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Zeitung << 2/2006 << Der Fall des guten Gottes von Manhattan mit der gestundeten Zeit
Der Fall des guten Gottes von Manhattan mit der gestundeten Zeit
Ein besonderes Seminarerlebnis – Ingeborg Bachmanns Werk
Autorin: Emma Sajben
Das Jahr 2006 könnte nicht nur als Mozart-Jahr, sondern auch als Bachmann-Jahr gekennzeichnet werden, da die Schriftstellerin vor achtzig Jahren geboren wurde. Anlässlich ihres 80. Geburtstages wurde am 14. und 15. November 2006 ein Symposium in Piliscsaba veranstaltet. Die Besonderheit der Veranstaltung war, dass neben den Dozenten, Doktoranden und Bachmann-Spezialisten auch wir Studenten zu Wort kamen. In einer studentischen Werkstatt konnten wir unsere Meinungen den anderen vorstellen und darüber diskutieren, was aber ohne eine gründliche Vorbereitung nicht so reibungslos funktioniert hätte. Sowohl die Gruppe aus Szeged als auch die aus Piliscsaba bereitete sich auf die gemeinsame Arbeit in einem Bachmann-Seminar an den eigenen Universitäten vor.
Dieses Seminar in Szeged wurde von Attila Bombitz geleitet, der mit Antonia Opitz von der Pázmány-Péter-Universität in Piliscsaba die ganze Veranstaltung organisierte. In dem Vorbereitungsseminar hatten wir sehr viel zu lesen, weil wir einen umfassenden Einblick in das Werk von Bachmann bekommen wollten. Deshalb beschäftigten wir uns mit ihrer Lyrik (Gedichtsbände: „Die gestundete Zeit“, „Anrufung des großen Bären“), mit ihrer Prosa (Novellenbände: „Das dreißigste Jahr“, „Simultan“ und dem Roman „Malina“), mit ihren Hörspielen („Der Gute Gott von Manhattan“) und ihren Essays in Literatur („Frankfurter Vorlesungen“). Mit diesen Erfahrungen trafen wir uns mit der anderen Gruppe in Piliscsaba, um über die Probleme der Bachmannschen Prosa zu diskutieren.
Bevor es zu der studentischen Diskussion kam, fand das Symposium zum Werk von Ingeborg Bachmann mit dem Namen „Ihre Worte” statt. An der Konferenz nahmen Dozenten und Doktoranden mehrerer Universitäten Ungarns (Debrecen, Piliscsaba, Szeged) und sogar aus dem Ausland (Budweis, Timisoara) teil. Die Universität Szeged wurde von den Dozenten Attila Bombitz, Miklós Fenyves und den Doktoranden Ágnes Gubicskó, Hajnalka Nagy und Szilvia Gaál vertreten. Natürlich konnten sich die Studenten (davon zehn aus Szeged) diese Vorträge anhören und an der Diskussion beteiligen, was auf der einen Seite sehr nützlich war, weil man viel Interessantes über Bachmann und Literaturtheorie hören konnte. Auf der anderen Seite konnten wir die Stimmung einer Konferenz kennen lernen, die verschiedenen rhetorischen Mittel und Strategien der Vortragenden untersuchen und unterscheiden. Wir konnten auch darüber Erfahrungen sammeln, wie man kritische Fragen stellt und auf die Kritik reagiert.
Der ermüdende Tag war mit der Konferenz nicht zu Ende, aber es lohnte sich nicht schlafen zu gehen, weil das Abendprogramm viel versprechend war. Wir hatten die besondere Möglichkeit, uns mit László Márton und Lajos Adamik, den Übersetzern von Bachmanns Gedichtsband „Die gestundete Zeit“ zu treffen. Wir bekamen Kostproben von Bachmanns Gedichten, die sowohl auf Deutsch als auch auf Ungarisch vorgetragen wurden. Danach erzählten uns die beiden Übersetzer über ihre Arbeit an dem Gedichtband und über die Probleme und Möglichkeiten der Übertragung von Bachmanns Gedichten ins Ungarische.
Abgesehen vom vielfältigen Programm und den schönen Erfahrungen, wurden Freundschaften geschlossen, besonders unter den vier teilnehmenden Universitäten. Wir hoffen auf eine weitere, langfristige Zusammenarbeit, die allen viel Schönes bringen könnte. Obwohl das Seminar eine fleißige, harte Mitarbeit erforderte, habe ich es wegen der guten Stimmung und der nützlichen Erfahrungen sehr genossen. Was mir besonders gefallen hat, war die Möglichkeit zum Meinungsaustausch mit Studenten von einer anderen Universität und die ausführliche Beschäftigung mit einer Autorin, was sicherlich in der Zwischenprüfung für Literatur hilfreich sein kann.
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