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Zeitung << 2/2008 << MLP-Hochschultag in Berlin


MLP-Hochschultag in Berlin
Internationalisierung des Studiums

Autorin: Anita Romsics

An der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften fand am 16.10.2008 ein Hochschultag statt, der von dem Beraterunternehmen MLP zum vierten Mal veranstaltet wurde. Wie in den vergangenen Jahren, standen auch in diesem Jahr aktuelle Herausforderungen der Hochschul- und Wissenschaftspolitik, zukunftsweisende Kooperationen zwischen Hochschulen und Unternehmen, Studienfinanzierung sowie die Einführung der Bachelor- und Masterabschlüsse im Mittelpunkt. GeMa war auch dabei.

Die Themen der Veranstaltung gruppierten sich um zwei große Aspekte: „Strategie der globalen Wissenschaftsgesellschaft” und „Internationalisierung – ohne Wenn und Aber”. Der Vortrag mit dem Titel „The EU Commission’s New Strategy for International Cooperation” von Anneli Pauli, Europäische Kommission, galt als Eröffnungspräsentation. Nach diesem Impulsvortrag gab es mehrere interessante Fragen. Das Publikum war sehr aktiv. Unter den Studenten in Deutschland herrscht eine andere Moral als in Ungarn, was bewundernswert ist. Die anwesenden Studierenden hatten viele konstruktive Fragen und Ideen zum Thema. Eine Studentin von einer Berliner Universität meinte: Es ist eindeutig, dass sie aktiv an den organisatorischen Fragen teilnehmen möchten, weil es gerade für uns Studenten wichtig ist. Die Politiker und die Wissenschaftler könnten nur die theoretische Seite der möglichen Probleme sehen, aber zu den verschiedenen Reformen brauche man die Rückmeldung von der praktischen Seite, also von uns Studenten. Kooperation beginne zuerst an den verschiedenen Universitäten, die verbreitete, globale Lösung müsse man von der Seite der Realität annähern.
Eines der größten angesprochenen Probleme ist, dass die Europäische Kommission die einseitigen Strömungen leider nicht unterstützt. In Deutschland funktioniert der bilaterale Austausch sehr gut: ausländische Studenten kommen nach Deutschland, und die Deutschen studieren auch im Ausland. Aber was wird mit Projekten passieren, die zum Beispiel nur die osteuropäischen Studenten motivieren? Der Austausch funktioniert dort noch nicht perfekt, und finanziell ist es unmöglich, alle Projekte und Module zu unterstützen. Es gibt riesengroße kulturelle Unterschiede, die das neue einheitliche Studiensystem in der Umsetzung beeinträchtigen. Es scheint leider so, dass man auf die Vereinheitlichung des Systems doch noch warten sollte. Während der Vorträge tauchte das Wort Ideologie sehr oft auf.
Dorothee Fricke, Handelsblatt Junge Karriere, hat mehrmals betont, dass sie fast wortwörtlich eine Mission ausüben. Die Studenten wählen meistens etwas Modisches als Fach, und erst nach dem Abschluss erkennen sie, dass sie „überflüssig studiert haben”. Diese kleine Gruppe von jungen Erwachsenen hilft bei der Karriereorientierung der Studenten. Sie lassen nicht zu, dass die sonst motivierten Studenten ihre Karriere einfach aufgeben, weil das studierte Fachwissen auf dem Arbeitsmarkt nicht brauchbar ist. Bei dem „Lunchbuffet/Get-together”, wo es wirklich leckere Kuchen gab, konnte man Informationen über Uni-Magazine und über die absolut zu der „Top-Kategorie” gehörenden Finanz-Magazine bekommen. Diese Zeitschriften dürften auch deshalb so populär gewesen sein, weil diese Veranstaltung gerade zu der Zeit der Finanzkrise stattfand und dieses Problem auch die Universitäten sehr stark beeinflusst, man nennt es nicht zufällig eine Weltkrise.
Ein weiteres interessantes Programm war die Infoveranstaltung der EFORS, Europa für Studenten. Wir konnten kurz hineinblicken, wie dieses Programm funktioniert. Das Programm dient dazu, weitere Informationen zum Studium in Europa zu bekommen. Wenn ich zum Beispiel als Ungarin mein MA-Studium in West-Europa beenden möchte, kann ich erfahren, welche Module für mich empfehlenswert sind, egal ob in Barcelona oder in Berlin. Es wird jetzt in Ungarn aktuell, wenn man in den ersten MA-Studiengängen Mut oder Lust hat, etwas außerhalb der Grenzen zu studieren. Bei EFORS kann man auch nachschlagen, was diese ausländische Studienreise uns kosten wird. Stipendium ist Stipendium, und Studiengebühr ist Studiengebühr. Man muss es wirklich mehrmals überlegen, und nicht nur sinnlos wählen. Viel Spaß bei der Recherche!
GeMa konnte am Hochschultag zum zweiten Mal teilnehmen (vgl. 1. MLP-Kommunikationsforum für Hochschuljournalisten in Wiesloch, GeMa 2/2005). Für die freundliche Unterstützung der MLP-Initiative Pro Campus-Presse bedanken wir uns auch diesmal herzlich.