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Zeitung << 1/2009 << Ein Ausweg aus dem Irrgarten der Uni-Wörter
Ein Ausweg aus dem Irrgarten der Uni-Wörter
Deutsch-ungarisches, ungarisch-deutsches Fachwörterbuch zum Hochschulwesen
Autor: András Horváth
Heute besteht schon für fast alle Studenten die Möglichkeit, während des Studiums ein oder mehrere Semester an einer ausländischen Universität zu absolvieren. Von Germanistikstudenten ist es sogar erwünscht. Viele fahren mit sehr guten Sprachkenntnissen in das jeweilige Land, und das Studium scheint sie vor keine besonderen Herausforderungen zu stellen. Jedoch können sie manchmal nur schwer enträtseln, welche Bedeutung hinter den Wörtern auf den Immatrikulationsdokumenten oder in den Uni-Wegweisern steckt.
Warum bin ich in einem Bachelor-Studiengang, während viele andere ein Diplomstudium machen? Ich erhalte doch auch ein Diplom am Ende des Studiums.
Meine Heimat liegt sehr weit entfernt von hier. Reicht es nicht, um den Status „Fernstudent“ zu erwerben? Und warum sind nicht alle Kommilitonen Direktstudenten, die vor Ort wohnen?
In den ersten Tagen des Auslandssemesters wird man von einer Fülle von spezifischen Ausdrücken aus dem Hochschulwesen überschüttet, in den Einführungsveranstaltungen fragt man immer wieder den Nachbarn, ob er verstanden hat, was denn in den nächsten Tagen zu erledigen ist. Ein ähnliches Gefühl haben wir auch damals gehabt, als wir nach dem Abitur unsere Schule und Familie verlassen haben und in eine andere, viel mehr Selbstständigkeit erfordernde Welt, in den Uni-Alltag gegangen sind.
Ein Wörterbuch für einen besonderen Wortschatz
Ein allgemeines deutsch-ungarisches Wörterbuch liegt wahrscheinlich in der Nähe, meistens blättert aber der arme Student rat- und erfolglos darin herum. In diesen Fällen will Frau Csilla Bernáth den Studenten durch das neulich erschienene Fachwörterbuch zum Hochschulwesen eine Hilfe zur Orientierung im Auslandsstudium bieten. Die Autorin hat die im Uni-Leben am häufigsten vorkommenden deutschen Begriffe gesammelt, und jetzt präsentiert sie diese mit Erklärungen im vorliegenden zweisprachigen Wörterbuch. Es wurde zwar in erster Linie für ungarische GermanistikstudentInnen geschrieben, aber es ist ein nützlicher Studienbegleiter für alle, die eine Zeit lang im deutschsprachigen Raum studieren.
Wenn man im Band die oben genannten Begriffe sucht, versteht man sie ohne Zweifel: ein Diplom bekommt man sowohl beim Diplom- als auch beim Ba/Ma-Studium, aber das Studium der Diplomstudenten wird nicht in zwei Teile (3+2 Jahre) gegliedert. Die Fernstudenten haben eine besondere Studienordnung: sie haben keine Seminare und Vorlesungen an den Wochentagen wie die Direktstudenten, denn die meisten von ihnen studieren neben der Arbeit. Und es spielt dabei keine Rolle, wo sie herkommen.
Zur Benutzung des Wörterbuchs
Bei der Untersuchung des Wortbestandes kann man feststellen, dass das Wörterbuch wirklich eine breite Palette von sachbezogenen Ausdrücken enthält, die bei einem Auslandsstudium vorkommen können. Die Termini werden kurz und bündig in ungarischer Sprache erklärt, und sie werden häufig in deutlichen Beispielkontexten erläutert. Die Einträge sind in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet, in einigen Fällen macht aber die Autorin Ausnahmen: bei manchen Einträgen wie Bibliothek und Prüfung findet man in einem Kasten nach dem Artikel weitere Wörter, die zum selben Themenkreis gehören. Ich finde es außerdem sehr erfreulich, dass hier auch die wichtigsten Förderungsinstitutionen der Mobilität von Studierenden wie CEEPUS, DAAD, SOCRATES oder das ERASMUS- Programm erwähnt werden.
Das Wörterbuch – und vor allem sein zweiter Teil mit der ungarisch-deutschen Wortliste – bietet auch bei der Bewerbung um ein Auslandsstipendium eine wesentliche Hilfe. Beim Schreiben eines Motivationsbriefs oder eines Studienplans soll man nämlich Angaben wie Fachrichtung, Forschungsfeld oder das aktuelle Studienjahr angeben, und oft sollen auch unter anderem Abiturzeugnis, Studienbuch, Empfehlungsschreiben etc. in deutscher Sprache beigefügt werden. Eine korrekte Übersetzung und Formulierung erhöht die Chance der positiven Beurteilung der Bewerbung in hohem Maße.
Ich empfehle das Wörterbuch allen, die in Zukunft ein Auslandsstudium in einem deutschsprachigen Land antreten. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man dort Ausdrücke hört, die in der Schule nicht unterrichtet werden. Im Trubel der ersten Wochen kann man sich mit Hilfe des Bandes viel Zeit und Unannehmlichkeiten ersparen.
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