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Zeitung << 1/2011 << Szegeder AbsolventInnen als Deutschlehrer


Szegeder AbsolventInnen als Deutschlehrer
Ehemalige Szegeder StudentInnen am Németh László Gymnasium in Hódmezõvásárhely

Autorin: Edina Romsics

Am Németh László Gymnasium trafen wir vier DeutschlehrerInnen, die das Germanistikstudium an der Universität Szeged absolviert haben. Bei unserem Besuch in der Schule befragten wir Réka Bányai, Nicole Fazli, Péter Luzián und Balázs Nagy über ihre Unterrichtserfahrungen und Erinnerungen an die Studienjahre in Szeged.

In der Schule trafen wir zuerst den Deutsch- und Geschichtslehrer Péter Luzián. Früher hat er an der Szegeder Universität studiert. Seit fünf Jahren arbeitet er am Gymnasium in Hódmezõvásárhely.
Das GeMa kennt er natürlich noch aus seiner Studienzeit. Seiner Meinung nach hat sich das Magazin mit der Zeit sehr verändert. Es ist viel bunter und dicker geworden, was ihm besonders gefällt. Über die große Redaktion war er überrascht. Denn früher war diese bedeutend kleiner. Er freut sich, dass es mittlerweile so viele schreibwillige Studierende gibt.
Was er schade findet, ist die Tatsache, dass immer weniger SchülerInnen Deutsch lernen. Das würde er gerne verändern. Die Schule macht auch Werbung in Grundschulen, aber davon gibt es nur zwei im Umkreis. Einen Tag der offenen Tür gibt es regelmäßig, um Kinder der umliegenden Dörfer über das Schulangebot zu informieren.
Auf die Frage, was er am meisten an seiner Arbeit mag, gab er die Antwort: „Die Arbeit mit den Schülern ist das Beste. Mit ihnen zusammenzuarbeiten macht mir viel Spaß.“
Réka Bányai ist für uns eine der freundlichsten Lehrerinnen des Tages gewesen. Réka ist noch ziemlich jung. Ihr Diplom hat sie 2010 gemacht. Sie versucht mit viel Engagement ihr Bestes zu geben. Ihre Mutter lehrt in ihrem ehemaligen Gymnasium. Es war ihr also schon immer bewusst, dass sie ihr folgen möchte.
An der Schule lehrt sie Zivilisation und Deutsch. Für uns war das Fach Zivilisation etwas Neues, darum wollten wir wissen, was man darunter verstehen kann. Zivilisation ist praktisch alles, was mit Deutsch zu tun hat, und alles, was mit Deutsch in Zusammenhang gesetzt werden kann. Von Geschichte über literarische Elemente und Landeskunde bis Politik kann es vieles beinhalten. Dieses Fach ist ziemlich breit gefächert, jede SchülerIn findet also etwas für sich.
Réka hat damals beim GeMa mitgearbeitet. Sie war selber eine der Journalistinnen, also hat sie uns an unserem Besuchstag in der Schule gerne geholfen. In ihrer Freizeit bastelt sie gerne und singt in einem Chor. Sie findet auch außerschulische Programme wichtig, damit SchülerInnen und LehrerInnen mehr zusammenhalten und leichter kooperieren können.
Die multikulturelle Nicole Fazli ist die deutsche und englische Lektorin des Gymnasiums. Die Lektorin erzählt uns, dass es in Hódmezõvásárhely leider nicht viele Möglichkeiten gibt, Fremdsprachen zu üben. Die meisten Jugendlichen ziehen weg, und nur Ältere oder nicht unbedingt nur die Gebildeten bleiben in der Stadt. Nicole versucht die SchülerInnen zu unterstützen, sie glaubt an die Wichtigkeit der Sprache.
Nicole lebt in Szeged, da sie dort auch studiert hat und ihr die Stadt ziemlich gefallen hat. Sie hat es schon immer gemocht, verschiedene Kulturen kennenzulernen, da sie selber aus einer Mischfamilie kommt. Ihre Mutter ist aus Ungarn, der Vater aus Deutschland und sie wuchs teilweise in Deutschland auf.
Jetzt, wo sie eine eigene Familie gegründet hat, ist es wieder ganz spannend, da ihr Mann aus dem Iran kommt, und sie ja in Szeged leben. Zuhause versuchen sie ihren Kindern beide Sprachen beizubringen: Persisch und Deutsch, da sie Ungarisch im Kindergarten und in der Schule selber lernen.
Balázs Nagy war unsere Kontaktperson während unseres Aufenthaltes in Hód­mezõ­vásár­hely. Zum Glück hat er uns alles gezeigt, was wir brauchten, und hat uns allen anderen erwähnten Lehrerinnen und Lehrern vorgestellt. Er unterrichtet Biologie und Deutsch. Er bekam sein Diplom 2008. Auf die Frage, ob es einen Unterschied zwischen ungarischen und deutschen SchülerInnen gebe, antwortete er, dass UngarInnen sich nicht so viel trauen, weil sie Angst haben, sich in einer fremden Sprache auszudrücken. Dagegen haben deutsche SchülerInnen mehr Selbstbewusstsein, was sich auch in den Noten widerspiegelt.
Balázs erwähnte auch Austauschprogramme. Die SchülerInnen können nach Ulm fahren und umgekehrt kommen auch deutsche SchülerInnen nach Hódmezövásárhely zu Besuch. Solche Projekte finden meistens im Herbst statt. Damit können die SchülerInnen ihre Sprachkenntnisse leichter üben, und es ist immer besser, MuttersprachlerInnen zu hören als aus Schulbüchern lernen zu müssen. Manchmal entwickeln sich diese Kontakte zu echten Freundschaften.
Es war sehr interessant die vier DeutschlehrerInnen, die alle in Szeged studiert haben, kennenzulernen. Es hat uns richtig Spaß gemacht hat, mit ihnen zu sprechen.