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Zeitung << 1/2011 << Die Anfänge des GeMa


Die Anfänge des GeMa
Im Gespräch mit Autorinnen des ersten Heftes

Autoren: Attila Bús, Eszter Tápai

Heute, im Jahre 2011, arbeiten wir schon an der Herausgabe des 20. Heftes. Die Geschichte des GeMa hat vor zehn Jahren angefangen. Engagierte Leute haben sich zusammengesetzt und im Rahmen eines Seminars das erste GeMa-Heft herausgegeben. Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, einige der ersten Mitglieder der GeMa-Redaktion aufzusuchen. Facebook, iwiw, E-Mail und nette Leute. Sie haben uns Hilfe geleistet, als wir die Autorinnen der ersten Nummer des GeMa gesucht und schließlich von vier Personen aus der ersten Redaktion Antworten auf unsere Fragen bekommen haben: Henrietta Diós, Viktória Kristóf, Noémi Regener, Judit Staub.

Name(n) und Assoziationen
Wenn die Befragten den Namen der Zeitung hören, denken sie an ihr Universitätsstudium, an Herrn Kispál, an Markus Kóth, an die technischen Redakteure, Dani und Jenõ, an das schöne Layout der Zeitung, an den kleinen Raum im Petõfi Gebäude der Uni Szeged, wo die Seminare stattgefunden haben, und daran, wie warm es dort war.
Judit Staub erinnert sich noch an lange Diskussionen, an Zeitdruck und an das Gefühl, als sie das erste GeMa in der Hand halten konnte. (Das muss ein unglaublich schöner Moment gewesen sein.) Einigen fällt auch ein, wie damals der Name der Zeitung entstanden ist. Es gab mehrere Vorschläge. Einige Ideen waren gut, aber auf Deutsch klangen sie komisch. Schließlich haben sie sich dann für Germanistisches Magazin entschieden. Judit Staub findet diesen Namen praktisch, weil man das gut abkürzen kann und wenn jemand ‘GeMa‘ hört, weiß man sofort, was das ist. Im Gegensatz dazu fand (und findet heute immer noch) Viktória Kristóf diesen Namen nicht so attraktiv, denn viele verstehen darunter nur die Abkürzung des Germanistischen Magazins und nicht das originelle Motto, an das sie damals gedacht haben: „Gehen wir mal“ (in der gesprochenen Sprache ‘Gemma‘).

Seminare und Probleme
Vor zehn Jahren wurde ein Seminar angeboten, in dessen Rahmen die StudentInnen die Möglichkeit hatten, eine Institutszeitung an der Uni Szeged ins Leben zu rufen. Viktória Kristóf bewertet die Wichtigkeit dieses Schrittes folgendermaßen: „Ich glaube, viele hatten das Gefühl, dass am Institut für Germanistik nichts passiert, wo die Studenten tätig sein könnten, und wodurch sich das Institut ein bisschen auch nach außen zeigen könnte. Wir hatten vor allem die Vorlesungen und Seminare, aber das bedeutete eher nur lernen und keine kreative Tätigkeit. Also, die Lehrer und Studenten hatten irgendwie Anspruch auf etwas Neues.“
Damals sind die GeMa-Seminare ähnlich abgelaufen wie heute. Nach den Erinnerungen der Interviewten waren die Redaktionssitzungen ziemlich locker und einfach anders als andere Seminare. Jeder hat ein Thema vorgeschlagen und hat darüber einen Artikel geschrieben. „Wir haben ein bisschen auch über Journalismus und über unterschiedliche Textsorten gelernt“. Außerdem fand zum Beispiel Noémi Regener (geb. Noémi Nagy) sehr gut, dass man sich damit beschäftigen konnte, was einen wirklich interessiert hat.
Probleme gibt es ja überall; wir haben die Autorinnen des ersten Heftes gefragt, welche Schwierigkeiten sie vor zehn Jahren hatten. Zuerst sei die wichtigste Frage gewesen, wie die Zeitung aussehen sollte, wo sie gedruckt werden konnte, wie viele Exemplare man brauchte, usw. Henrietta Diós erinnert sich weiterhin an Probleme mit Abgabeterminen. Man musste (wie heute immer noch) einen Termin angeben, an dem man den Artikel einreichte und musste sich auch an diesen Termin halten. Eine der damaligen Redakteurinnen hat uns von ihren persönlichen Problemen erzählt. Sie habe vor dem Seminarbeginn geglaubt, dass sie gut formulieren könne, aber während des Seminars hat sie das Gegenteil erfahren und leider ihre Motivation verloren. Die ehemaligen GeMa-Redakteurinnen erinnern sich auch noch an einige Artikel, bzw. Themen, die sie damals geschrieben haben und die bis heute auf der Webseite des GeMa zu lesen sind. Solche Themen sind zum Beispiel Interviews mit LektorInnen, Studienreise in Stuttgart, Sitten und Bräuche in Jerking, Lehrpraktikum, Filmkritik, Hundertwasser, Xavier Naidoo usw.

Nach zehn Jahren
Wir waren auch neugierig darauf, womit sich unsere Vorgängerinnen heute befassen und was aus ihnen geworden ist. Henrietta Diós ist heute Hotelassistentin in Tirol; Viktória Kristóf unterrichtet als Deutschlehrerin im Sándor Petõfi Gymnasium in Mezõberény. Noémi Regener lebt mit ihren Mann und ihrem 8 Monate alten Sohn in Deutschland und genießt es im Moment „Mama zu sein“. Judit Staub hat heute zwei Kinder und ist noch mit ihrer kleinen Tochter auf Mutterschutz. Sie hat früher in Szentes in einer Mittel- und Fachschule Deutsch unterrichtet.
Einige der ehemaligen Redakteurinnen denken, dass sie unbewusst bestimmt von der damaligen Mitarbeit profitieren konnten. Andere behaupten eindeutig, dass sie viel gelernt haben. „Wir haben gesehen, wie das Leben in einer Redaktion abläuft, wie man einen Artikel schreibt, und diese Kenntnisse waren für mich zum Beispiel sehr nützlich, als ich für Freunde und Bekannte etwas übersetzt habe. Außerdem konnten wir unseren Wortschatz erweitern“, erzählte uns Judit Staub.

Wir fanden die Antworten und Meinungen der ersten Redakteurinnen unserer Zeitung sehr interessant und aufschlussreich. Schließlich möchten wir uns dafür bedanken, dass sie sich die Zeit genommen und auf unsere Fragen geantwortet haben.


Botschaft der Mitglieder der ersten GeMa-Redaktion an die jetzigen GermanistikstudentInnen

Judit Staub: „Deutsch ist eine komplizierte (das erkennt man spätestens dann, wenn man Deutsch als Fremdsprache unterrichtet), aber eine sehr schöne Sprache.“
Henrietta Diós: „Ich wünsche viel Erfolg für die Prüfungszeit und viele interessante Artikel für das GeMa.“
Noémi Regener: „Leider war ich keine Studentin, die sich für das Studium so richtig interessiert hat. Heute würde ich das ganz anders machen. Damals war Party, Jungs und alles andere viel wichtiger. Mittlerweile bin ich ernster geworden, und ich sehe die Dinge so, wie sie sind. Natürlich zu spät. Hauptsache, ich bin glücklich, aber es war ein steiniger Weg. Also, wenn du mit deinem Studium glücklich bist, dann viel Spaß und viel Erfolg. Genieße die Zeit!“
Viktória Kristóf: „Nichts ist überflüssig, was man an der Universität lernt. Wenn man LehrerIn werden möchte, sollte man das ernst nehmen und versuchen, soviel wie möglich vom Stoff zu lernen. Übrigens, und das gehört auch zur Wirklichkeit, es gibt immer weniger Schüler in den Grundschulen und in den Mittelschulen, die Deutsch lernen möchten. Man müsste die Sprache attraktiver machen, und dabei spielen auch die Studenten, (die zukünftigen LehrerInnen, die Mitarbeiter des GeMa) eine sehr wichtige Rolle. Ich wünsche allen viel Erfolg.“