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Zeitung << 2/2007 << Die Firma Villeroy & Boch


Die Firma Villeroy & Boch
GeMa-Redaktions-Ausflug nach Hódmezõvásárhely

Autor: Sándor Török

Die Redaktion des Germanistischen Magazins besteht aus Studenten, die an dem Studentenzeitungsseminar im aktuellen Semester teilnehmen und dort ihre Artikel abliefern. In den einzelnen Sitzungen werden die Themen und die schon abgegebenen Texte besprochen, wie in einer klassischen Zeitungsredaktion, abgesehen von dem Kurs und der Note. Jedes Semester versucht die Gruppe mindestens einen eintägigen Ausflug zu unternehmen, um einmal außerhalb der Sitzungen etwas Gemeinsames zu unternehmen und um sich als Zeitung an den verschiedensten Orten zu präsentieren. Natürlich auch um Spaß zu haben oder etwas Neues zu sehen und davon zu berichten.

Im Wintersemester 2007 ergab sich die Möglichkeit, dank der Hilfe unserer Kollegin Réka Bányai, am 9. November 2007 die Sanitärfabrik von Villeroy & Boch in Hódmezõvásárhely zu besichtigen.
Die Firma in Hód­mezõ­vásár­hely existierte bereits vor der Wende, unter dem Namen Alföldi Porzellan. Es war die einzige Fabrik, die Sanitärwaren herstellte und war somit eine marktführende Marke im sozialistischen Ungarn.
Die deutsche Firma Villeroy und Boch kaufte die Anlage am Anfang der Privatisierungen, als die staatlichen Firmen von Ungarn zum Verkauf freigegeben wurden. Aber sie stellen noch heute unter dem Markennamen Alföldi Porzellangegenstände her, die aber nur in Ungarn verkauft werden. Die Fabrik produziert Waren nur für den Europäischen Verkauf, also auch nach Skandinavien und natürlich nach Deutschland wird geliefert. Toiletten, Spülbecken, alles was man im Bad brauchen kann.
Bei vorheriger Anmeldung kann man mit einer Gruppe eine Besichtigung durch den nie ruhenden Betrieb machen. Und dabei zusehen, wie aus Ton unsere Bäder und WCs entstehen. Der Betrieb ruht wörtlich nie, weil es ungünstig wäre die Maschinen aus- und dann wieder anzuschalten.
Wir baten um eine deutschsprachige Führung, die wir auch in Person von Zsuzsa Presztóczky bekommen haben. Mit ihr gingen wir durch die einzelnen Arbeitsprozesse der Porzellan-Sanitär-Produktion, vom Rohmaterial bis zu den Fertigwaren im Lager. Die verschiedenen Grundmaterialien werden in riesig großen Silos gelagert, bis ein Kran diese grob pulverartigen Gesteine in die einzelnen Arbeitsstufen fördert.
Natürlich sind viele Arbeitsschritte für die Besucher nicht sichtbar, weil diese Teil der ganzen Technologie bilden und so unter industrierechtlichen Schutz gehören. Das betrifft auch die genaue „Rezeptur“ des Porzellans. Und auch aus diesem Grunde darf man am Gelände der Fabrik keine Fotos oder andere Aufnahmen machen.
Die mit Wasser vermischten Stoffe werden durch Rohre in die Gießerei befördert, wo die Masse ihre endgültige Form bekommt, und so als WC oder Bad weiterlebt. Die Waren aber sind in dieser Form noch nicht verkaufbar. Erst kommt die Glasur und dann sehr viel Hitze.
So entstehen mehrere hunderte Produkte dieser Art pro Tag, die nach vielen flinken Gabelstaplerfahrten im Lager auf ihre Reise warten.
Ein Ausflug in die Natur auf der Tanya – wie im letzten Semester (GeMa 1/2007) – ist natürlich nicht mit der Hitze der Gießkessel zu vergleichen, aber es hat auch seinen Reiz. In Tausenden von Graden und mit viel Staub entstehen so unsere Objekte des Alltages. In diesem Fall unter anderem WC-Schüsseln.