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Zeitung << 1/2005 << GermanIsten-Party 2005


GermanIsten-Party 2005
Die Auferstehung

Autor: Zsolt Kozma

„Wo ist die Bude eigentlich?“ – war meine Frage, doch es dauerte eine Weile, bis jemand eine brauchbare Wegbeschreibung gab. Das war die einzige schlechte Erfahrung bezüglich der Party. Beziehungsweise noch etwas: der Regen am Abend. Schade, dass die Organisatoren daran nicht gedacht haben.
Als wir angekommen sind, waren erst wenige da. Der Eintritt war nicht besonders schockierend und ging auch glatt: Geld weg – Eintritt frei. Als Bonus bekamen wir einen GeMa-Aufkleber. „Wie angenehm“ dachte ich mir. „Jetzt muss ich mir nicht eine halbe Stunde die Hände scheuern wie früher.“ Leider ist er zerknittert worden, aber wenigstens habe ich ihn nicht verloren – wie viele andere. Auf dem Weg hinaus habe ich einige Exemplare am Boden gesehen…
Der Laden sieht so aus, als wäre ein Weinkeller renoviert und als Kneipe wiederbelebt worden. Als ich mich umgesehen habe, war ich absolut überzeugt davon, dass es hier ein ordentliches Gedränge geben wird – die Kneipe sieht zwar stilvoll aus, doch sie ist nicht gerade geräumig. Dazu kam es jedoch nicht. Leider. Denn es sind nur sehr wenige gekommen, und das ist schon deswegen bedauerlich, weil sie die beste Party der letzten 2-3 Jahre versäumt haben.
Die Leute kamen nur langsam, so hat sich der Anfang um 40 Minuten vergrößert. Die GeMa-Kampagne profitierte davon: wir bekamen noch ein Flugblatt zum Aufkleber. Der Bedarf an Erfrischung ist dermaßen gestiegen, dass wir an der Bar Schlange stehen mussten. Die neueste Ausgabe der „Asgard News“ wurde auch verteilt, doch es blieb nicht viel Zeit zum Lesen – Marco „Thor“ Winkler hat alle „Herzlich Willkommen!“ geheißen.
Ich fand die Geschichte der Götter sehr lustig – ich meine, wie sie dargestellt wurde. „Gut zu wissen, wie unsere Vorgänger die Zeit verbracht haben“ – dachte ich mir. Die Nachrichten waren auch ganz toll, besonders die Videos haben „reingehauen“. Mit den Mik­ros gab es zwar hier und da Probleme, doch die findigen Germanisten haben die Lösung gefunden: man muss die Leute vorne fragen. So erfuhren wir immer mit fünf Minuten Abstand, was wir gehört hatten/hätten.
Nachdem wir die neuesten Nachrichten gehört haben, kam der Wettbewerb. Der Test am Anfang war sehr lustig. Schade, dass wir hinterher nicht erfahren haben, wie die Ergebnisse waren. Die vier (oder vielleicht fünf??) Mannschaften haben sich tapfer geschlagen, so sind alle in die zweite Runde gekommen. Visuelle Fertigkeiten waren gefragt, als wir ein zerschnittenes Bild wiederherstellen mussten. Einige haben die Aufgabe ruck zuck gelöst, andere haben es sich damit schwer gemacht. Vielleicht war die Erfrischung daran schuld… Am Ende waren die Bilder an jedem Tisch zusammengesetzt. Einen Spielstand haben die Moderatoren nicht bekannt gegeben. „Irgend etwas ist hier faul“ – dachte ich mir, doch wen kümmert das schon? „Am Ende werden wir doch sehen, was herauskommt.“ Bei der nächsten Aufgabe war (wie Frau Petneki sagen würde) Schreibfertigkeit gefragt. Wir mussten mit Hilfe vorgegebener Wörter eine Geschichte (oder sonst was) schreiben, jedoch in einem bestimmten Stil. Jede Gruppe hat eine Karte gezogen, auf der der erwünschte Stil angegeben war. Die Wörter waren in jeder Gruppe die gleichen. Nach einer Arbeitszeit von 15 Minuten musste jede Gruppe die Geschichten präsentieren. Leider war die Tontechnik wieder nicht die Beste, doch mehr oder weniger war alles zu hören. Wir haben erfahren, dass zum Beispiel Michael Schumacher Tollwut bekam und einen ganzen Wald ausgerottet hat, oder wie Ferrari und die Fotosynthese zusammengebracht werden können. Als Belohnung bekamen die Gruppen großen Applaus. Am Ende kam dann der Höhepunkt des Abends. Die Aufgabe war, eine Kurzgeschichte zu inszenieren. Hier muss ich (wie Herr Bassola zu sagen pflegt) einen kleinen Abstecher machen, denn die Geschichte muss kurz erzählt werden.
Es ist die wahre Geschichte, wie Thors Hammer (genannt Mjölnir) gestohlen und mit List unserer Vorfahren zurückbekommen wurde. Der böse Riesenkönig hat ihn gestohlen und als „Lösegeld“ forderte er die schönste Frau in ganz Asgard als Braut. Die Götter haben beschlossen, Thor als Braut zu verkleiden und ihn zu dem König zu schicken. Er bekam ein schönes Kleid und sein Gesicht wurde mit einem Schleier verdeckt. Der Plan ging wie geschmiert, keiner hat bemerkt, dass die Braut keine Braut ist. Bevor der Riesenkönig das Antlitz seiner zukünftigen Frau erblicken durfte, wurde er gebeten, das Brautgeschenk zu zeigen. Es war Mjölnir. Als Mjölnir herbeigeschafft wurde, hat ihn Thor ergriffen und alle Riesen massakriert.
Die Gruppen hatten die Aufgabe darzustellen, wie Thor den Riesenkönig überredet, Mjölnir zu zeigen. Als Hilfsmittel bekamen wir einige Plastikbecher, zwei Rollen Toilettenpapier und zwei kleine Holzstangen. Jede Gruppe durfte machen, was sie wollte. Am Ende sahen wir Thors und Könige aller Art und Sorte, und die Darstellungen waren sehr lustig. Wir sahen sowohl Trinksprüche als auch Verführungen. Die Germanisten haben gezeigt, dass sie sich in Sachen Kreativität nicht verstecken müssen.
Leider sind einige Gruppen während des Wettbewerbs geschrumpft, weil einige inzwischen gegangen sind. Am Ende haben davon die Übriggebliebenen profitiert. Es gab nämlich keine Siegerehrung, keiner wurde erster oder letzter, sondern jede Gruppe bekam eine Flasche Sekt.
Abschließend kam die Party. Dozenten und Studenten haben gemeinsam die Auferstehung der Götter gefeiert. Die Party lief bis spät in die Nacht. Doch die Freude war verständlich: die Götter leben weiter und nicht nur sie, sondern die Germanistenparty ist auferstanden. Hoffen wir, dass es auch weiterhin so bleiben wird. Es liegt nur an uns. „Thor möge alle segnen!“