch erwähnen, dass ich neben der Forschung auch Freundschaften geschlossen habe.

Hast du irgendwelche Ratschläge für die zukünftigen Germanisten und DAAD-StipendiatInnen?
Ja. Die DAAD-BewerberInnen sollen mit der Erledigung der Formalitäten rechtzeitig anfangen: Bewerbungsformulare, Kopiervorlagen besorgen, alles anerkennen lassen. Mit den Vorbereitungen soll man mindestens ein bis zwei Monate vor dem Abgabetermin anfangen.