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Zeitung << 2/2007 << Mercedes, BMW und Porsche


Mercedes, BMW und Porsche
Traumautos – deutsche Automarken

Autorin: Mónika Hevesi

Autos gehören seit Jahrzehnten zu unserem Alltagsleben. Es ist schon so, dass fast jeder eine Lieblingsmarke hat. Mein Traumauto ist zum Beispiel der Mercedes. Möglichst in roter oder silberner Farbe, Typ und Jahrgang sind mir ganz egal. Als Geburtsstätte des PKW ist Deutschland zu betrachten: hier wurde nämlich das erste Automobil konstruiert. Die Geschichte der größten Automarken, wie Mercedes, BMW, Porsche und Volkswagen, beginnt am Ende des neunzehnten und am Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts in Deutschland.

Kutsche mit Motor – Gottlieb Daimler
Gottlieb Daimler erlernte ursprünglich die Herstellung von Büchsen in seiner Geburtsstadt Schorndorf, dann erwarb er praktische Erfahrungen im Maschinenbau in Frankreich. Er lernte zwischen 1857 und 1859 an der Polytechnischen Schule in Stuttgart. Daimler arbeitete in Frankreich und England, danach hatte er eine Stelle als Zeichner in Geislingen. Anfang der 60er Jahre wurde er Werkstätteninspektor bei der Maschinenfabrik des Bruderhauses in Reutlingen. Hier lernte er Wilhelm Maybach, den begabten Konstrukteur, kennen, der später sein Mitarbeiter wurde.
Einige Jahre später arbeitete Daimler bei Otto und Langen als Technischer Leiter der Gasmotorenfabrik Deutz, wo er dem Ottoschen Viertaktprinzip zuerst begegnete. Er wollte dieses Prinzip weiterentwickeln. Nachdem er die Fabrik wegen Differenzen mit der Leitung verlassen hatte, baute er eine Versuchswerkstatt in dem Garten seiner Villa in Cannstatt. Er wollte einen Motor schaffen, der nur Benzin als Brennstoff verwendet, und für alle Fahrzeuge – zu Lande, zu Wasser und in der Luft – geeignet ist. Er konstruierte mit Maybach mehrere Versuchsmotoren, bevor sie einen in ein Motorrad mit hölzernem Rahmen einbauten. Der nächste Schritt war die „Motorkutsche“ 1866, dessen Motor eineinhalb Pferdestärke hatte. Das erste Vierrad-Automobil der Welt war ein Geburtstagsgeschenk für Emma Daimler.

Der Weg zum ersten Mercedes
Gottlieb Daimler gründete die Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG) im November 1890 mit Max Duttenhofer und Wilhelm Lorenz. Der Chefkonstrukteur wurde Wilhelm Maybach. Maybach schied wegen für ihn ungünstiger Vertragsbedingungen nach einigen Monaten aus der Firma aus, aber er verlor in den nächsten Jahren nicht den Kontakt mit Daimler und der DMG. Durch einen Zeitungsartikel wurde ein wohlhabender Geschäftsmann, Emil Jelinek auf die DMG aufmerksam. Er fuhr nach Cannstatt und bestellte einen Wagen von der Gesellschaft. Den fand Jellinek aber zu langsam, weil der eine Höchstgeschwindigkeit von 24 km/h hatte. Er wollte einen Wagen mit Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h, und ließ zwei neue Wagen bauen. Diese Daimler „Phönix“-Wagen wurden im Jahre 1898 ausgeliefert. Jellinek beschäftigte sich ab diesem Jahr zunehmend mit dem Automobilgeschäft. Er forderte immer bessere Fahrzeuge mit steigender Leistung, und meldete diese zu Rennveranstaltungen an. Der bedeutendste Wettbewerb war für ihn die „Woche von Nizza“, denn er lebte zu dieser Zeit in dieser Stadt. Er trat in dieser Veranstaltung mehrmals unter einem Pseudonym auf. Es war der Name seiner Tochter: Mercedes. Das Pseudonym von Jelinek wurde im April 1900 zur Produktbezeichnung. Der Geschäftsmann und die Daimler-Motoren-Gesellschaft trafen eine Vereinbarung über den Vertrieb von Motoren und Wagen, und entschlossen sich, eine neue Motorform zu entwickeln, die den Namen Daimler-Mercedes tragen sollte. Der erste mit diesem neuen Motor ausgerüstete Wagen, entwickelt von Wilhelm Maybach, gelangte zu Jelinek.
Heute heißt die Automarke Mercedes-Benz. Die im Jahre 1883 von Karl Benz und seinen Geschäftspartnern gegründete Firma „Benz & Co. Rheinische Gasmotoren-Fabrik“ war am Anfang der größte Konkurrent von Mercedes. Die Erfahrungen und die Traditionen der beiden hervorragenden Autohersteller wurden aber vereint, um eine weltberühmte Marke zu schaffen.

Bayerische Motoren Werke
Die Firma Bayerische Motoren Werke wurde 1917 gegründet, und wuchs durch den Krieg bedingt zügig. Nach dem Versailler Vertrag 1919 war aber die Produktion der Flugmotoren in Deutschland verboten, und BMW musste seine frühere Tätigkeit beenden. Das Unternehmen baute dann Vierzylinder-Reihenmotoren für Boote und Lastwagen, aber ohne großen Erfolg. Den Durchbruch brachte erst die Herstellung des Zweizylinder-Boxermotors M 2 B 15, der an Motorradhersteller geliefert wurde. Später konstruierte die Firma Motorräder, dann Automobile. Mit ihren Fahrzeugen erreichte sie in der Welt des Motorsports von Anfang an bedeutende Erfolge.
1928 kaufte BMW die Fahrzeugfabrik Eisenach, und entwickelte dessen erfolgreiches Modell „Dixi 3/15 PS“ weiter. Das neue Modell bekam den Namen „BMW 3/15 PS DA“ und wurde ein sehr populärer Kleinwagen in der Zeit der Weltwirtschaftskrise.
BMW schrieb fortan in allen Jahrzehnten Sportgeschichte. Die erste Sportlegende war der BMW 328, dessen Blütezeit zwischen 1936 und 1940 war. Es wurden von diesem Typ lediglich 464 Exemplare gebaut. Der Star der fünfziger Jahre hatte den Spitznamen „Barockengel“ wegen seines rundlichen Designs: das war der BMW 501, eine Großraum-Limousine, die auch die höchsten Ansprüche befriedigte. Der BMW Isetta wurde in denselben Jahrzehnten zu einem Symbol des Wiederaufbaus nach dem Krieg. In den sechziger Jahren begründete der BMW 1500 die Neue Klasse. Dieser Wagen wurde mehrmals weiterentwickelt, und hatte riesengroßen Erfolg. In den nächsten Jahrzehnten riefen zwei Serien Bewunderung hervor: der 3er BMW und der 7er BMW.

Der legendäre Porsche
1931 gründete Ferdinand Porsche, nachdem er bei Daimler die berühmten Kompressor-Sportwagen Mercedes SS und SSK entwickelt hatte, das Konstruktionsbüro Porsche in Stuttgart. Porsche konstruierte auch für Volkswagenwerk GmbH einen Wagen. Die Probefahrten begannen mit den ersten VW-Prototypen im Frühjahr 1936. Der Typ 60 bekam seine endgültige Gestalt und Serienreife schon im Jahre 1938, aber der Volkswagen ging erst nach dem Krieg, 1946 in Serie. Das Konstruktionsbüro Porsche ist 1944 aus Stuttgart weggezogen. 1948 wurde der erste Porsche, der 356er unter Leitung von Ferry Porsche auf der Basis des Volkswagens in Gmünd gebaut. Es war der erste Sportwagen, der den Namen Porsche trug. Zwei Jahre später kehrte das Unternehmen nach Stuttgart zurück. Porsche wurde 1950 eigenständig: in gemieteten Räumen einer Karosseriewerkstatt wurden Fertigungsanlagen eingerichtet. In dem nächsten Jahr errang der Typ 356 den Sieg in Le Mans: es war sein erster internationaler Rennerfolg.
1953 wurde Porsche 550 Spyder (genannt auch der „Hecht im Karpfenteich“ oder der „Gigante Killer“) mit einer Leistung von 110 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h gebaut. 1956 verließ der zehntausendste Porsche 356 die Werkhalle. Bis dahin feierte dieser Typ schon 400 Rennerfolge. 1963 präsentierte man den Porsche 911 mit luftgekühltem Boxermotor im Heck auf der Internationalen Automobil-Ausstellung, der zu einer lebenden Legende wurde. Automobilfabrik Porsche schuf auch in den nächsten Jahrzehnten zahlreiche Traumautos, wie zum Beispiel den Porsche 917 im Jahre 1970 oder den Porsche 959 im Jahre 1985, und zählt auch heute zu einem der bedeutendsten Autohersteller der Welt.