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Zeitung << 2/2008 << 2009 – Vielleicht Happy End
2009 – Vielleicht Happy End
Akkreditationsschwierigkeiten
Autorin: Viktória Kóger
Die Einführung des Bologna-Systems war eine große Herausforderung für das ungarische Hochschulwesen. Ob der einheitliche Unionsprozess erfolgreich durchgeführt wurde und wie der umstrittene Siegesmarsch weiterlaufen wird, hängt von mehreren Faktoren ab. Vor allem gab es 2008 für DozentInnen und Studierende noch viel Chaos. Obwohl die ersten Bologna-AbsolventInnen schon 2009 zu erwarten sind, gab es 2008 immer noch Master-Studiengänge, die akkreditiert werden mussten und auf die Entscheidung des Ungarischen Akkreditationsausschusses (ung.: Magyar Akkreditációs Bizottság; im Weiteren MAB) warteten. Bei dem folgenden kurzen Einblick ins Akkreditationsverfahren war der Leiter des Instituts für Germanistik in Szeged, Géza Horváth hilfsbereit und teilte dem GeMa die nötigen Informationen mit.
Die Akkreditierung der MA-Studiengänge ist ein anstrengender, langjähriger Prozess. Die Institute müssen dabei strenge Kriterien erfüllen, was ihre personellen Bedingungen (z.B. Intercity-Professoren), Infrastrukturen und Finanzwesen betrifft.
Als erster Schritt im Laufe der Akkreditierung stellt das Institut das Bewerbungsprojekt zusammen, was dann dem Fakultätsrat, dem Ausschuss für Bildung und dem Senat weitergeleitet wird. Es landet zuletzt mit deren Empfehlungen auf dem Tisch des Rektors. Er und der Fachbeauftragte bestätigen mit ihrer Signatur, ob die Bewerbungsunterlagen dem MAB weitergeschickt werden können. Beim MAB überprüft und kontrolliert ein Ausschuss die Daten und die Erfüllung der Kriterien. In den meisten Fällen werden die Akkreditationsunterlagen, die auch innerhalb des MAB auf den verschiedenen Entscheidungsebenen einen langen Weg bereisen müssen, mit unterschiedlichen Vorschlägen, Empfehlungen an die Uni zurückgeschickt. Dieses Hin und Her dauert manchmal jahrelang, und die Lage wird inzwischen nicht leichter, weil sich die strengen Anforderungen des MAB mit der Zeit auch ändern können. Warum die Akreditationsprozesse so lange dauern, hat noch einen Grund: selbst der MAB wurde als Institution spät gegründet, und genau diese ausgefallene Zeit fehlte den Universitäten, ihre MA-Studiengänge rechtzeitig vorzubereiten.
Das Institut für Germanistik in Szeged beantragte mehrere Akkreditionsprofile, u.a. wurde die Instanz für das Lehramt „Lehrer/in” in Kooperation mit der Pädagogischen Hochschulfakultät Gyula Juhász als eine mögliche Lösung eingereicht. Nach der Ablehnung entschlossen sich die Experten, den Antrag noch einmal vorzulegen, diesmal aber ohne die Hochschulfakultät. Durch die erfolgreichen Modifikationen des Institutes wurde der Rechtszug diesmal akzeptiert. Auf der Homepage des MAB kann sich jeder, der sich dafür interessiert, über den offizielen Stand der jeweiligen Akkreditationsprozesse informieren.
Master, sei herzlich willkommen!
Die ersten Bologna-Studierenden sind endlich im Finisch. Es sind drei Jahre vergangen, seitdem das Bologna-System an der Universität Szeged eingeführt wurde. Seit zehn Jahren, seit 1998, existiert schon das einheitliche Hochschulsystem, doch bis heute herrscht Unsicherheit in diesem Bereich. Die Theorien in die Praxis umzusetzen, braucht immer viel Zeit, Geduld und vor allem Respekt. Leider wird es doch durch Politik und Behörden beeinflusst. Nicht nur am Institut für Germanistik in Szeged, sondern landesweit sah die Lage sehr chaotisch aus, obwohl der Einführungsprozess des Bologna-Systems eine lange Übergangsphase gehabt hatte.
Aktuelles aus Szeged
Für Absolvierende der Germanistik in Szeged gab es am 3. Dezember 2008 endlich erneut die Gelegenheit, an einer Infoveranstaltung zur Abschlussprüfung und den MA-Studiengängen teilzunehmen. Schade, dass nicht alle Studierenden daran teilnahmen und auch der Institutsleiter wegen offizieller Tätigkeiten nicht dabei sein konnte.
Den Infoabend leitete Erzsébet Szabó und bat Péter Bassola, von der Abschlussprüfung und deren Bedingungen zu sprechen. Nochmals informierten Katalin Petneki und Endre Hárs die StudentInnen über die Master-Studienprofile.
An der Universität Szeged waren bis zur Infoveranstaltung zwei germanistische Studiengänge von dem MAB zugelassen: Der Master ‚Deutsche Sprache, Literatur und Kultur’ und der Lehramtsmaster Deutsch. Der Lehramtsmaster hat insgesamt fünf Semester: Literatur, Sprache und Fachdidaktik wird in den ersten vier Semestern und Praxis im fünften Semester angeboten. Die MinorstudentInnen werden hinsichtlich ihres BA-Minorfaches Germanistik überprüft, wenn sie diesen Master weiterstudieren wollen.
Die Geisteswissenschaftler sind relativ frei, was ihre Wahl betrifft, weil sie sich im Master für Deutsche Sprache, Literatur und Kultur in mehreren Richtungen spezialisieren können. Das Hauptfach wird im ersten Semester in verschiedenen Modulen, u.a. Methodik literaturwissenschaftlicher bzw. sprachwissenschaftlicher Forschungen, angeboten, und dauert vier Semester lang. Man kann sich nach dem zweiten Semester für deutsche Sprache, Literatur und Kultur oder Dolmetschen/Übersetzen entscheiden. Eine andere mögliche – und nach den Erwartungen wohl sehr populäre – Richtung wird die Kasseler Spezialisation, bei der man am Ende ein EU-kompatibles Doppeldiplom erhalten kann. Weil das Kasseler Studium bei dieser Spezialisation ein Teil des Hauptfaches ist, werden das Vorhaben und die Kenntnisse der Kandidaten für die Kasseler Spezialisation schon bei der Aufnahmeprüfung berücksichtigt werden.
Binationaler Masterstudiengang Germanistik Kassel-Szeged
Das Institut für Germanistik Szeged bietet ein Doppeldiplom mit der Universität Kassel, das bisher einzigartig im ungarischen Hochschulwesen im Bereich Germanistik ist. Dank der flexiblen Mobilität des Bologna-Systems können ungarische Studierende – ganz bestimmt fünf glückliche Kandidaten – ein Semester lang an der Universität Kassel studieren und am Ende ihrer Studien ein international anerkanntes Doppeldiplom erhalten. Bei der Initiative dieses weiterführenden Studienganges spielt die Kooperation der Szegeder Professoren mit Vilmos Ágel aus Kassel eine bedeutende Rolle. Das ist eine großartige Möglichkeit und Herausforderung für Studierende sowie Lehrkräfte. Es bedeutet ein Stück Interkulturalität, wo großer Wert auf die Zusammenarbeit von Sprach- Literatur- und Kulturwissenschaften gelegt wird. Das Studium stellt u.a. die gegenseitige Reflexion und Diskussion der Forschungsdialoge der wissenschaftlichen Schulen dar. Diese Richtung des Masters basiert auf den unterschiedlichen Fachkulturen bzw. Perspektiven der beiden Länder. Laut Herrn Horváth ist das Lehrprogramm im Späteren noch erweiterungsfähig, z.B. in Richtung Österreich oder Siebenbürgen. Nach den Konzeptionen des Instituts für Germanistik der Universität Kassel und des Instituts für Germanistik der Universität Szeged startet der Kooperationsmasterstudiengang Germanistik im September 2009 in Szeged und wird jährlich im Wintersemester angeboten.
Fazit
Auf der Infoveranstaltung konnten die Szegeder Germanistikstudierenden noch viel von der Abschlussprüfung in Germanistik-Bachelor und von dem Germanistikdiplom in Szeged erfahren. Die notwendigen Informationen befinden sich auf der Homepage des Instituts. Die DozentInnen haben sich sichtlich bemüht, die Studierenden zu beruhigen. Dies wird immer wichiger, weil die Studierenden immer weniger Verständnis dafür haben, wenn Informationen fehlen oder erst spät bekannt gegeben werden. Auch an diesem Infoabend warfen die Studierenden viele Fragen auf, die an Ort und Stelle nicht beantwortet wurden. Wir alle hoffen, dass die Lage bis zur Anmeldezeit für den Master entspannter sein wird. Den BA-Versuchskaninchen aus dem Jahrgang 2006 standen drei Jahre zur Verfügung, um ihre Pflichten zu erfüllen und ihre Zukunft zu sichern; sie müssen sich bis zum 15. Februar 2009 offiziell entscheiden.
Man kann eine Bilanz anhand der drei Jahre ziehen und schon die Vorsätze fürs nächste Jahr fassen. Bis 2010 sollte das modernisierte neue System seinen Siegeszug ins ungarische Hochschulwesen angetreten haben. Bologna, viel Erfolg dabei!
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