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Zeitung << 1/2011 << Ein angenehmer Abend wie in der Vergangenheit


Ein angenehmer Abend wie in der Vergangenheit
Ernesty International – Konzert der österreichischen Band in Szeged

Autorinnen: Andrea Kálmán, Boglárka Pap

An einem schönen Winterabend haben wir uns ein Konzert von Ernesty International in Szeged angeschaut, das das Budapester Österreichische Kulturforum organisiert hat. Das war für uns ein besonderes Erlebnis, wir waren noch nie in so einem Konzert. Und was war eigentlich dieses besondere Erlebnis? Rauchige Kneipe, Männer mit Pfeife, Jazz und Americana-Folk Pop.

Am Abend des 18. Februar 2011 sind wir losgezogen, um uns ein bisschen Live-Musik anzuhören und uns zu unterhalten. Vor der Tür der Jazz-Kneipe in Szeged haben wir mit etwas anderem gerechnet. Eher mit einem großen Raum, grellem Licht, mit mehreren Tischen und Stühlen und mit einer kleineren Bühne.
Leider sind unsere Erwartungen mit dem ersten Blick verflogen. Mit dem Eintreten in die Kneipe tauchte vor unseren Augen ein kleinerer Keller mit alten Möbeln, mit viel Rauch und ohne Bühne auf. Aber später kamen wir darauf, dass dies die beste Atmosphäre zu solch einem Jazz-Stil war, weil die Merkmale der Kneipe und die Stimmung der Lieder zusammen einfach cool waren. Für uns hat dieser Abend die alten Zeiten wachgerufen, die wir im Fernsehen oft gesehen haben.
Die Atmosphäre des Abends war anders, ganz anders. Als ob wir nur Zuschauer von außen gewesen wären. Einige Männer haben Pfeife geraucht, es lag der Geruch ihres Kirschtabaks in der Luft. Sie trugen Hemd mit Krawatte und Weste. Das fanden wir sehr interessant, vielleicht wäre Retro der beste Ausdruck, um dieses Abend zu beschreiben.

Die Geschichte der Band Ernesty International
Die Gründungsgeschichte der Band Ernesty International ist nicht so einfach. Zuerst war Ernst Tiefenthaler allein. Er war eigentlich der Gründer dieser Band. Er ist nach Oberösterreich gefahren, wo seine Großeltern gelebt haben und dort, in jenem Haus, hat er versucht, die ersten Lieder aufzunehmen. Aber es war schwerer als gedacht. Er hatte nicht so viel Geld, und das Haus war schon lange nicht mehr bewohnt, woraus weitere Probleme entstanden. Später hat doch alles geklappt, und er konnte die ersten eigenen Lieder aufnehmen. Nach einigen Jahren hatte die Band schon sieben Mitglieder.
Die Band wurde eigentlich gegründet, weil Ernst Tiefenthaler seine Lieder live vorstellen wollte. Die Gruppe ist ziemlich viel unterwegs. Manchmal spielen alle sieben Mitglieder zusammen, aber manchmal spielen nur Ernst Tiefenthaler und eloui, die einzige Frau. Diese Band ist eigentlich viel mehr als eine ganz normale Band. Es ist eine Non-profit Organisation, deren Motivationen die folgenden sind: Sie sind gegen die globale und individuelle Unempfindlichkeit, gegen die Manipulation, gegen die Leblosigkeit und gegen die misslingende Kommunikation. Sie wollen gegen Menschenhass und Einsamkeit kämpfen.
Der Stil der Gruppe ist americana-folk pop, der uns nicht allzu bekannt war. Er gehört nach seiner Gattung zur Ursprungs-Musik (auf Englisch: root-music). Später wird dieser Stil die Grundlagen von Rock ‘n Roll und Jazz. Wenn wir ihn mit Wörtern illustrieren wollten, dann würden wir sagen: leicht, melodisch, beruhigend, locker und einfach. Die Lieder handeln meistens von ehrlicher, klarer Einsamkeit.
Nach Szeged ist die Band im Duo gekommen. Ein Mann und eine Frau haben gesungen und Gitarre gespielt. Es hat uns wirklich sehr gefallen, dass sie sich in das Singen hineingelebt haben. Sie haben versucht, ihre Empfindungen für das Publikum nicht nur in den Liedern, sondern auch in dem Anblick zu übermitteln. Wir hören gerne einige Lieder von Ernesty International wie Love, love; Wait; All Beautiful Women; Falling in Love.


Organisatorin des Szegeder Konzerts, die Österreich-Lektorin Marion Rutzendorfer über die Veranstaltung

Haben Sie diese Band schon von früher gekannt?
Ja, sie sind in Österreich schon ziemlich bekannt, sie haben durch feinste Konzerte in Wien, beste Kritiken und schon mehrmals im österreichischen Radio von sich hören lassen.

Warum hat die Band genau in dieser Kneipe gesungen?
Ein Auftritt von Ernesty International war eigentlich schon für Dezember zu Gast als Live-Act des in der Jazz Kocsma stattfindenden Literatur-Programms „Paravent auf Reisen“ angedacht, aber da die Band zu diesem Zeitpunkt bereits einen Auftritt in Berlin hatte, war es ihnen nicht möglich in Szeged dabei zu sein. Da ihr Kommen also bereits geplant war und sie sich schon auf ihren ersten Auftritt in Ungarn/Szeged freuten, schien mir die Jazz Kocsma der perfekte Rahmen. Dank der Unterstützung junger österreichischer Musik durch das Österreichische Kulturforum Budapest und in Kooperation mit Péter Tóth von der Jazz Kocsma konnte so das Konzert im Februar stattfinden.

Wie hat Ihnen dieses Konzert gefallen?
Ich bin als Fan nicht objektiv, also stelle ich die Frage lieber an Sie.

Haben Sie ein Lieblingslied von Ernesty International?
Nur eines! Meine Top 3 sind „Red Cross“, „Money“ von der neuen CD, und das Video von „Falling in Love“, das auf dem Weg nach Szeged gemacht wurde (vgl. youtube).