Startseite | Impressum | Zeitung | Beiheft | Archiv nach Autoren | Archiv nach Rubriken








Zeitung << 1/2006 << Gespräch mit Dániel Galó


Deutschunterricht und technische Redaktion
Gespräch mit dem technischen Redakteur des GeMa Dániel Galó

Autoren: András Horváth, Tamás Kispál

Bist du jetzt aus Makó hierher gekommen, wo du unterrichtest?
Nein, heute war ich schon früher in Szeged, ich hatte hier gerade Privatunterricht.

Würdest du den Germanistikstudenten empfehlen, Deutschlehrer zu werden?
Ich würde jedem empfehlen, dem das Unterrichten und die Beschäftigung mit Kindern gefallen, Deutschlehrer zu werden. Mir persönlich gefällt diese Arbeit. Ich mag Kinder, ich mag mich mit ihnen beschäftigen. Die Kinder mögen mich auch, was mir natürlich auch gefällt. Meine Kollegen sind nett. Und es gefällt mir auch sehr, dass ich nicht in einem Büro arbeite. Das Germanistikstudium würde ich auch deswegen empfehlen, weil es leider immer weniger Leute gibt, die Deutsch als Fremdsprache lernen möchten, und wir Deutschlehrer dafür viel tun können, dass die Schüler die deutsche Sprache lieb gewinnen und sich dafür interessieren. Ein Ungar aus einem Land mit zehn Millionen Einwohnern kann sich in Europa mit den Sprachkenntnissen einer Sprache, die von 100 Millionen Menschen in Europa gesprochen wird, viel leichter verständigen.

Ist diese Arbeit für dich auch abwechslungsreich genug?
Sehr abwechslungsreich würde ich sie nicht nennen. Ich muss jeden Tag meine Stunden halten, Schularbeiten zusammenstellen, schreiben lassen und korrigieren. Aber es macht mir Spaß. Es ist zwar oft nicht leicht den Stoff den Kindern beizubringen, aber es ist eine schöne Aufgabe dieses Problem zu lösen.

Sind in eurer Schule alle Voraussetzungen gegeben, die man für einen guten Fachunterricht braucht?
Ja, wir sind technisch gut ausgerüstet, die Schule hat eine große Bibliothek, einen guten Internet-Anschluss. Es ist auch eine große Hilfe, dass wir als Lehrer Bücher im Allgemeinen mit Ermäßigung erwerben können.

Jetzt haben wir gerade die Abiturzeit. Musst du auch daran teilnehmen?
Ja, ich muss Aufsicht führen und die schriftlichen Abiturarbeiten korrigieren. Ich habe noch nicht so viel Erfahrung, denn das ist das erste Jahr, dass ich auch prüfen muss, aber die mündlichen Prüfungen stehen noch aus. Allerdings habe ich ein bisschen Angst vor der sprachlichen Leistung der Schüler. Mal sehen, wie sie das Abitur schließlich schaffen.

Kannst du davon viel profitieren, was du an der Universität gelernt hast?
Die meisten sprachlichen Kenntnisse, die ich habe, habe ich noch vom Gymnasium. Ich habe das zweisprachige Gymnasium in Mezõberény besucht, wo ich mehrere Fächer auf Deutsch gehabt habe. Während der Sprachpraxisseminare an der Uni hatten wir noch die Möglichkeit, uns deutsch zu unterhalten und die Sprachkenntnisse zu erweitern. Wir konnten Seminare von Lektoren belegen, und diese Seminare waren sprachlich sehr nützlich. Aber in unserer Schule, wo ich jetzt unterrichte, gibt es zum Beispiel keine Lektoren. So habe ich jetzt leider auch keine Gelegenheit, mehr mich regelmäßig mit Muttersprachlern zu unterhalten, was natürlich nicht gut ist. Viele theoretische Kenntnisse, die wir an der Uni gelernt haben, konnte ich andererseits in der Praxis nicht anwenden. Die 15 Stunden Unterricht im letzten Studienjahr waren aber sehr nützlich, aber leider zu wenig.

Wie bist du dazu gekommen, Germanistik zu studieren und warum gerade in Szeged?
Ich habe noch als Schüler eine Oberstufenprüfung in Deutsch gemacht und ich wollte mich auch später mit der deutschen Sprache beschäftigen. An der Uni musste ich wegen der Oberstufenprüfung auch keine Aufnahmeprüfung machen. So war es für mich schließlich keine Frage, dass ich Germanistik studiere. Nach Szeged bin ich gekommen, weil Szeged die nächste Universitätsstadt zu meiner Heimatstadt Békéscsaba ist.

Welche Bereiche des Germanistikstudiums haben dir am besten gefallen?
Am liebsten habe ich mich mit der Sprachwissenschaft und der Landeskunde beschäftigt. Auch meine Diplomarbeit habe ich im Bereich der Lexikologie und Lexikographie geschrieben.

Konntest du während deiner Studienzeit in ein deutschsprachiges Land fahren?
Im Jahre 2000 war ich mit einer Studentengruppe in Berlin auf einer Studienfahrt, die mir sehr gut gefallen hat. Diese Reise wurde noch von dem damaligen Bosch-Lektor Alexander Barti organisiert. Wir haben uns viele Sehenswürdigkeiten von Berlin angesehen und uns sehr wohl gefühlt. Ich war auch noch als Schüler vom Gymnasium aus in Deutschland, weil unsere Schule gute Kontakte mit Städten in Deutschland hatte. Und deshalb konnte ich einmal für zwei Wochen nach Gronau, in eine der deutschen Partnerstädte von Mezõberény fahren. Seit dem Studienabschluss war ich noch ein paar Mal kurz in den deutschsprachigen Ländern. Das letzte Mal war ich zum Beispiel in Wien auf einer Klassenfahrt von der Schule, in der ich unterrichte.

Hast du nie daran gedacht ein zweites Fach zu studieren?
Eigentlich nicht. Die 25 Stunden pro Semester waren mir genug. Wenn ich mich gut vorbereiten wollte, waren die Lehrveranstaltungen und Prüfungen in Germanistik auch ausreichend. Ich habe Germanistik-Lehramt studiert, was natürlich noch zusätzliche Vorlesungen und Seminare bedeutete.

Konntest du mit dem Diplom in Germanistik leicht einen Job bekommen?
Nein, leider nicht. Nach dem Studienabschluss habe ich ein Jahr bei einem Buchverlag als technischer Redakteur gearbeitet, wo ich meine Computerkenntnisse anwenden konnte, und erst danach konnte ich einen Job in einem Gymnasium in Makó bekommen.

Würdest du gerne etwas anderes machen, wenn du die Möglichkeit hättest, statt Unterrichten?
Nein, der Unterricht macht mir viel Spaß. Ich mag meinen Job. Wenn ich ein Angebot bekäme, eine andere Arbeit zu machen, zum Beispiel im Bereich Computertechnik, würde ich sie auch nur höchstens als Nebenjob machen. Ich könnte mir nicht mehr vorstellen, acht Stunden täglich in einem Büro zu arbeiten.

Deine Arbeit als technischer Redakteur beim GeMa ist ja auch eine Büroarbeit. Machst du diese Arbeit noch gern?
Ja, ich mag diese Arbeit. Ich betrachte das GeMa auch als mein Kind. Ich fasse diese Arbeit nicht als eine Büroarbeit auf, denn ich kann sie zu Hause machen und ich habe damit keinen Stress. Dadurch kann ich in der Uninähe bleiben und das Universitätsleben, das mir immer sehr gut gefallen hat, entfernt sich nicht von mir. Ich mache die technische Redaktion des GeMa seit fünf Jahren, von dem ersten Heft an. Am Anfang haben wir diese Arbeit noch mit meinem Kommilitonen Jenõ Grósz zusammen gemacht, aber seitdem wir das Studium abgeschlossen haben, seit drei Jahren, bin ich allein für die technische Redigierung des GeMa zuständig.

Ist es nicht schwieriger die Redigierung allein zu machen?
Ich konnte mit Jenõ gut zusammenarbeiten. Aber manchmal hatten wir verschiedene Vorstellungen über das GeMa, und diese waren nicht immer miteinander vereinbar. Soviel ich weiß, kam es auch nicht in Frage, dass Jenõ diese Arbeit weiter macht, und ich finde es auch besser, wenn ich allein alles überblicken kann. Diese Heftkonzeption ist aber eine gemeinsame „Erfindung“.

Du unterrichtest in einer Schule, hast Privatstunden, arbeitest in der GeMa-Redaktion. Hast du eigentlich Freizeit?
Wenig. Es gibt Tage, an denen ich überhaupt keine Freizeit habe. Aber wenn ich Freizeit habe, dann lese ich oder höre gern Musik. Die meiste Freizeit verbringe ich mit meiner Freundin. Ich beschäftige mich noch gern mit dem Computer, aber da meine ich nicht Surfen oder Chatten, sondern die technische Seite des Computers. Ich interessiere mich eigentlich für viele Wissenschaftsgebiete. Ich habe gerade die neueste Nummer der Zeitschrift „Élet és Tudomány“ (Leben und Wissenschaft) gekauft, die ich übrigens regelmäßig lese.

Soviel ich weiß, hattest du früher auch noch ein Hobby, das du heute nicht mehr hast: Rauchen.
Ja, es stimmt. Seit einem Jahr rauche ich nicht mehr, und ich freue mich darüber, dass ich mir dieses Laster abgewöhnen konnte.

Vielen Dank für das Gespräch! Wir wünschen dir viel Erfolg und viel Spaß bei deiner Arbeit. Die hervorragende Platzierung des GeMa beim MLP Campus-Presse Award 2005 ist auch der technischen Redaktion zu verdanken. Wir hoffen, dass du deine Arbeit beim GeMa noch lange weiter machen kannst.
Danke, ich werde mich bemühen, auch in Zukunft eine gute Arbeit zu leisten.