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Zeitung << 1/2005 << Interview mit Dr. György Scheibl
Ein frisch gebackener Doktor
Interview mit Dr. György Scheibl
Autorin: Annamária Széll
Habt ihr das gewusst? Er spricht sechs Sprachen: Englisch, Spanisch, Latein, Französisch, Russisch und, das wissen wir natürlich alle, Deutsch. Er ist Autor einer erfolgreichen Grammatik und wurde im Februar 2005 Doktor.
Neulich ist Ihr Buch „Német nyelvtan 222 pontban” erschienen. Wem empfehlen Sie das Buch? Was ist die große Neuerung dieser Grammatik?
Mein Verlag beauftragte mich mit der Aufgabe, eine Grammatik zu schreiben, die keinen traditionellen Aufbau hat. Ich sollte eine Grammatik für Gymnasiasten und für Sprachprüfungsteilnehmer schreiben. Sowohl für Grund- und Mittelstufe als auch für die Oberstufe kann das Buch von Nutzen sein. Es ist weniger für StudentInnen an der Universität gedacht, aber es kann bei der Vorbereitung auf die Grundprüfung auch nützlich sein. Der Verlag hatte noch eine Bedingung. Diese Grammatik sollte humorvoll sein. Sie erzählt die alltäglichen Abenteuer einer imaginären deutschen Familie und ihrer Nachbarn. Die Neuerung des Buches ist also einerseits die amüsante Form, andererseits die Verklausulierung des Stoffes. So kann man aus dem Labyrinth der deutschen Grammatik wesentlich leichter herausfinden.
Woran arbeiten Sie jetzt?
Ich arbeite an der Verkleinerung von „Német nyelvtan 222 pontban”. Der Titel des Buches ist „Puska”. Außerdem entdecke ich jetzt die neue Bibliothek. Ich habe besonders die linguistischen Fachzeitschriften gern.
Sie hatten neben der Erscheinung ihres Buches unlängst noch einen großen Erfolg. Sie promovierten im Februar 2005. Könnten wir davon etwas Näheres erfahren?
Mein Thema war „Mehrdeutigkeit der Nominalphrasen”. Nach langer Zeit war es die erste Promotion an unserem Lehrstuhl. Ich habe 1999 die Arbeit angefangen und nach fünf Jahren war ich damit fertig. Ich hatte eine große Angst vor der Promotion, dann ging es aber wie am Schnürchen. Die Atmosphäre war sehr gut und die Kommission ebenfalls. Dieser Abschluss war der riesengroßen Arbeit würdig.
Sie halten in diesem Semester (Sommersemester 2004/2005) die Vorlesung „Morphologie” für das 2./3. Studienjahr.
Das ist eine neue Aufgabe für mich. Ich genieße diese Vorlesungen sehr. Es geht hier nicht um die traditionelle Grammatik, sondern um die wissenschaftliche Seite dieser Phänomene. Ich habe noch nie eine Vorlesung gehalten. Es ist anders vor 20 oder vor 120 Leuten zu sprechen. Ich habe auch noch nie einen Kurs in Morphologie gehalten, aber ich würde diesen Kurs gern auch in der Zukunft weitermachen.
Sie sprechen sehr viele Sprachen. Warum beschäftigen Sie sich gerade mit der deutschen Sprache gründlicher? Wie kamen Sie mit dieser Sprache in Berührung? Was ist Ihre Lieblingssprache?
Das Deutsche war für mich die erste Fremdsprache. Deutsch habe ich nie in der Schule gelernt, sondern privat, seit der 6. Klasse der Grundschule. Ich hasste diese Sprache und hatte die Privatstunden ganz und gar nicht gern. Ich fand die Grammatik dieser Sprache schwer und ich verstand sie nicht. Meine Lieblingssprache ist das Französische. Jetzt lerne ich Arabisch. Ich wollte unbedingt etwas Exotisches lernen und das Arabische zieht mich schon seit langem an.
Was sind ihre Zukunftspläne?
Ich möchte mich mit Sprachtypologie beschäftigen. Auch in der Vorlesung spreche ich oft von der Morphologie von anderen Sprachen im Zusammenhang mit der deutschen Morphologie.
Könnten Sie den StudentInnen, die noch die Grundprüfung vor sich haben, einen guten Rat geben?
Die Grammatik kann man sich nur Schritt für Schritt aneignen. Auf diese Prüfung kann man sich nicht nur in der Prüfungszeit vorbereiten. Es reicht aber aus, wenn man von den 222 Punkten täglich 2-3 erlernt. Das ist die wirksamste Methode.
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