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Zeitung << 2/2005 << Ein Bericht über eine Konferenz in Wien


„Zentraleuropa – ein hybrider kultureller Kommunikationsraum“
Ein Bericht über eine Konferenz in Wien

Autorin: Szilvia Gál

Mit dem obigen Titel begann 2005 die Jahrestagung des Literatur- und Kulturwissenschaftlichen Komitees der Österreichischen und der Ungarischen Akademie der Wissenschaften in Wien. An dieser fachlichen Veranstaltung wurde unser Institut neben den bekannten Professoren von der Phd-Studentin Hajnalka Nagy vertreten.

Vom 15. bis 18. September 2005 gab das Col­le­gium Hungaricum der Jahrestagung des Literatur- und Kulturwissenschaftlichen Komitees der Österreichischen und der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, wo verschiedene Vorträge von Professoren, Dozenten und Doktoranden gehört werden konnten, Platz. Unsere Uni wurde von Prof. Dr. Péter Ötvös, Prof. Dr. István Fried und das Institut von Dr. Attila Bombitz und der Phd-Studentin Hajnalka Nagy vertreten. Der Tagungsort, das Collegium Hungaricum, bezeichnet schon lange sowohl ein Kulturinstitut als auch eine wissenschaftliche Werkstatt. Das Institut spielt eine wichtige Rolle in der Pflege und Vertiefung der österreichischen und ungarischen kulturellen und wissenschaftlichen, traditionell guten Beziehungen zwischen den beiden Ländern (siehe den Artikel über das Institut im GeMa 2/2003). Hier versammelten sich die Teilnehmer aus den beiden Ländern. Die Mitglieder des bilateralen Komitees sind von der österreichischen Seite: Prof. Moritz Csáky (Obmann), Prof. Alfred Doppler (Innsbruck), Prof. Wendelin Schmidt-Dengler (Wien), Dr. Helga Mitterbauer (Sekretärin) und von der ungarischen Seite: Prof. András Vizkelety (Obmann), Doz. András Balogh (Sekretär), Prof. Károly Csúry (Szeged), Prof. István Fried (Szeged/Budapest), Prof. Emil Hargittay (Budapest), Prof. Antal Mádl (Budapest), Prof. G. Béla Németh (Budapest), Prof. Péter Ötvös (Szeged), Prof. János Poór (Budapest), Prof. László Tarnói (Budapest). Im Mittelpunkt der Tagung stand der Themenkomplex: „Zentraleuropa – als hybrider kultureller Kommunikationsraum“. Die Themen der Vorträge verknüpften sich teilweise mit dem Kernthema der Konferenz (wie zum Beispiel der Vortrag von István Fried: „Die Arbeitstagebücher von Sándor Márai und Imre Kertész als Memoiren“), aber es bot daneben den Forschern und Doktoranden (zum Beispiel aus Debrecen, Piliscsaba, Szeged, Kronstadt, Graz, Wien) eine Vorstellungsmöglichkeit, ihre Forschungsgebiete und -themen vor einem wissenschaftlichen Forum zu präsentieren. Die Konferenz in Wien bedeutete auch für mich selbst eine sehr anregende Gelegenheit. Die Gastgeber im Collegium Hungaricum schufen eine sehr angenehme Konferenz-Stimmung, die viel Zeit zum regen Gedankenaustausch und auch für persönliche Kontakte bot. Nach den Präsentationen gab es die Möglichkeit, uns bei einem Kaffee, dem gemeinsamen Abendessen am Judenplatz oder abends bei einem Glas Sturm zum Beispiel in dem berühmten Wiener Esterházy-Keller etwas lockerer zu fühlen und entspannt über das Gehörte zu diskutieren.



Ingeborg Bachmanns Prosa – Der Vortrag von Hajnalka Nagy (Universität Szeged)
Der Titel des interessanten, aber nicht eben leicht zu verstehenden Vortrags von der Phd-Studentin Hajnalka Nagy (die sich mit der österreichischen Autorin Ingeborg Bachmann beschäftigt) war „Das Leuchten von Namen, Figurennamen und Ortsnamen als kulturelle Kodes in Ingeborg Bachmanns Prosa“. Der erste Teil des Titels („Leuchten von Namen“) stammt aus der vierten „Frankfurter Vorlesung“ der österreichischen Autorin. Laut Hajnalka Nagy kann dieser als eine Allusio (Anspielung) auf einen Essay von Bachmann verstanden werden, worauf ihre ganze Analyse basiert. Ihr Ziel war damit, eine Beziehung zwischen der Bachmannschen Sprachpoetik und der Namenpoetologie darzustellen. Außerdem verfügt bei Bachmann der Name nicht nur über eine simple Beschreibungsfunktion, er ist auch als kultureller Kode lesbar, der in den körperlichen und sprachlichen Handlungen des Einzelnen eingeschrieben ist. Den Schwerpunkt ihrer Untersuchungen bildet also eine onomastische Analyse, welche dem Rätsel der Figurennamen und Ortsnamen nachzugehen versucht. Was noch in ihrer Arbeit eigenartig ist, dass Frau Nagy nicht nur die Todesarten-Texte, sondern auch das Bachmannsche Prosawerk im Ganzen untersucht. Nach ihrer Meinung enthalten auch die früheren Werke diese grundlegenden Motive.