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Zeitung << 2/2004 << Interview mit Ildikó Mánássy und Eszter Zóka


Möglichkeiten mit dem DAAD
Interview mit Ildikó Mánássy und Eszter Zóka

Autorin: Barbara Horváth

Jedes Jahr besteht die Möglichkeit für Germanistikstudenten der Universität Szeged, sich um ein DAAD-Stipendium zu bewerben. Das bedeutet eine besonders große Hilfe für diejenigen, die schon ihre Diplomarbeit schreiben. Eine größere Auswahl an fachliterarischen Texten steht ihnen in Deutschland zur Verfügung, und sie können sogar von der Unterstützung eines anerkannten Dozenten oder Professors profitieren. Ich habe mit Ildikó Mánássy und Eszter Zóka über ihr DAAD-Abschlussstipendium gesprochen.

Ihr habt den Sommer 2004 in Deutschland verbracht. Aus welchem Zweck seid ihr dorthin gefahren, und womit habt ihr euch dort beschäftigt?
Eszter: Ich habe ein Abschlussstipendium von dem DAAD bekommen. Dafür kann man sich im vierten Studienjahr bewerben. Der Name Abschlussstipendium bedeutet, dass man in Deutschland für seine Abschlussarbeit recherchieren kann und das unter den Anweisungen eines Betreuers oder einer Betreuerin. Ich persönlich habe mich mit dem Thema „Reflexivum unter historischem Aspekt“ beschäftigt.
Ildikó: Ich habe das Abschlussstipendium vom DAAD für den Zweck bekommen, Materialien zum Thema meiner Diplomarbeit „Constructio ad Sensum“ zu sammeln.

An welcher Universität wart ihr und welche Professoren/Dozenten habt ihr konsultiert?
Eszter: Ich war an der Humboldt-Universität in Berlin und hatte eine Zusage von Prof. Dr. Klaus Welke. Aber ich hatte Glück, weil ich in demselben Büro, wo Herr Welke war, auch Professor Kunze kennen lernen konnte. Er ist der andere große Name, was mein Thema betrifft. Er hat mir ebenfalls angeboten, mir einige Fragen zu beantworten. Ich habe sehr viel Material auch von ihm bekommen.
Ildikó: Ich war an der Karl-Ruprecht-Universität in Heidelberg, bei Professor Oskar Reichmann, der ein anerkannter Linguist und auch ein guter Freund des Betreuers meiner Diplomarbeit, Prof. Vilmos Ágel ist. Er war auch schon zweimal bei uns in Szeged, so hatte ich schon die Ehre ihn auch persönlich in Ungarn zu begrüßen. Ich habe viel Zeit in der Bibliothek der Heidelberger Universität verbracht. Ich hatte natürlich auch Zeit, mir die Stadt und ihre Umgebung anzusehen. Ich habe sehr viele Ausflüge gemacht, an Veranstaltungen der Uni teilgenommen und natürlich sehr viel gelesen.

Was für Ergebnisse hattet ihr am Ende der Arbeit? War diese Zeit erfolgreich?
Eszter: Ich habe auch viel Zeit in den Bibliotheken verbracht und Fachliteratur gelesen. Es ist natürlich viel übrig geblieben, was ich kopiert und mit nach Hause genommen habe, weil ich ziemlich viel Zeit anderweitig verbracht habe. Insgesamt war es sehr gewinnbringend.
Ildikó: Ich habe wirklich Glück gehabt, dass ich in Heidelberg war und somit die Möglichkeit hatte gleichzeitig in zwei Bibliotheken recherchieren zu können, in Heidelberg und in Mannheim. Demnach kann ich meine Arbeit als erfolgreich bezeichnen. Mein Thema ist nämlich viel zu spezifisch und dementsprechend gibt es dazu kaum etwas nachzulesen. Ich bin trotzdem zufrieden, ich habe jetzt ein sehr ansehnliches Literaturverzeichnis.

Waren euch die Professoren bei eurer Arbeit hilfsbereit?
Eszter: Da ich von Juli bis September in Berlin war und diese Zeit ziemlich genau mit den Sommerferien an der Universität zusammenfiel, waren die Professoren relativ selten am Germanischen Institut anzutreffen. Wenn ich sie aber um ein Treffen gebeten habe, boten sie mir immer eine Möglichkeit, meine Fragen zu beantworten.
Ildikó: Obwohl es bei mir Konsultationen auch nicht sehr oft gab, bin ich sehr dankbar für die Hilfsbereitschaft des Professors, meine Diplomarbeit mit Ideen bereichert zu haben.

Wie waren die Studierenden? Habt ihr Freunde gefunden?
Eszter: Ich habe mich praktisch mit keinen Studenten getroffen, aber bei den gelegentlichen DAAD-Treffen im Café Orange habe ich viele ehemalige deutsche DAAD-Stipendiaten und gerade promovierende „Ausländer“ getroffen. Sowohl aus ihren Kreisen als auch privat habe ich gute Freunde gefunden.
Ildikó: Da ich über den Sommer in Heidelberg war und das Sommersemester im Juli endet, habe ich kaum die Möglichkeit gehabt, Studierende zu treffen.

Was ist eure beste, und was eure schlechteste Erfahrung?
Eszter: Am negativsten war ich vielleicht noch zu Hause davon berührt, dass ich eine E-Mail über meine mögliche Unterbringung in einem Wohnheim zu spät gelesen habe. Daher habe ich selbst eine WG finden müssen. Am Ende hat es sich aber zum Guten gewendet, weil ich mich mit meiner Vermieterin angefreundet habe. Als schönstes Erlebnis würde ich sogar zwei erwähnen: Am Ende der ersten Woche haben mich meine Mitbewohnerin und ihre Freundin zu einem Polterabend deutscher Art eingeladen, und wir haben den ganzen Tag lustige Spiele gespielt und fremde Bräuche kennen gelernt. Am Abend zogen wir um die Häuser in Schönberg und Prenzlauer Berg. Dabei habe ich viele junge Deutsche kennen gelernt, teils Studenten, teils bereits Arbeitende mit Kind. Ein anderes Mal habe ich nach einer altbewährten Idee einen Schlemmerabend organisiert für andere DAAD-Stipendiaten aus aller Welt und für die „einheimischen“ Freunde. Jeder hat eine Spezialität des eigenen Landes mitgebracht. Nicht sehr originell, aber ziemlich unterhaltsam.
Ildikó: Schlechte Erfahrungen habe ich nicht gesammelt. Die ganze Zeit, die ich in Heidelberg und der Umgebung verbrachte, war wunderschön. Am schönsten fand ich vielleicht jedoch, dass die Uni in Heidelberg auch während der Sommerzeit Sportkurse veranstaltete, an denen alle Studenten kostenlos teilnehmen durften.

Würdet ihr diesen Aufenthalt gerne wiederholen?
Eszter: Ja, natürlich. Und ich würde diesmal meine Zeit ein bisschen anders einteilen.
Ildikó: Ja natürlich, Heidelberg gehört zu den schönsten Städten Deutschlands.

Eszter, Ildi, danke schön für das Gespräch, und ich wünsche euch viel Erfolg bei euren weiteren Forschungen!