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Zeitung << 1/2009 << Das Raubtier mit Intelligenz
Das Raubtier mit Intelligenz
Julius Fast: Typisch Frau! Typisch Mann!
Autorin: Anita Romsics
Es gibt mehrere weltliterarische Perlen, wie dieses Buch auch, die sich mit der ewigen Frage beschäftigen: Stammen die Frauen von der Venus und die Männer vom Mars? Sie sind völlig verschiedene Kreaturen. Dabei kann man auch diskutieren, ob Gott wirklich den Mann zuerst erschaffen hat, oder ob es nur eine Übertreibung ist und doch die Frau zuerst da war.
Eine meiner Lieblingsanekdoten ist, dass Gott doch zuerst die Frau erschaffen hat. Aber sie hat mit Gott einen Pakt geschlossen. Die Frau war zu hysterisch alleine, sie hat immer geklagt, dass es alleine auf der Welt zu langweilig sei. Das Wesen war irgendwie nicht intensiv genug. Sie hat geklagt und gebetet, damit sie endlich einen Partner bekommt, der die zweite Hälfte ihrer Seele ist. Gott betonte es mehrmals: sie erhält einen Partner, weil schon genug Frauentränen vergossen waren. Aber sie muss aufpassen, weil der Mann sehr neidisch ist, sie muss später die ganze Geschichte so erzählen, dass der Mann zuerst da war. Die Frau hatte keine Lust zu lügen, aber manchmal braucht man das, und einen Mann brauchte sie auch.
Das Vorwort des Buches von Julius Fast funktioniert als Lustmacher: „Für Barbara, die mir gezeigt hat, dass Mann und Frau trotz allem harmonieren können”. Die Untertitel im Inhaltsverzeichnis sind sprechend, sie fassen passend zusammen, was auf uns wartet, wenn wir dieses Buch in die Hand nehmen. In diesem Fall finden wir nicht nur Gemeinplätze, sondern die abenteuerliche Reise des Lesers führt durch mehrere tiefe Dimensionen. Sie beginnt mit dem Idealismus (Für Barbara, die mir gezeigt hat, daß Mann und Frau trotz allem harmonieren können…) und endet mit dem Realismus (Die doppelte Moral…), manchmal gespickt mit einem Stück Naturalismus (Die Vagina als Männerfalle…). Auch der Symbolismus (Der Korken auf der Sektflasche…) darf selbstverständlich nicht fehlen. Blumensprache (Frau Ellen Tichy hat dafür ein super Seminar namens „Sprachliche Routinen”) ist die größte Waffe der Männer, aber auch der Frauen. Oft taucht in den verschiedenen Kapiteln „Das Raubtier mit Intelligenz” und „Das böse Weib” auf. Bei dieser Szene kann man eine schöne Verwandlung beobachten: wie wird aus dem Rosenkavalier Homer Simpson, oder gerade aus der Lorelei Brünhilde.
Eine oft verwendete feste Wortverbindung ist: die verlorenen Jahre. Sie sind allen „Mitmenschen” bekannt. Egal, wo wir uns gerade unterhalten, hauptsächlich mit wem. Die Klage taucht immer wieder auf: „Tja, die fetten Jahre sind vorbei!”.
Am Ende des Buches bekommen wir mehrere Tipps, die wir später „vielleicht”, nach der Meinung des Autors „sicher” verwenden können. Das Eheleben ist auch ein Rollenspiel. Aber es ist schon personenspezifisch, ob wir die Hauptrolle oder nur eine winzige Nebenrolle vom Schicksal bekommen. Im letzten Kapitel bekommen wir Tipps, wie man eine Ehe ohne Illusionen führen kann. Vor der „alten” Homo Faber-Theorie können wir uns auch nicht verstecken: Alles fing mit den Hormonen an, und alles endet auch mit dieser Lebensphilosophie. Es stimmt, es ist ein Teufelskreis, aber in diesem Buch klingt es irgendwie freundlicher.
Ich empfehle dieses Buch allen, egal ob der Leser gerade zur Kategorie „Raubtier” oder zur Kategorie „alter Sack” gehört. Immer kann man etwas Neues lernen. Im schlimmsten Fall kauf eine Flasche Wein (Bier), und mach einen „One-night-stand” mit diesem Buch. Es dauert nicht so lange, etwa eine Stunde deines Lebens. Es lohnt sich! Dieses bisschen Ironie habe ich mir auch aus dem Werk geliehen.
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