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Zeitung << 2/2008 << Seminar Musik
Seminar Musik
Ein germanistisches Sprachübungsseminar
Autor: Albert Knecht
Die Ärzte, Juli, Wir sind Helden, Fettes Brot, Bushido, Falco, deutsche Musicals, Tocotronic – ein ziemlich großes Spektrum der deutschen Musik. Diese und noch mehr wurden unter der Leitung vom deutschen LekThor, Marco Winkler, im Sommersemester 2008 den Seminarbesuchern an der Uni Szeged angeboten.
Wenn jeder sich recht überlegt, was für einen Bezug er/sie zur Musik hat, ist die Antwort meistens subjektiv, da auch die Musik selbst subjektiv ist. Musik ist eine Kunstform, die sehr viele Interpretationen erlaubt, da es eigentlich keine Grenzen gibt. Seit der Antike gibt es Musik, jedoch ist sie nicht veraltet, statt dessen ist sie ständig in Veränderung. Der Grund dafür ist, dass wir Menschen uns auch ändern. Deshalb kann man schlussfolgern, dass Musik immer ein Teil unseres Lebens sein wird. Anders formuliert: solange es Menschen auf Erden gibt, wird es auch Musik geben.
Musik und Sprache
Musik würde ein recht großes Spektrum für eine Sprachübung bieten. Musik sei eine sehr gute Möglichkeit sich sprachlich weiterzuentwickeln. Nebenbei könne sie auch Spaß machen. Musiktexte seien keine Retortentexte, die sich Deutschlehrer unter didaktischen Gesichtspunkten ausdenken und die manchmal wenig Bezug zum Leben und zur realen Sprache haben. Diese Texte seien nichts anders als reales Deutsch. Man solle auch nicht vergessen, dass Musik überall anders sei, da Musik zur Kultur eines Landes gehöre. Da die Germanistikstudenten sich für eine fremde Kultur – Deutschland – interessieren, sei dieses Seminar landeskundlich sehr wichtig gewesen. Durch deutsche Musik erlange man auch einige Einblicke, wie die deutsche Denkweise sei, was die deutsche Politik charakterisiere und was für typische Probleme es in Deutschland gebe. Auch deutsche Geschichte könne mit Musik vermittelt werden – meinte Marco Winkler, als ich mit ihm über die Musik im Spracherwerb/Sprachunterricht gesprochen habe.
Ich hatte schon mehrere Seminare bei Marco Winkler besucht. Die lockere und freundliche Umgebung hat mir gefallen, weshalb ich Marco „treu blieb“ und auch letztes Semester eine Lehrveranstaltung von ihm belegte. Hierbei ging es um eine Sprachübung, wobei ich meine Erwartungen wie folgt formuliert habe: Wie sollte eine gute Sprachübung sein? – habe ich mir die Frage gestellt. Sprachübung bedeutet erstens für mich, dass ich zum behandelten Thema – in diesem Fall Musik – eine Stellungnahme haben soll, und zweitens soll ich durch diese Äußerung meine sprachliche Kompetenz verbessern. Nebenbei erwarte ich, dass jeder eine Meinung hat, aber nicht nur für sich selbst, sondern auch für die anderen.
Das Seminar
Der Seminarleiter habe schon viele Gespräche geführt, bei denen es um Musik ging, und diese Gespräche seien der Anlass für diese neue Sprachübung gewesen. Er persönlich höre manchmal auch Musik, da sie den Zweck habe sie einfach zuzuhören – antwortet er, als ich ihm die Frage, welche Bedeutung Musik für ihn habe, gestellt habe. Nebenbei meint Marco, dass die beste Band der Welt die deutsche Punkband Die Ärzte sei. Eine strittige Aussage...
Auf jeden Fall lohnt es sich zuerst die Songs anzuhören und erst danach eine Kritik zu formulieren. Dieser Gesichtspunkt spielte eine wichtige Rolle beim Verlauf des Seminars. Dadurch haben wir viele deutsche Bands kennen gelernt und haben gar nicht gewusst, dass es so viele gute deutsche Songs gibt. Wichtig noch zu erwähnen, dass im Rahmen der Musik nur deutschsprachige Bands behandelt wurden.
Marco Winkler befragt immer die Seminarbesucher, ob die angebotene Lehrveranstaltung einen Sinn habe oder nicht. Wenn wir nachdenken, ist das gar keine blöde Frage. Erstens wird die Stimmung dadurch aufgelockert, zweitens will der Seminarleiter sich doch motiviert fühlen (oder nicht). Ich habe dieselbe Frage an den Seminarleiter gestellt, nachdem das Semester zu Ende war. Er habe gehofft, dass dieses Seminar einen Sinn haben wird. Und die Antwort sei ein eindeutiges JA. Das Seminar Musik habe einen Sinn gehabt, denn sein Wunsch, dass einige Studenten nach der Lehrveranstaltung deutsche Musik hören würden, sei in Erfüllung gegangen. In dieser Hinsicht haben sich seine Erwartungen sogar übertroffen.
Es war eine gute Idee Musik anzubieten. Neben Musik wurde auch eine andere Sprachübung, nämlich Noch mehr Musik den Studenten im Wintersemester 2008 von Marco Winkler angeboten. Im Prinzip war Noch mehr Musik das gleiche wie Musik, und jeder konnte es belegen, aber theoretisch war es für Studenten geeignet, die schon eine Erfahrung mit Musik gemacht haben.
Auf jeden Fall sollte man Marco Winkler gratulieren, dass er den Mut dazu hatte, seine Ideen auch in die Praxis umzusetzen, um die Palette der Sprachübungen der Germanistikstudenten an der Universität Szeged etwas breiter zu machen. Ich hoffe, dass dies auch in Zukunft weitergehen wird. Dazu wünsche ich ihm viel Erfolg!
Meinungen der Germanistikstudierenden zum Musik-Seminar von Marco Winkler
Die meisten Befragten meinen, dass die Stimmung im Seminar gut gewesen sei und sie es eben aus diesem Grund den anderen empfehlen würden, diese Sprachübung zu belegen. Neben guter Laune spiele auch ein weiterer Fakt eine wichtige Rolle, nämlich, dass die Studenten sich mit neuen deutschen Musikrichtungen vertraut gemacht haben. Daraus sei gefolgt, dass die Einstellung von ihnen – bezüglich deutscher Musik – sich wesentlich verändert habe und dass sie die deutsche Musik besser finden als vorher.
„Das ganze war neuartig. Auch das Thema und die Stimmung im Seminar. Wir haben uns der Kultur mit Hilfe der Musik genähert und uns mit vielen Richtungen der deutschen Musik beschäftigt. Im Rahmen des Seminars haben wir uns überwiegend mit moderner Musik beschäftigt und nicht mit den Klassikern aus der Mozart-Ära, die zwar schön und gut sind, aber leider ihre Aktualität verloren haben.“
„Im Gegensatz zu anderen Sprachübungen, war die Stimmung viel besser, jedoch waren die Sitzungen manchmal passiv, was die meisten Studenten der Universität Szeged leider charakterisiert.“
„Mein musikalisches Repertoire wurde wesentlich erweitert, sodass Die Ärzte eine meiner Lieblingsbands wurde!“
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