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Zeitung << 2/2008 << Deutschlernen mit dem Wörterbuch in Ungarn


Deutschlernen mit dem Wörterbuch in Ungarn
Ein neues zweisprachiges Lernerwörterbuch

Autorin: Noémi Benedek

Die Herausgeberin, Regina Hessky, hat schon mit dem Deutsch-Ungarischen Handwörterbuch (Regina Hessky (Hrsg.): Német-magyar kéziszótár, Grimm/Nemzeti Tankönyvkiadó, 2000) ein neues Zeitalter der Wörterbücher begonnen, und die Verfasserin führt jetzt ihre spezielle Aufgabe in der ungarischen Lexikographie weiter. Mit ihrem Partnerherausgeber, Bertalan Iker, hat sie eine verbesserte Auflage des zweisprachigen Lernerwörterbuchs 2008 auf den Markt gebracht.
Dieses Lernwörterbuch hat nur eine Aufgabe – was im Vorwort des obengenannten Wörterbuches gut ausgesprochen und betont ist – und zwar den Gymnasiasten, die Abitur machen wollen, und den Erwachsenen, die sich auf eine Sprachprüfung vorbereiten, hinreichende und gut benutzbare Hilfe zu leisten. Und die Verfasser müssten den aufgenommenen Wortschatz und auch die Struktur der Wörterbuchartikel und natürlich des Wörterbuchs selbst in den Dienst dieses Zieles stellen. Meiner Meinung nach ist dieses Ziel erreicht, und in diesem Artikel möchte ich die Stärken des Wörterbuchs darstellen.
Ein unbestreitbarer und auf den ersten Blick sichtbarer Vorteil ist die Zusammenfügung von zwei Wörterbuchteilen (Deutsch-Ungarisch, Ungarisch-Deutsch). Es ist praktischer bei der Textrezeption und auch bei der Textproduktion. Der Schüler kann sich leichter kontrollieren, und es ist auch nicht zu vernachlässigen, dass man dieses Wörterbuch leicht in die Schule mitnehmen und in der Deutschstunde benutzen kann. Immer noch wenige LehrerInnen halten es für wichtig, mit den Schülern Wörterbuchbenutzung üben zu lassen und den Studenten lexikographischen Unterricht zu geben, einige LehrerInnen denken sogar immer noch so: Wenn der Schüler das Wort im Wörterbuch findet, kann er das Wörterbuch auch benutzen, aber die Lexikographen sind damit überhaupt nicht einverstanden. Meiner Meinung nach ist dieses Wörterbuch mit einem idealen Lehrer ein ideales Lernerwörterbuch.
Beim Wörterbuchaufbau haben wir es mit einem klassischen Hessky-Wörterbuch zu tun, mit ausführlicher Benutzungsanleitung, und auf den inneren vorderen und hinteren Umschlägen gibt es eine sehr gute, und auch für Gymnasiasten verstehbare Zusammenfassung über die Struktur der Wörterbuchartikel. Die Lemmata und die Äquivalente sind blau gedruckt. Diese Hervorhebung zusammen mit dem drucktechnischen Kennzeichnungssystem, das wir schon gut aus dem Hessky-Handwörterbuch kennen (Kollokationen sind fett und kursiv, feste Wendungen fett gedruckt), machen dieses Lernwörterbuch viel übersichtlicher sowohl für die Schüler als auch für erwachsene Deutschlerner, die ihre Sprachkenntnisse ohne Hilfe eines Lehrers verbessern möchten.

Zeichnungen
Dieses Wörterbuch möchte die Vorteile der thematischen Wörterbücher mit der leichten Benutzung der alphabetischen Wörterbücher mischen, natürlich wieder mit der Zielsetzung: Hilfe leisten für Schüler, die sich auf das Abitur vorbereiten. Die Verfasser haben es mit thematischen Zeichnungen im Wörterbuch verwirklicht, berühren die wichtigsten Themen, die in Sprachprüfungen vorkommen können: Klassenzimmer, Fahrrad, Computer, Körper, Auto, Schreibtisch, Badezimmer, Küche und Zimmer. Zu diesen Zeichnungen gehören natürlich Verweisartikel, die das Augenmerk der SchülerInnen auf die thematischen Wortlisten und Zeichnungen lenken. Es gibt auch zwei Zeichnungen mit einer Menge Informationen zum Themenkreis Landeskunde. Aus einer einzigen Landkarte ist zum Beispiel zu entnehmen, wie hoch die Zugspitze ist, und wo die Brüder Grimm geboren sind. Die dargestellten Länder sind: Deutschland, die Schweiz, Liechtenstein und Österreich.

Hervorgehobene Informationen in Kasten
Noch eine Neuheit in diesem Wörterbuch ist, dass die aus zwei Wörtern bestehenden Lemmata in einem getüpfelten blauen Kasten erscheinen, und deswegen mehr auffallen. Die Kästen spielen in diesem Wörterbuch eine größere Rolle als in einem allgemeinen Handwörterbuch. Es gibt auch landeskundliche oder grammatische Bemerkungen in diesen Kästen, zum Beispiel über Otto von Bismarck oder über die wichtigsten deutschen Zeitungen beim Lemma Presse. Beim Lemma Feiertag gibt es eine sehr gute ungarische Zusammenfassung über die Feiertage in Deutschland, in der Schweiz und in Österreich, oder über den Gebrauch von Präpositionen beim ungarischem Lemma elöljáró­szó. Aber leider gibt es bei dem deutschen Lemma Präposition keinen Verweis auf diese Information.
Eine weitere Neuheit ist die Hervorhebung der falschen Freunde. Den Studenten, die in Übersetzung bewandert sind, kann der Ausdruck, „faux amis de la traduction“ nicht unbekannt sein. Diejenigen Wortpaare aus zwei verschiedenen Sprachen werden mit diesem Begriff behandelt, die sich phonetisch oder orthographisch ähneln, aber unterschiedliche Bedeutung haben. So wurde beim Lemma Pariser in einem Kasten angegeben: Pariser ? parizer (= Fleischwurst, Extrawurst), Akademiker ? akadémikus (= Akademiemitglied), Lokal ? lokál (= Nachtlokal). Diese Bemerkungen im Wörterbuch sind besonders wichtig bei der Textrezeption, die Schüler können mithilfe dieser Kästen, die auch mit blauem Hintergrund markiert sind, leichter und besser die authentischen Texte interpretieren. Und natürlich ist es einfacher bei der Textrezeption mit diesen Hilfen Missverständnisse zu vermeiden.
Zusammengefasst denke ich, dass die Verfasser alle ihre im Vorwort erwähnten Zielsetzungen erreicht haben und die erwähnten Versprechen eingehalten haben. Ich kann dieses Wörterbuch allen Gymnasiasten und Erwachsenen, die sich auf eine Sprachprüfung vorbereiten, empfehlen.