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Zeitung << 2/2008 << Erste Eindrücke


Erste Eindrücke
Studium der Germanistik in Szeged

Autor: Zoltán Tóth

Im letzten Jahr auf dem Gymnasium müssen sich alle mit der Frage beschäftigen, womit sie sich in der Zukunft beschäftigen wollen, also eine Antwort auf die Lieblingsfrage der Eltern finden: Was willst du einmal werden, wenn du groß bist?
Es gibt zahlreiche Geschichten, die man von der Universität hören kann, die aber nicht immer stimmen. Eine davon ist, dass man nur dann lernen muss, wenn Prüfungszeit ist, was ich absolut nicht verstanden habe, denn wir haben auch viele Arbeiten geschrieben, deren Ergebnisse zählten. Ein anderer Mythos ist der, dass wir die Lehrveranstaltungen nicht besuchen müssen, nur wenn wir es möchten. Das stimmt auch nicht, denn wenn wir mehr als dreimal wegbleiben, hat das Konsequenzen für uns. Aber selbst was die Vorlesungen betrifft, die wir nicht verpflichtend besuchen müssen, wurde uns geraten sie zu besuchen.
Die Lehrveranstaltungen sind sehr vielseitig. Es hat mich überrascht, dass alle Dozenten ihre Arbeit genießen und versuchen uns zu helfen. Es wird einem gesagt, dass die Lehrer zugleich Vorbilder sind. Ich persönlich habe nicht daran geglaubt, aber ich konnte meine Meinung hier ändern, denn das fachliche Wissen meiner Lehrer ist beeindruckend. Deutsch war im Gymnasium eines meiner Lieblingsfächer, und deswegen habe ich das Fach Germanistik für das Studium gewählt. Die Lehrveranstaltungen sind sehr interessant. Ich persönlich hatte Bedenken bei der Grammatik, weil ich wusste, dass mein Wissen in diesem Bereich sehr bescheiden ist. Als wir in den ersten Seminarsitzungen einen Test schreiben mussten, der unsere Fähigkeiten widerspiegeln sollte, packte mich die bloße Angst. Das Ergebnis war keine große Überraschung. Ich glaube, dass ein Lehrer seine wahren Fähigkeiten dann zeigt, wenn er einem Schüler, der von etwas beinah nichts versteht, das Thema etwas näher bringen kann. Ich musste zwar viel lernen, aber ich konnte meine Kenntnisse verbessern.
Das Sprachübungsseminar war eine neue Erfahrung für mich. Früher war es immer ein Leichtes für mich zu sprechen und auch die Hörverstehensaufgaben zu machen. An der Universität änderte sich dies. Ich habe gemerkt, dass man ein sehr großes Vokabular haben muss, wenn man sich nicht nur in alltäglichen Angelegenheiten äußern muss. Eine der interessantesten Aufgaben für mich war die, bei der wir uns in Gruppen aufteilen mussten und jede Gruppe sich ein Wort aussuchen musste, das die anderen Gruppen erraten sollten. Diese Aufgabe schien sehr einfach, mit der Zeit stellte sich jedoch die Komplexität der Aufgabe heraus.
Außer Deutsch gab es nur noch ein paar Fächer, die ich am Gymnasium mochte. Eines davon war Geschichte. Aus diesem Interesse ergab sich auch, dass ich mich in diesem Semester für die Lehrveranstaltung Landeskunde, die sich mit der deutschen Geschichte befasste, interessiert habe. Es war für mich auch neu, mich nicht in meiner Muttersprache über die deutsche Geschichte zu unterhalten. Neben dem Grammatikseminar war die andere linguistische Lehrveranstaltung eines der schwersten Fächer für mich. Es gibt dabei zahlreiche Fachwörter, und dieses Gebiet ist sehr vielschichtig. Man muss viel Zeit investieren um sie zu lernen.
Ich muss zugeben, Literatur gehörte nie zu den Fächern, die ich gemocht habe. Ich konnte mich nur sehr schwer in ein Gedicht hinein versetzen. Was der Dichter mit seinen Versen sagen möchte, lag mir fern. Zu meinem Erstaunen hat sich auch in dieser Hinsicht einiges getan. Ich bekam durch die Dozentin eine ganz neue Sicht der Dinge. Ich habe gelernt Literatur zu mögen, und ich hoffe, es wird sich auch in der Zukunft nicht ändern.
In der kurzen Zeit, die ich an der Uni verbracht habe, hatte ich beinah nur positive Erfahrungen gemacht. Es wird auf einem sehr hohen Niveau unterrichtet, das fachliche Wissen der Dozenten ist bewundernswert, aber auch ihre Anforderungen.