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Zeitung << 2/2005 << OKTV


OKTV – Landesschulwettbewerb für Mittelschüler
Nach wie vor ein Beweis für das Wissen

Autor: András Horváth

Kaum ein anderer Schulwettbewerb erfreut sich einer so langen Vergangenheit und erlebte so viel Kritik aber auch Lob wie der OKTV (Landesschulwettbewerb für Mittelschüler). Bereits unsere Eltern beteiligten sich daran, und viele von der älteren Generation verbinden damit schöne oder manchmal auch weniger glückliche Erlebnisse.
Wer den Landeswettbewerb mit guten Ergebnissen beenden konnte, wurde immer mit Anerkennung bedacht. Diese Tatsache hat sich zum Glück während der Jahrzehnte nicht verändert, der Wettbewerb hat von seinem Niveau und seinem Wert nichts eingebüßt.
Das trifft besonders auf den Fremdsprachen-OKTV zu. Heutzutage verfügt fast jeder über eine Sprachprüfung, es gibt sogar Prüfungen, wo man sich gar nicht anzustrengen braucht, um sie bestehen zu können. Kein Wunder, dass sich viele die Frage stellen, ob es noch ein Forum gibt, wo man wirklich beweisen kann, dass man eine Sprache auf einem hohen Niveau beherrscht.
Meines Erachtens misst sowohl die Sprachprüfung als auch das neue Abitur in erster Linie das lexikalische Wissen der Schüler und bewegt sie nicht zum anspruchsvollen Sprachgebrauch. Gewöhnt man sich aber nicht an die fehlerfreie Anwendung der Sprache, wird man später nur schwer eine hochwertige Rede halten oder ohne die Hilfe eines erfahrenen Sprachwissenschaftlers eine Bewerbung schreiben können.
Der OKTV ist das geeignete Mittel dafür, einen Beweis zu finden, dass man in einem Fach landesweit zu den Besten gehört.

OKTV in Deutsch
Man darf am deutschen Wettbewerb nur dann teilnehmen, wenn man keine familiären Beziehungen zu deutschen Muttersprachlern hat und sich nicht länger als einen Monat lang ununterbrochen in einem deutschsprachigen Land aufhielt. Erfüllt man diese Kriterien, kann man sich schon auf das „Spiel” vorbereiten. Die erste Runde findet in den einzelnen Mittelschulen statt. Eigentlich darf jeder, der sich dafür geeignet hält, am Wettbewerb teilnehmen, es ist aber ratsam, den Lehrer die in Frage kommenden Schüler auswählen zu lassen. Die Teilnehmer müssen zuerst einen grammatischen Test ausfüllen sowie über ein angegebenes Thema einen Aufsatz schreiben. Zuerst werden die Tests korrigiert, und wenn man eine bestimmte Punktzahl erreicht hat, bekommt man auch den dazu gehörenden Aufsatz korrigiert.
Zur zweiten Runde wird man durch einen Brief vom OKÉV (Landesprüfungszentrum für Bildung und Auswertung) eingeladen, und die Schüler werden nach ihrem Wohnort in fünf Gruppen eingeteilt. Alle Gruppen müssen sich an demselben Tag in einem Gymnasium in Budapest zusammenfinden und zur gleichen Zeit die zweite Runde absolvieren.
Der Tag beginnt wieder mit einem Test, gefolgt von einer Hörverstehensübung. Dann kommt der von vielen befürchtete mündliche Teil. Dabei hat man die Aufgabe, einen Text laut vorzulesen und den Inhalt des Textes mit eigenen Worten der Kommission zusammenzufassen. Besonders auf die richtige Aussprache, die richtige Intonation und die Lesefähigkeit wird viel Wert gelegt. Das Endergebnis dieser zweiten Runde ergibt sich aus den Punkten, die für die Hörverstehensübung, den mündlichen Teil und für den ersten Test vergeben wurden.
Aus den fünf Vorrunden kommen die besten 30 Schüler in das Finale weiter. Hier erwartet sie erneut eine Hörverstehensübung und eine zwanglose Unterhaltung mit der Kommission. Letztendlich steht den Teilnehmern das Besondere des Wettbewerbs bevor: die mündliche grammatische Aufgabe. Hierbei erhält man einen Text, dessen Inhalt nachzuerzählen ist. Außerdem werden im Text grammatische Phänomene unterstrichen, die genau erklärt werden müssen. Die Endpunktzahl erhält man aufgrund der Aufgaben im Finale, sowie des Testergebnisses aus der zweiten Runde.
Die Teilnehmer der letzten Runde bekommen im Rahmen einer Siegerehrung ein Zertifikat über ihren Erfolg und den besten drei Schülern bietet sich die Möglichkeit, dem Minister für Bildung die Hand zu schütteln und von ihm einen Preis zu erhalten.
Die größte Belohnung ist aber vielleicht folgende Tatsache: gehört man zu den ersten fünfzehn, erhält man, wenn man sich um einen Studienplatz bewirbt, der etwas mit Deutsch zu tun hat, 24 Zusatzpunkte, sowie ein mit 100% bestandenes Abitur in Deutsch.
Es lohnt sich also, sich nicht zu unterschätzen und, wenn es geht, einen Versuch zu machen. Auch an anderen Universitäten (wie an der medizinischen und juristischen Fakultät) wird berücksichtigt, wenn man ein so hervorragendes Ergebnis erzielt hat, auch wenn dieses nichts direkt mit diesen Fachrichtungen zu tun hat, doch auch in diesen Fachbereichen sind exzellente Sprachkenntnisse heutzutage unentbehrlich.
Als ich damals das Gymnasium zu besuchen begann, hätte ich auch nicht gedacht, dass ich auch einmal am OKTV in Deutsch teilnehmen würde. Ich habe es aber versucht und gewonnen: und damit denke ich nicht nur an den ersten Platz, den ich voriges Jahr (2005) in der Kategorie I. belegte. Für mich war der größte Gewinn, dass ich dadurch jetzt an der Universität Szeged Germanistik studieren kann.
Und wenn mich jemand nach einem Erfolgrezept fragen würde, wäre meine Antwort folgende: man braucht nur Spaß am Erlernen einer Fremdsprache.