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Zeitung << 2/2007 << ProGr@mm, grammis und EuroGr@mm


ProGr@mm, grammis und EuroGr@mm – Grammatik für DaF-Lerner im Internet
Internationale Zusammenarbeit von Linguisten für die universitäre Lehre

Autorin: Mónika Hevesi

Der Fremdsprachenunterricht hat sich in den vergangenen Jahrzehnten deutlich verändert. Die Zahl der Studierenden wuchs, und neue Ansprüche forderten neue Methoden. Die Entwicklung der Technik erleichterte das Lehren sowie auch das Lernen. Diese vollzog sich mit der Erscheinung des Internets.

Der Traum der Denker im neunzehnten Jahrhundert wurde in den vergangenen Jahrzehnten zur Wahrheit: eine weltweite, immer weiter entwickelte Bibliothek, die für jeden erreichbar ist. Wir Studenten wissen das vielleicht am besten, wie nützlich das Internet sein kann. Man braucht aber zuverlässige Quellen zum Lernen. Eine der besten von diesen ist für die Germanistikstudenten ganz bestimmt ProGr@mm. „Das ProGr@mm Projekt, das jetzt seit etwa einem Jahr EuroGr@mm heißt, ist eine Grammatik für Deutsch-als-Fremdsprache-Lerner, das heißt ein DaF-Lerner-Programm, welches im Internet zu finden ist und auf der Grundlage der „Grammatik der deutschen Sprache“ von Zifonun, Hoffmann und Strecker erstellt wurde. Diese Internet-Grammatik heißt grammis, und es gibt eine Lernergrammatikversion, das ist das ProGr@mm“, stellt Prof. Dr. Péter Bassola das Projekt vor, mit dem Dr. György Scheibl, Viktória Dabóczi, Ágnes Túri (alle aus Szeged) und Dr. Attila Péteri (Universität ELTE Budapest) die ungarische Linguistengruppe des Teilprojekts Pro­­Gr@mm kontrastiv bilden.
„Für die Studenten ist ProGr@mm sehr wichtig, weil das endlich eine ganz moderne Grammatikmethode ist, die auch eingeübt werden kann, nicht nur eine Beschreibung der deutschen Grammatik, die auch sehr nützlich wäre, aber die existiert schon, sondern es ist eine kontrastive Grammatik, mit Übungen, mit theoretischen Erklärungen, speziell für Studenten zugeschnitten“, sagt Herr Scheibl.
Die Zielgruppe von ProGr@mm sind Studierende der Germanistik oder der germanistischen Linguistik ab etwa dem vierten Fachsemester. Dieses System unterstützt also Grammatikkurse während des Grund- und Hauptstudiums. ProGr@mm ist für Seminargruppen sowie auch für Externe geeignet, die die Grammatik der deutschen Sprache allein lernen möchten. Man braucht nämlich nicht unbedingt einen Lehrer, um dieses Lernsystem nutzen zu können. Das Terminologische Wörterbuch, das Grammatische Wörterbuch und die Grammatische Bibliographie bieten dafür eine Hilfe. Wenn aber jemand dennoch Fragen hat, kann er mithilfe des Forums Kontakt zu seinem Lehrer, zu anderen Nutzern und zu den Autoren von ProGr@mm aufnehmen; so wird auch die persönliche Hilfe nicht ausgeschlossen.
Ein relativ neues Teilprojekt von ProGr@mm ist ProGr@mm kontrastiv. „Es ist eine kontrastive Version, wo die deutsche Grammatik mit fünf Sprachen kontrastiert wird, nämlich mit Italienisch, Französisch, Norwegisch, Polnisch und Ungarisch. Und wir arbeiten an der kontrastiven Grammatik Deutsch-Ungarisch“, erklärt Herr Bassola. Das Projekt kooperiert mit mehreren ausländischen Universitäten. Diese sind die folgenden: Paris in Frankreich, Genua, Neapel, Palermo und Salerno in Italien, Oslo in Norwegen, Breslau in Polen und unsere Universität in Szeged.
„Die Zusammenarbeit ist immer gut gelaufen, die einzelnen Gruppen hatten aber zu wenig Kontakt zueinander. Seitdem wir zwei Projektsitzungen pro Jahr, das Forum und die Verwaltung haben, funktioniert alles besser. Wir haben unmittelbar Kontakt zu jeder Gruppe. Meinungsunterschiede gibt es nach wie vor, die sind aber einfacher zu besprechen“, sagt Frau Dabóczi über die zwischenuniversitäre Kooperation. Die früheren Sitzungen wurden in Mannheim veranstaltet, die letzte Projektsitzung fand aber im Oktober 2007 zum ersten Mal in Szeged statt.
Im Mittelpunkt dieses Teilprojekts stehen Auslandsgermanistik und Deutsch als Fremdsprache. Um das Lernen für die ausländischen Studenten zu erleichtern, werden die Inhalte von ProGr@mm den jeweiligen landesspezifischen Perspektiven und den Bedürfnissen der Nutzer angepasst. Der Ausgangspunkt für diese Module ist die „deutsche“ Version von ProGr@mm, und so bleibt die Beschreibungssprache, die auch die zu beschreibende Sprache ist, natürlich das Deutsche. Diese spezifischen Module erleichtern nicht nur das Verstehen des Systems des Deutschen, sondern auch die Erkennung der anderen Sprachen.
ProGr@mm kooperiert innerhalb der Abteilung Grammatik des IDS mit dem Projekt grammis, das aus der „Grammatik der deutschen Sprache“ entwickelt wurde. ProGr@mm arbeitet auch mit einem Projekt der Abteilung Pragmatik, also mit GAIS (Gesprächsanalytisches Informationssystem) zusammen. Die beiden Projekte bilden das Projekt „Korpustechnologie und linguistische Informationssysteme des IDS“. Diese kooperieren auch mit weiteren elf sprach- und kommunikationswissenschaftlichen Projekten verschiedener deutscher Universitäten, und bilden gemeinsam den Projektverbund PortaLingua. Die Linguisten von ProGr@mm treffen sich regelmäßig bei verschiedenen Fachtagungen, wie zum Beispiel bei der jährlichen Projekttagung von PortaLingua und bei den Jahrestagungen des IDS. An der letzten Tagung des IDS, am 6. März 2007, nahm auch eine Gruppe von Szegeder Studenten und Dozenten in Mannheim teil (GeMa 1/2007).