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Studentenzeitungen unter einem Dach
Praktisches Journalistenseminar bei der MLP in Wiesloch
Autor: András Horváth
Am 23. November 2007 fand in Wiesloch bei Heidelberg ein Workshop für Mitglieder von Studierendenredaktionen statt, bei dem ich unsere Studentenzeitung vertreten habe. Auch am ersten Journalistenseminar im März 2005 hat das GeMa bereits – durch die damalige Chefredakteurin Szilvia Gál – teilgenommen (GeMa 2/2005). Veranstalter des Seminars war wieder die Initiative Pro Campus-Presse, eine Institution, die studentische Redaktionen unterstützt, indem sie ihnen Praxistipps für Journalismus erteilt und Fachbücher bzw. Fachzeitschriften herausgibt. Als Teilnehmer der Initiative Pro Campus-Presse erhält auch die GeMa-Redaktion regelmäßig die Zeitschriften Journalist und Insight. Die Veranstaltung fand im Gebäude des Finanzdienstleisters MLP statt. Es waren insgesamt zwanzig Teilnehmer von verschiedenen Studentenzeitungen da, unter denen das GeMa als die einzige im Ausland erscheinende Zeitschrift präsent war.
Nachdem ich am Donnerstag nach Stuttgart geflogen und von dort nach Heidelberg gefahren war, kam ich an einem regnerischen Herbstmorgen am Freitag, den 23. November in der kleinen baden-württembergischen Stadt Wiesloch an. Die Veranstalter erwarteten die Teilnehmer mit einem Frühstücksbuffet. Der Tag begann mit der Begrüßung der Anwesenden durch Christian Maertin, Leiter der MLP-Abteilung Unternehmenskommunikation. Danach hielt die Hauptperson des Tages, Olaf Storbeck, einen Vortrag mit dem Titel „Alles Geschmacksache? – Gute Schreibe im Journalismus“. Er arbeitet als Redakteur beim Handelsblatt und unterrichtet in der Kölner Journalistenschule. Er machte früher Praktika bei den Zeitungen „Der Spiegel“, „Die Zeit“ und „Die Welt“. In seinem Vortrag gab er uns verschiedene Ratschläge zum guten Schreiben, was ich besonders nützlich fand. Unter seinen Tipps hat er unter anderem erwähnt, dass man in einem Zeitungsartikel die Passivkonstruktionen vermeiden sollte, da so das handelnde Subjekt verschleiert wird. Der Autor soll, so weit wie möglich, konkret schreiben und der Mut zur einfachen Sprache dürfte ihm auch nicht fehlen. Die Informationen können ohne Substantivierung schön verteilt werden, und Fremdwörter, vor allem Anglizismen, die die Qualität des Textes nicht verbessern, sollten vermieden werden.
Der praktische Teil des Workshops bestand darin, dass wir, aufgrund der Vorschläge von Storbeck, zwei Aufgaben hatten. Unsere erste Übung war, dass wir nach einer Pressemitteilung einen Seitenaufmacher, bzw. eine Kurznachricht schreiben sollten. Für mich als Ausländer war es eine große Herausforderung, innerhalb einer Stunde einen fremdsprachigen Artikel zu verfassen.
In der zweiten Übung haben wir selbst erfahren, was Herr Storbeck jeden Tag macht, nämlich das Redigieren von Texten. Dabei sollten wir Sätze umschreiben, Informationen anders ausdrücken, wie wir das im Vortrag gehört hatten. Nach der Korrektur unserer Texte war Herr Storbeck mit unserer Arbeit höchst zufrieden, er sagte, dass die Qualität der Texte gar nicht schlimmer ist, als die von Texten der Journalistikstudenten.
In der Veranstaltung präsentierte sich die Heidelberger Uni-Zeitung „ruprecht“, Gewinner des Preises für die beste Redaktion bei der MLP Campus-Presse Award 2007, wo das GeMa im Jahre 2005 auch erfolgreich teilgenommen hatte. In der Präsentation von Gabriel Neumann, Redaktionsmitglied von „ruprecht“, wurde uns mitgeteilt, dass sie keinen Chefredakteur haben, sondern „freie Mitarbeiter“, die nach drei Artikeln schon als Redakteure gelten. Sie machen auch die Gestaltung der Zeitung selbst, und zwar an so genannten „Layout-Wochenenden“. Die Zeitung erscheint monatlich in der Vorlesungszeit mit 10.000 Exemplaren, und wird an den Heidelberger Hochschulen verteilt.
Der Tag endete mit der Bewertung der Veranstaltung und der Rückreise der Teilnehmer. Ich habe noch einen Tag in Heidelberg verbracht, und die schöne Stadt bewundert.
Neben den nützlichen Kenntnissen, die ich am Workshop erworben habe, habe ich viele Studenten von Studierendenredaktionen kennen gelernt. Ich habe auch den Abend nach dem Seminar mit ihnen verbracht, wobei wir uns noch lange unterhielten. Ich habe viele Erfahrungen darüber gesammelt, wie bei den deutschen Studentenzeitungen die Redaktionsarbeit abläuft. Außerdem habe ich Exemplare von diesen Uni-Zeitungen erhalten, einige davon sind: ruprecht aus Heidelberg, Ottfried aus Bamberg, ad rem aus Dresden und gewürzt! aus Würzburg. Außerdem freue ich mich sehr, dass ich das GeMa den Teilnehmern bekannt machen konnte. Alle waren interessiert, wie eine ausländische deutschsprachige Studentenzeitung ist und wie sie hergestellt wird.
Ich möchte mich hiermit bei der MLP für die finanzielle Unterstützung meiner Teilnahme bedanken. Mein besonderer Dank gilt Herrn Niels Joeres, Mitarbeiter der MLP, der sehr nett und hilfsbereit bei der Organisation meiner Teilnahme am Workshop war. Ich freue mich sehr, dass ich die Möglichkeit hatte, am Workshop mitzumachen, und ich hoffe sehr, dass die GeMa-Redaktion auch in Zukunft bei der Veranstaltung vertreten sein wird.
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