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Zeitung << 2/2009 << 20 Jahre UnAufgefordert


„Man lernt Sachverhalte kritisch zu hinterfragen und schult die eigenen journalistischen Fähigkeiten“
20 Jahre UnAufgefordert

Autorin: Anikó Mészáros

Es ist schon ein Jahr her, dass wir an unserem zweiten journalistischen Workshop in Debrecen im November 2008 drei Mitglieder der Studierendenzeitung „UnAufgefordert“ (Humboldt Universität zu Berlin) begrüßen konnten. Désirée Verheyen, Gina Apitz und Marcel Hoyer konnten sich sehr schnell in unsere Gruppen integrieren. Während des Workshops haben sie nicht nur mit professionellen Vorschlägen unserer Arbeit geholfen, sondern es begann auch eine neue Freundschaft unter den Zeitungen „GeMa“, „Insel“, „UnAufgefordert“ und “Nem Nagy Kunst“.

Die Studentenzeitung der Humboldt Universität zu Berlin (UnAufgefordert) existiert ununterbrochen seit November 1989 und ist eine der ersten freien Zeitungen der DDR und eine der ältesten Studierendenzeitungen Deutschlands. Wie das Datum zeigt, feierte die UnAuf (Abkürzung der Zeitung UnAufgefordert) im November 2009 ihren 20. Geburtstag. Aus diesem Anlass wurden die Mitglieder der ungarischen Studierendenzeitungen Insel (Piliscsaba) und GeMa (Szeged) während des vierten journalistischen Workshops in Berlin zu einer Redaktionssitzung eingeladen. Wir bekamen auch Einblick, wie die UnAufgefordert Monat für Monat entsteht.
„Die wöchentliche Radaktionssitzung ist ein offenes Forum. Alle Studierenden können teilnehmen. Es werden die Auswahl der Themen diskutiert, Artikelaufträge vergeben und Arbeitsstände abgefragt. Ein kleines Team produziert die jeweilige Ausgabe an einem Wochenende in der sogenannten Schlussredaktion. Hier werden die Texte redigiert, Fotos und Illustrationen ausgesucht, Überschriften entwickelt und das Layout entworfen“, sagte Marcel Hoyer, ehemaliger Chefredakteur der UnAufgefordert.
In der Zeitung finden wir Artikel über das studentische Leben, über Kultur in Berlin und deutschlandweit, in Form von Rezensionen, Interviews oder Kommentaren, aber auch hochschulpolitische Themen im Bezug auf die Humboldt Universität zu Berlin.
Das größte Problem seit der Entstehung der UnAufgefordert wurde im November 2009 endgültig gelöst: Sie hat sich institutionell vom Studierendenparlament gelöst und ist zurzeit eigenständig. „Das frühere Problem der inhaltlichen Einmischung von außen wird dadurch minimiert. Es wird jetzt großer Anstrengungen bedürfen, die Zeitung auf eine solide finanzielle Basis zu stellen“, teilte Marcel Hoyer dem GeMa mit.
Aus eigenen Erfahrungen weiß ich, dass es sich trotz der Probleme bei der Entstehung einer Zeitung lohnt, Teil eines Projektes zu sein, weil es ein ganz besonderes Gefühl ist, wenn du dann später deine Arbeit in der Zeitung lesen kannst. Man lernt dabei nicht nur kritisieren, sondern auch die Kritik von den anderen akzeptieren. Über die Arbeit bei der UnAufgefordert sagt die Chefin vom Dienst, Ann-Kathrin Nezik, Folgendes: „Wenn man als Student ein Praktikum bei einer Zeitung macht, dann darf man oft nur kleine Sachen machen, z.B. Meldungen schreiben oder irgend etwas für die richtigen Redakteure recherchieren. Bei der UnAufgefordert ist das ganz anders. Dort haben wir die Möglichkeit, eine ganze Zeitung zu machen – von der Recherche bis zur Endredaktion. Wir sind für ein ganzes Produkt verantwortlich und das finde ich so toll bei der UnAuf. Das bedeutet natürlich auch, dass wir für Fehler, die wir machen, gerade stehen müssen. Natürlich lastet mir diese Verantwortung manchmal schwer auf den Schultern und die viele Arbeit wird mir zu viel. Aber wenn ich dann das frisch gedruckte Heft in den Händen halte, bin ich unglaublich stolz und weiß, dass es sich gelohnt hat“.
Als studentische Journalistinnen und Journalisten sind wir froh, Mitglieder der UnAufgefordert kennen gelernt zu haben. Auf diesem Weg wünschen wir alles Gute zum 20. Geburtstag und hoffen, dass wir uns bald auf dem nächsten gemeinsamen Workshop treffen können. Unser ganz besonderer Dank gilt Marcel Hoyer, der mit unserer DAAD-Lektorin Dr. Ellen Tichy das Programm für unseren journalistischen Workshop in Berlin organisiert und begleitet hat.